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Das vorliegende Buch untersucht die Wechselwirkung von Kunst und Religion, ästhetischer und religiöser Erfahrung im Werk des katalanischen Künstlers Antoni Tàpies (geboren 1923). Die Bilder des Künstlers sind von einer europäisch hermetisch-gnostischen (mystischen) und einer zen-buddhistischen Tradition geprägt. Die Autorin erklärt den internen Zusammenhang dieser Traditionen mit Tàpies' Denken und mit seiner Kunst, wobei sie zeigt, worin immer noch die inspirierende Kraft dieser Traditionen liegt.
Damit wird deutlich, wie Tàpies' Gemälde zum Auslöser von Bewußtseinserweiterung werden sollen, und welche formalen Mittel er für dieses Ziel wählt, was besonders durch die Analyse seiner Bildsprache, am Beispiel des Werkes »Braunes Gemälde. Nr. LXIV« von 1957 gelingt. Es zeigt sich, daß sich der Katalane mit seinem Konzept auf die ausgeprägt ethischen Intentionen der aufgeführten Traditionen bezieht. Die Auswirkungen auf die Rezipienten jenseits des Werkes im Lebensalltag erscheinen ihm wichtiger als das Werk selbst, das im Prozeß der Erfahrung vom Betrachter hinter sich gelassen wird. Die Aufgabe der Kunst ist es, den Betrachter für Erkenntnisvorgänge zu disponieren. Und auch das Herstellen von Kunst wird hier zu einer Art »heiligen Handlung«.