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Das Menschenbild der Antike war der Weise. Salomo, Lao Tse und Konfuzius, sie alle verherrlichten den weisen Menschen. Unvergänglich ist das Hohelied, das Plato über den Weisheitsliebenden angestimmt hat. Das Christentum entthronte die Weisheit und lobte den heiligen Narren. Diese Umwälzung hielt nicht lange an. Der christliche Narr mit seinem Hinweis auf die Übervernunft taucht aber immer wieder auf. An ausgewählten Beispielen zeigt Walter Nigg das dramatische und zugleich beglückende Leben christlicher Narren: Erasmus von Rotterdam (>Das Lob der Torheit<), Ordensstifter Philipp Neri und Heinrich Pestalozzi. Beispielhaft in der Literatur sind Miguel de Cervantes' >Don Quixote< und Dostojewskijs >Idiot<.
Walter Nigg, geboren 1903 in Luzern, war Professor für Kirchengeschichte in Zürich und wirkte als protestantischer Pfarrer im zürcherischen Dänikon, wo er 1988 starb. Neben Heiligen, Ordensgründern, Propheten und Mystikern handeln seine Bücher auch von Künstlern und Dichtern und nicht zuletzt von Ketzern, die er als »verunglückte Heilige« verstand.