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Episode am Genfer See ist eine Novelle von Stefan Zweig aus dem Jahr 1927. Der Erste Weltkrieg wird thematisiert. Sehnsucht nach der Heimat treibt einen Fahnenflüchtigen heimwärts. Der kleine Text hatte ursprünglich den Titel "Der Flüchtling".
Im Sommer 1918 wird der völlig erschöpfte junge russische Soldat Boris in der Nähe von Villeneuve aus dem See gezogen. Er hatte erst in Russland und dann in einer russischen Division an der Front in Frankreich gegen die Deutschen gekämpft. Zu Beginn der Kämpfe hatte ihn eine Kugel ins Bein getroffen. Genesend war er seinem Pfleger entwischt. Der Marsch zur Frau und zu den drei Kindern in die Nähe des Baikal war in der Westschweiz zunächst nach kräftezehrendem Schwimmen ums Leben unterbrochen worden...
Stefan Zweig (1881-1942) war ein österreichischer Schriftsteller. 1934 flüchtete er vor den Nationalsozialisten über London und New York nach Brasilien. In der Nacht vom 22. zum 23. Februar 1942 nahm sich Stefan Zweig in Petrópolis bei Rio de Janeiro das Leben. Depressive Zustände begleiteten ihn seit Jahren. Seine Frau Lotte folgte Zweig in den Tod. In seinem Abschiedsbrief hatte Zweig geschrieben, er werde "aus freiem Willen und mit klaren Sinnen" aus dem Leben scheiden. Die Zerstörung seiner "geistigen Heimat Europa" hatte ihn für sein Empfinden entwurzelt, seine Kräfte seien "durch die langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft". Stefan Zweig wurde ein Symbol für die Intellektuellen im 20. Jahrhundert auf der Flucht vor der Gewaltherrschaft.