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Stephan Lehnstaedt untersucht anhand von Warschau und Minsk, unter welchen Bedingungen sich viele Deutsche aktiv an Okkupation und Massenmord beteiligten. Er zeichnet ein Bild von der Besatzergesellschaft, dem Alltag der Deutschen zwischen gelenkter Freizeitgestaltung und individuellen Freiheiten, zwischen ungeliebtem Dienst in Osteuropa und den Möglichkeiten, als "Herrenmenschen" aufzutreten. In der abgeschlossenen Welt der Okkupanten waren ihre wenigen Kontakte mit den Einheimischen oft von einseitiger Brutalität geprägt. Deshalb sucht das Buch vor allem nach Erklärungen für die Wahrnehmung und Legitimierung der Gewalt gegen Polen, Weißrussen und Juden.
Stephan Lehnstaedt, geboren 1980, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des DHI Warschau.
"Insofern betritt die Münchner Dissertation von Stephan Lehnstaedt weitgehend Neuland und füllt in diesem Kapitel der deutschen Geschichte eine evidente Lücke aus. (...) Aufgrund seines umfänglichen und akribischen Quellenstudiums gelingt es Lehnstaedt, etwas mehr Licht in dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte zu bringen." Klaus Steinke, IFB
"Stephan Lehnstaedts Untersuchung ist eine breite Rezeption zu wünschen: Auf hohem sprachlichen Niveau setzt Lehnstaedt wichtige kulturgeschichtliche Impulse für eine neue Gewaltgeschichte des ,Deutschen Ostens' " Das Historisch-Politische Buch, Heft 2/2011
"Stephan Lehnstaedt hat eine solide und akribisch recherchierte Alltagsgeschichte der deutschen Besatzergesellschaft vorgelegt." Historische Zeitschrift, Heft 293/2
"...die vorliegende Monographie (bildet) in jedem Falle einen wertvollen Baustein für die Beantwortung der ebenso spannenden wie schwierigen Frage nach den Motiven für die individuelle Teilnahme der Besatzer an den nationalsozialistischen Tötungsverbrechen." Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Heft 4/2011
"Die Analyse des Alltags und dessen Kontextualisierung zur Erklärung des Verhaltens und der Wahrnehmung der Deutschen im Besatzungsgebiet unter Auswertung der Gerichtsakten liefert neue Erkenntnisse und Einblicke in bisher weitgehend unberücksichtigte Aspekte. Damit tragen sie zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise der Besatzung bei." Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 52 (2012)