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Anlasslich des 75. Jahrestages der Schlacht um Stalingrad werden erstmalig private Dokumente eines der prominentesten Generale prasentiert. Walther von Seydlitz war einer der hochrangigsten Befehlshaber in Stalingrad. Nicht erst im Kessel bewegten ihn jedoch Zweifel an der NS-Eroberungs- und Militrpolitik. Er wandte sich nachdrcklich gegen Hitlers Durchhaltebefehl und forderte den Ausbruch aus dem Kessel. In der Gefangenschaft kooperierte er mit der Roten Armee und deutschen Kommunisten, um Hitlers Terrorregime zu beseitigen und den bereits verlorenen Krieg rasch zu beenden. Das Reichsgericht verurteilte ihn dafr in Abwesenheit zum Tode. Nach 1945 beendete Seydlitz die Kooperation mit der Roten Armee und wurde daraufhin auch in der Sowjetunion als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt und zu 25 Jahren Haft begnadigt. 1955 kehrte er schlielich in die Bundesrepublik zurck, wo er wegen seines "e;Verrats"e; gesellschaftlich gechtet war. Seine erstmals publizierten Feldpostbriefe und Gefangenenpostbriefe aus den Jahren 1939 bis 1955 geben einen einzigartigen Einblick in den Verlauf des Zweiten Weltkrieges, in einer Mischung von privater berzeugung, eigenstndiger Analyse und militrischer Einsicht. Sie zeugen von einem Verfasser mit gradlinigem Charakter, der sich trotz der allgegenwrtigen Propaganda einen selbststndigen Blick auf die politischen und militrischen Ereignisse bewahrt hat.
Walther von Seydlitz (1888-1976) geriet als General der Artillerie nach der Schlacht um Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft und schloss sich dort dem Nationalkomitee Freies Deutschland an. 1955 kehrte er im Zuge der Freilassung der letzten Kriegsgefangenen in die BRD zurück.
Torsten Diedrich, geb. 1956, Wissenschaftler am Militärgeschichtlichen Institut der DDR, am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam und am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.
Jens Ebert, geb. 1959, studierte Germanistik und Geschichte in Berlin und Moskau und lebt als Publizist in Berlin. 1989-2001 Lehrtätigkeit an Universitäten
in Berlin, Rom und Nairobi. Arbeiten für Presse, Rundfunk und Fernsehen. Veröffentlichungen zur Literatur-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts.