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Mit seiner klaren, schnörkellosen Sprache schuf er ein herausragendes literarisches Werk, das einer ganzen Generation aus dem herzen sprach und seine Leserschaft bis heute berührt.
Siegfried Lenz sagte über ihn, dass er »der erste deutsche Schriftsteller« gewesen sei, »der nach der Katastrophe des Kriegs seine Stimme gefunden« habe: Wolfgang Borchert, der sich auch als Schauspieler und Kabarettist einen namen machte, erzählt in Kurzgeschichten wie Die Küchenuhr von der Absurdität des Krieges und von Verlust, aber auch von der Kraft der Liebe. Schischyphusch oder Der Kellner meines Onkels zeigt seinen ausgeprägten Sinn für Humor. Und mit Dann gibt es nur eins! hat Borchert ein allzeitlich aktuelles Manifest für den Frieden verfasst. Wie kaum ein anderer trug er dazu bei, die deutsche Bevölkerung nach zwölf Jahren Propagandageschrei wieder mit ihrer Sprache zu versöhnen. Der schwungvolle Strich von Rainer Grimm fängt die lautmalerische Sprache Borcherts in prägnanten Illustrationen ein. Über die aktuelle Relevanz ebenso wie die historische Einordnung der Texte wird in einem Begleitwort reflektiert.
Die genre- und tonübergreifende Auswahl von Borcherts Texten spiegelt anschaulich die Vielfältigkeit seines Schreibens und Denkens wider - und seinen unermüdlichen Einsatz für die Demilitarisierung des Geistes.
Wolfgang Borchert, geboren 1921 in Hamburg, beginnt Ende der Dreißigerjahre eine Schauspielausbildung. Kurz nach Antritt seines ersten Theaterengagements wird Borchert 1941 in den Krieg eingezogen. Im Jahr darauf mit einer Schussverletzung ins Lazarett. Seine Kritik am NS-Regime bringt ihm eine Anklage auf Selbstverstümmelung und später auch Inhaftierungen ein. Er kehrt schwerkrank aus dem Krieg zurück und widmet sich fortan dem Schreiben. Im kurzen Zeitraum bis September 1947 verfasst er über fünfzig Erzählungen und das Drama Draußen vor der Tür. Borchert stirbt im November 1947 während eines Kuraufenthalts.