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Seine Tochter, die in seinen Armen lag, sah ihn mit großen, dunklen Augen an und küsste ihn stumm mit ihren nassen, noch immer von dem Brot mit der Zuckerpaste verschmierten Kinderlippen auf sein dunkles, raues Kinn, an dem ihre Spucke kleben blieb.
Er war ein Afghane, wie er afghanischer nicht sein konnte. Er war ein Krieger. Er konnte nicht weinen.
-Zuhause ist nichts wert, wenn ich mein Kind dort sterben sehen muss-, flüsterte er. Dafür waren sie gegangen. Dafür hatten sie einen Schritt vor den nächsten gesetzt, 6000 nicht enden wollende Kilometer. Dafür hatte sich die Haut an ihren Füßen gelöst, dafür hatten sie alles, was sie liebten, in Gräbern hinter sich gelassen. Sie wollten ihr Kind nicht sterben sehen. Sie hatten keine Sekunde an die Gräber in Deutschland gedacht. Niemals hatten sie gedacht, dass ihr Kind in einem Grab in Deutschland liegen könnte. Niemals hatte sie gedacht, dass sie vor den afghanischen Friedhöfen in deutsche flohen.
Dr. Wajima Safi, geboren 1983 in Kabul und aufgewachsen in München, ist Fachärztin für Innere Medizin. Sie absolvierte neben ihrer Promotion ein Studium der Philosophie und der Neueren Deutschen Literatur. Aktuell arbeitet sie im Bereich der Stammzellforschung. Sie lebt in Erlangen und in New York. In ihrer Freizeit begeistert sie sich fürs Reisen und Malen. "Denn wir waren Krieger" ist ihr Debütroman, in dem sie das gleichermaßen zeitlose wie brandaktuelle Thema von Fremdheit und Flucht schonungslos, doch äußerst raffiniert behandelt.