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Babai der Große (+ ca. 628) war weit über seine Lebensdauer hinaus von entscheidender Bedeutung für die Apostolische Kirche des Ostens. In einer Zeit zahlreicher Konflikte mit dem Sasanidenreich hatte er als sogenannter Klostervisitator Anteil an der Leitung der apostolischen Kirche, zugleich war er einer der bedeutendsten Theologen seiner Epoche. Babai verfolgte eine bemerkenswerte theologische Position zwischen Tradition und Innovation. Er beschäftigte sich ausführlich mit der Zwei-Naturen-Lehre von Christus' göttlicher und menschlicher Natur und begründete in intensiver Auseinandersetzung mit kritischen Positionen inner- und außerhalb seiner Kirche eine neue Form der Lehre, die bis heute Bestand hat. Sein zentraler Gedanke war dabei, dass sich Gott und Mensch unmöglich vermischen könnten. Als Kritiker des Kephalaia-Kommentars des Euagrios Pontikos formulierte er jedoch ebenso Gedanken, die eine mögliche Einheit zwischen Gott und mystisch ergriffenen Asketen nahe legten, um die in ihrer Beziehung zur Kirche des Ostens verunsicherten Asketen erneut zu binden, indem er eine kirchlich korrekte Deutung ihres Erlebens verfasste. Damit hatte Babai entscheidenden Anteil an der folgenden Blütezeit der Mystik in seiner Kirche.
Während in den bisherigen Untersuchungen zu Babai dem Großen entweder seine christologischen oder seine mystisch-asketischen Schriften im Mittelpunkt standen, widmet sich Till Engelmann in Annahme Christi und Gottesschau bewusst seinem ganzen Leben und Werk und nimmt auch kleinere bisher kaum studierte Schriften in den Blick. Auf diese Weise ergibt sich ein vollständigeres Bild des Theologen, der seine Kirche wie nur wenige andere prägte.