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Die Revolution von 1848 ist, so Golo Mann, »eine kummervoll, kläglich zu erzählende Geschichte«, denn 1848 wurde »nicht zu Ende gedacht, nicht zu Ende getan«. Doch Revolutionen, selbst gescheiterte, sind immer spannend zu erzählen. Und auch die Jahre der Restauration sind für Golo Mann essentiell. 1848 mißlang zwar die Einigung des Reiches und die Durchsetzung einer Verfassung, aber das politische Denken hatte sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Und das Wichtigste passierte auf Nebenschauplätzen: Deutschland wuchs zur Industriegroßmacht heran, Preußen reifte zur zukunftsbestimmenden Größe innerhalb des deutschen Staatenbundes.
Golo Mann wurde 1909 in München als drittes Kind von Thomas und Katia Mann geboren. Er studierte Philosophie und Geschichte in München, Berlin und Heidelberg, wo er bei Karl Jaspers promovierte. Golo Mann emigrierte 1933 nach Frankreich und später nach Zürich. Als Kriegsfreiwilliger wurde er in Frankreich interniert, mit seinem Onkel Heinrich gelang ihm die Flucht über die Pyrenäen. Ab 1942 lehrte er an verschiedenen Universitäten in Amerika und in Deutschland. Golo Mann starb 1994 in Leverkusen.