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Die Bibel ist politisch relevant, weil sie den Glauben an Gott mit der Arbeit für eine gerechte Weltordnung verbindet. Das Neue Testament bringt einen doppelten Innovationsschub. Die Verkündigung des Reiches Gottes führt nicht zum Aufbau eines Gottesstaates, sondern einer Kirche, die sich vom Staat unterscheidet; der Aufbruch zur Völkermission führt nicht zu einer Sekte, sondern einer Weltreligion, die ethische Verantwortung in verschiedenen politischen Systemen übernehmen muss.
Die Studie bestimmt das Jesuswort, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers, und Gott zu geben, was Gottes ist, als Konstruktionspunkt politischer Ethik. Sie ordnet die neutestamentlichen Stimmen vor dem Hintergrund jüdischer Theologie ein. Sie rekonstruiert die kulturellen und sozialen Kontexte politischer Theologie in der Antike. Vor allem bestimmt sie konzeptionell und thematisch die kritische Orientierungsleistung des Neuen Testaments in den aktuellen Diskursen politischer Ethik über Krieg und Frieden, Ökonomie und Ökologie.
Thomas Söding, geb. 1956, Dr. theol., Professor für Neues Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, Berater der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz, seit 2021 Vizepräsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken, Mitglied des Sachbereichs I "Theologie, Pastoral und Ökumene" des ZdK, Vizepräsident des Synodalen Wegs.