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»Mit tiefer, tönender Stimme sprach er wie ein Buch, aber wie eines vom edelsten Rang«. Thomas Mann würdigt hier Rudolf Borchardt (1877-1945), den vielseitig tätigen Erzähler, Lyriker, Dramatiker, Essayisten und Übersetzer, der insbesondere für sein poetisches Programm der »schöpferischen Restauration« bekannt wurde. Lange Zeit hatte Borchardt dem George-Kreis nahegestanden und auch mit Hugo von Hofmannsthal war er bekannt, während sein Verhältnis zu Thomas Mann eigentlich nicht besonders eng war. Der Artikel entstand deshalb vermutlich vor allem auf Wunsch des Herausgebers Willy Haas, der kurz zuvor die Zeitschrift Die Literarische Welt gegründet hatte. Mann hatte für deren 1. Ausgabe (erschienen im Oktober 1925) den Text >Kosmopolitismus< zur Verfügung gestellt und verfasste die vorliegende Würdigung im Januar 1926. Sie wurde in der Ausgabe vom 9. April 1926 erstmals abgedruckt. Auch in der darauffolgenden Zeit (Die Literarische Welt erschien bis 1933) beteiligte sich Mann noch mehrfach mit Beiträgen.
Thomas Mann, 1875-1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.