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Walter Nigg verfolgt das personifizierte Böse durch die Jahrhunderte und zeigt eindrücklich, welche Auswirkungen der Teufelsglauben in frühen Jahrhunderten auf die kollektive Psyche hatte. Eingehend stellt er sowohl den Kampf der Heiligen mit den dunklen Mächten als auch die dichterischen Anstrengungen moderner Schriftsteller dar, dem Bösen zu begegnen. Baudelaires scharfsichtige Beobachtung, wonach es »die vollkommene List des Teufels« sei, den Menschen zu überreden, daß er gar nicht existiere, sieht Nigg in neuerer Zeit erfüllt. Dieser Täuschung, der Verleugnung und Verdrängung des Bösen als fester Größe, ist auch die Gegenwart zum Opfer gefallen, ohne zu merken, daß sie ihm gerade dadurch nahezu unbeschränkte Macht verleiht. Ein engagiertes, anregendes Buch.
Walter Nigg, geboren 1903 in Luzern, war Professor für Kirchengeschichte in Zürich und wirkte als protestantischer Pfarrer im zürcherischen Dänikon, wo er 1988 starb. Neben Heiligen, Ordensgründern, Propheten und Mystikern handeln seine Bücher auch von Künstlern und Dichtern und nicht zuletzt von Ketzern, die er als »verunglückte Heilige« verstand.