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Derek Jarman arbeitet in seinem Garten in Dungeness im englischen Kent. Um ihn liegt eine karge Küstenlandschaft, im Hintergrund ein gewaltiges Atomkraftwerk. Einstellungen auf Blumen, Kies, das Meer, den Himmel. Es folgen Episoden einer Passionsgeschichte: Ein schwules Liebespaar (John Mills, Kevin Collins) wird festgenommen, angeklagt, gedemütigt, gefoltert, gekreuzigt. Dazwischen christliche Ikonografie: die Zwölf Apostel als alte Frauen, die am Tisch sitzen und Glasmusik machen; eine Madonna (Tilda Swinton), die von maskierten Paparazzi bedrängt wird; Judas, der gehängt und als Werbefigur für Kreditkarten missbraucht wird; Jesus (Roger Cook), der den Niedergang der Welt mit ansehen muss. Am Ende erklingt eine Totenrede auf die verstorbenen Freunde. THE GARDEN (1990) ist ein subjektiver, höchst sinnlicher Strom von Bildern, der kühn die Möglichkeiten des Kinos austestet. Der Experimentalfilm kommt ohne Dialoge aus, lyrische Erzählstimmen und ein betörender Soundtrack von Simon Fisher-Turner bestimmen die Tonspur. Derek Jarman (1942-1994) verhandelt darin nicht nur die eigene Sterblichkeit, er klagt auch wütend das repressive Klima gegen Schwule und Lesben unter der Regierung Margaret Thatchers in der Hoch-Zeit der Aids-Krise an - und hinterfragt kritisch die Rolle der katholischen Kirche in der Jahrhundert-langen Homosexuellen-Verfolgung. Knapp 30 Jahre nach seiner Uraufführung wurde Jarmans visionäres Meisterwerk vom British Film Institute nun digital restauriert - und erscheint in dieser Fassung erstmals in Deutschland als DVD.