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Bei der Recherche über das Dorf Obersalzberg, den Wohnort und zweiten Regierungssitz Hitlers in der Nähe von Berchtesgaden, stößt Ulrich Chaussy auf Arthur Eichengrün. Wer war dieser völlig vergessene jüdische Nachbar Hitlers? In drei Jahrzehnten Arbeit rekonstruiert Chaussy Eichengrüns Biografie und entdeckt einen der bedeutendsten Chemiker und Erfinder der Kaiserzeit und der Weimarer Republik wieder: Eichengrün ist Forscher, Erfinder und Unternehmer in Personalunion. Er synthetisiert Kokain und wir verdanken ihm das Aspirin. Er erfindet den unbrennbaren Kinofilm und revolutioniert mit seinem Cellon-Spannlack den Bau der stoffbespannten Flugzeuge und Zeppeline.
Ab 1933 gelten all seine Verdienste nichts mehr. Er verliert allen Besitz. Plötzlich ist der assimilierte Patriot nur noch eines: Jude. Deportiert ins KZ Theresienstadt muss der große Chemiker erkennen, dass er eines nicht umformen und synthetisieren konnte: Eine Identität, die ihn vor dem Rassenwahn der Nationalsozialisten hätte schützen können.
Ulrich Chaussy schreibt Arthur Eichengrün, diesen großen Erfinder und Wissenschaftler, fulminant zurück ins kollektive Gedächtnis.
Ulrich Chaussy, geb. 1952, war jahrzehntelang vor allem im Bayerischen Rundfunk als Autor und Moderator tätig. Seine Bücher über das Oktoberfestattentat oder den Obersalzberg basieren auf wegweisenden Recherchen und erleben zahlreiche Auflagen. Er wurde für seine Arbeit als investigativer Journalist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Publizistikpreis der Landeshauptstadt München, dem Leuchtturm-Preis, der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber und dem Bundesverdienstkreuz.