Veranstaltungsarchiv

 

Angelika Klüssendorf liest

10.04.2024 20:00 Uhr

Veranstaltungsort: Herzogsburg Dingolfing
Vorverkauf: bücherladen 08731 40153
Preis: 11.- / Schüler 7.-

Angelika Klüssendorf liest in Dingolfing
Ihr neues Buch "Risse" wurde zum Deutschen Buchpreis nominiert

Am Mittwoch, 10. April, um 20 Uhr liest die viermal zum Deutschen Buchpreis nominierte Autorin Angelika Klüssendorf in der Dingolfinger Herzogsburg aus ihrem neuen Buch "Risse". Bücherladen, vhs und Kulturini e.V. ist es gelungen, eine der renommiertesten Schriftstellerinnen deutscher Sprache einzuladen. Die Süddeutsche stellte fest, dass es in der Literatur der Gegenwart "wenig Parallelen gibt: Ergreifende Literatur in kunstvoll einfacher, zwingender Schreibweise".

"Risse" reflektiert noch einmal die Leidens- und Befreiungsgeschichte des namenlosen Mädchens, das sich in Angelika Klüssendorfs Trilogie "Das Mädchen - April - Jahre später" vom verwahrlosten Kind zur erwachsenen Frau entwickelt. "Risse" handelt in der DDR, sehr lebensnah treten die Verhältnisse "im Osten" zutage, die auch vielen "Eingeweihten" neu sein dürften. "Risse" ist ein Stück Zeitgeschichte, als Zeugnis einer schlimmen Familiengeschichte, und als Roman einer Welt, in der die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nie erloschen ist.

"Ein Meisterwerk der autofiktionalen Literatur" (NDR). Tickets im bücherladen am Marienplatz (Tel. 08731 40153, mail@buela.de) und bei Skribo Wälischmiller (08731 7030)
Foto: Sarah Wolff

Angelika Klüssendorf liest

 

Ana Marwan, Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin, liest

21.02.2024 20:00 Uhr

Veranstaltungsort: Bruckstadel Dingolfing
Vorverkauf: bücherladen 08731 40153 mail@buela.de
Preis: 11.- / Schüler 7.-

Das Dreigestirn aus bücherladen, Kulturini e.V. und VHS Dingolfing lädt zu einer außergewöhnlichen Lesung ein. Mit dem Gewinn des Ingeborg-Bachmann-Preises 2022 war die Slowenin Ana Marwan, die heute in Wien lebt, in aller Munde.Da passte es gut, dass in diesem Jahr Slowenien Gastland der Frankfurter Buchmesse war. Nun liegt auf Deutsch mit dem Roman "Verpuppt" ein Meisterwerk der auf Slowenisch und Deutsch schreibenden Autorin vor.

Wird man nach dem Stadium der Verpuppung nun eine Primel oder ein Veilchen, wer weiß das schon?Und auch Rita, die junge Hauptfigur in "Verpuppt" weiß nicht, was aus ihr im Leben werden soll. Weist ihr Jez, ein älterer Herr, einen Weg? Oder ist Jez vielleicht eine Erfindung von Rita, die sich mitunter auch als Julia ausgibt? Und welche Rolle spielt die Icherzählerin, die zunächst das Leben von Rita und Jez illustriert, dann aber selbst Teil der von ihr erzählten Geschichte wird?

Vielschichtig und mit Witz lotet Ana Marwan das unerforschte Niemandsland zwischen Sein und Bewusstsein aus. Das im Otto Müller Verlag Salzburg erschienene Buch ist eines der ganz großen Ereignisse der zeitgenössischen Literatur. "Man muss für ein Abenteuer bereit sein und wird belohnt mit etwas Einzigartigem." (Literaturblatt Schweiz)

Tickets: bücherladen, Skribo Wälischmiller und Abendkasse. 11.-, Schüler 7.-
Foto: Una Rebic´

Ana Marwan, Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin, liest

 

Winterbergs letzte Reise: Jaroslav Rudiš liest

15.06.2023 20:00 Uhr

Veranstaltungsort: Bruckstadel Dingolfing
Vorverkauf: bücherladen 08731 40153 mail@buela.de
Preis: 11 Euro, Schüler 8 Euro

Winterbergs letzte Reise
Jaroslav Rudiš liest in Dingolfing

Am Do., 15. Juni, 20 Uhr liest Jaroslav Rudiš im Bruckstadel Dingolfing aus "Winterbergs letzte Reise".

Dieser große zum Leipziger Buchpreis nominierte Roman ist nach einer stattlichen Anzahl von Büchern, die in tschechischer Sprache verfasst und unter anderem ins Deutsche übersetzt wurden, nun der erste, den der in Berlin und Tschechien lebende Jaroslav Rudiš in deutscher Sprache geschrieben hat. Auf einer fantastisch skurrilen Bahnreise durch die Länder der alten Donaumonarchie lässt ein neunundneunzigjähriger Deutschböhme im Gespräch mit seinem tschechischen Pfleger sein abenteuerliches Leben Revue passieren.

Die ungleichen Reisegefährten erzählen mal krude humorvoll, mal lakonisch resigniert von den Wunden, die ihnen das Leben zugefügt hat. Der alte Herr, der plötzlich aus seiner Lethargie erwacht, entwickelt eine schier übernatürliche Energie, um am Ende seines Lebens zu seinen Ursprüngen, die auch die Ursprünge tschechisch-deutschen Lebens in der 1918 neugegründeten Tschechoslowakei sind, zurückzukehren. Ein tolles Hör- und Leseerlebnis!

Tickets im bücherladen am Marienplatz (Tel. 08731 40153), bei Skribo Wälischmiller und an der Abendkasse.
Foto: Peter von Felbert

Winterbergs letzte Reise: Jaroslav Rudiš liest

 

Antje Rávik Strubel liest aus "Blaue Frau"

23.04.2022 20:00 Uhr

Veranstaltungsort: Kolpingsaal Dingolfing, Obere Stadt 72
Vorverkauf: bücherladen Dingolfing 08731 40153 mail@buela.de
Preis: 12.- / Schüler 9.-

Jetzt steht der Nachholtermin für die Lesung mit Antje Rávik Strubel fest: Samstag, 23. April im Kolpingsaal Dingolfing (nach derzeitiger Regelung 2G+ und halbe Saalauslastung).

2019 war der damalige Deutsche Buchpreisträger Sasa Stanisic zu Gast. Nun haben die Veranstalter die Autorin eingeladen, die in diesem Jahr die höchste deutsche Literaturauszeichnung für ihren Roman "Blaue Frau" erhalten hat. Es ist eine wunderbare Entscheidung, selten hat ein Roman "so zwingend und schön, psychologisch so klar", wie der Literaturkritiker Denis Scheck es feststellt, eine ungeheure, fast schon unerzählbare Handlung in Sprache gefasst.

Antje Rávik Strubel erreichte mit ihren Büchern bereits in der Vergangenheit große Erfolge, 2007 stand die in Potsdam lebende Autorin auf der Shortlist zum Leipziger Buchpreis und 2011 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. "In den Wäldern des menschlichen Herzens" hieß ein feinsinniger Episodenroman, mit dem sie vor fünf Jahren bereits einmal in Dingolfing gelesen hat. "Blaue Frau", ihr neues Werk, ist ein Buch, dem sich kaum jemand entziehen kann, der es einmal zu lesen begonnen hat. Es ist der Roman einer neuen Epoche.

Die Geschichte einer jungen Frau beginnt in einem tschechischen Dorf, in dem sie sich als "der letzte Mohikaner" empfindet, der letzte Teenager ihres Dorfs, wie sie in ihrer virtuellen Zuflucht, ihrem Chatroom, mitteilt. Das Buch beginnt aber an einem ganz anderen Ort ihrer Irrfahrt, ihrem letztendlichen Zufluchtsort Helsinki, wo sie sich eine wie auch immer aussehende Erlösung ihrer traumatischen Erfahrungen erhofft. Helsinki ist die Stadt an der Schnittstelle zwischen West und Ost, ein ganz realer Ort, an dem der Roman auch ein Stück europäischer Geschichte verhandelt.

Berlin, die erste Adresse der von jugendlicher Aufbruchsstimmung erfassten Frau, entspricht nicht ganz dem Berlin ihrer Träume. So landet sie in der Uckermark, in einem dubiosen Landgut. Hier sind wir im Zentrum, im harten, unerbittlichen Kern des Romans. Was sich hier ereignet, ist eigentlich unausdrückbar, auch die Lesenden erfahren es zwar eindeutig, aber nur andeutungsweise. Antje Rávik Strubel sagt es so: "Mich fasziniert der Moment der Irritation, auch des Schreckens, der entsteht, wenn man an eine Grenze stößt." Der Roman verharrt aber nicht im Unsagbaren, das der Frau widerfahren ist, das Buch glaubt an die Möglichkeit von Zukunft und ist daher im Endeffekt ein positives Buch, "die Geschichte einer weiblichen Selbstermächtigung", wie die Jury zum Deutschen Buchpreis in ihrer Begründung für die Preisverleihung es ausgedrückt hat.

Sprachlosigkeit, das Erlittene nicht aussprechen zu können, in einem Text in Worte zu fassen, ist große Kunst. Stimmungen, Ahnungen, Ängste, Gefühle werden durch den Duktus der Sprache transparent, es bedarf keiner Aufschlüsselung ins Detail. So bleibt auch die "Blaue Frau", die in Einschüben nicht der Hauptperson der Handlung, sondern einer Ich-Erzählerin gegenübertritt, einerseits geheimnisvoll, andererseits ist sie aber der Schlüssel für die komplexe Persönlichkeit, um die es in diesem Roman geht.

"Blaue Frau" ist "eine große berührende Geschichte vor dem fahlen Leuchten der finnischen Landschaft" wie es Denis Scheck treffend ausdrückt.

Tickets gibt es im bücherladen Dingolfing (08731 40153), bei Skribo Wälischmiller (08731 7030) und an der Abendkasse.
Foto: Philipp von der Heydt

Antje Rávik Strubel liest aus "Blaue Frau"

 

Leif Randt liest aus Allegro Pastell

08.10.2020 20:00 Uhr

Veranstaltungsort: Stadthalle Dingolfing
Vorverkauf: bücherladen, mail@buela.de, 08731 40153
Preis: 12.- / Schüler 9.-

LEIF RANDT LIEST AUS " ALLEGRO PASTELL"

Bücherladen und Kulturini freuen sich besonders, in diesen auch kulturell harten Zeiten einen der spannendsten deutschen Gegenwartsautoren ankündigen zu dürfen: Leif Randt liest aus "Allegro Pastell".

"Allegro Pastell ist ein irres Buch. Manchmal fühlt man sich bei der Lektüre geblendet, als schaute man ohne Sonnenbrille direkt ins Licht der Gegenwart." (Ijoma Mangold, Die Zeit)"

"Allegro Pastell", "heiter, in sanften Farben", wurde wenige Monate vor Beginn der Coronakrise vollendet. Die Menschen treffen sich in Bars, Clubs, und man verliebt sich ohne Angst. Aber irgendetwas stimmt nicht in dieser äußerlichen Lockerheit. Ein Unbehagen durchzieht den Text, kaum fassbar ergreift es den Leser quasi als Subtext zur eigentlichen Handlung. Das Liebespaar, Jerome und Tanja, verbringt die meiste Zeit des Buches nicht zusammen, sondern in einer Art Fernbeziehung, unterbrochen von gelegentlichen Treffen. Die Harmonie zwischen ihnen beruht auf einem wesentlichen Grund: Sie wählen den größtmöglichen Abstand, den ein Liebespaar verträgt.

Sie begegnen sich kontrolliert. So prophetisch konnte Leif Randt natürlich nicht in die unmittelbare Zukunft geblickt haben, das Bedürfnis nach Abstand, voreinander und der Außenwelt gegenüber, hat tiefere Ursachen als die derzeit ängstigende, eigentlich aber banale Bedrohung durch eine Pandemie, die Randt nicht vorhersehen konnte. Leif Randts Personen leben in saturierten Lebensverhältnissen, weder von Prekariat noch von Naturkatastrophen bedroht. Sie setzen viel daran, diesen Standard zu bewahren, und geben dadurch nicht wissend sehr viel auf. Die beiden Liebenden, und nicht nur sie, wollen unvorhergesehene Erschütterungen vermeiden, sie versuchen alles aus ihrem Lebenskosmos auszuschließen, was die scheinbare Unverletzlichkeit ihres sozialen Seins gefährdet. Alles, vom Job über die Freizeitgestaltung bis zum Sex ist durchgeplant und reflektiert. Die Hauptpersonen des Buchs fühlen sich noch jung, sind aber nicht mehr jugendlich. Vielleicht waren sie es nie wirklich, vielleicht sind sie zu schnell erwachsen geworden. Und damit sind sie Protagonisten einer Welt, die keine echten Höhepunkte, und auch keine Ausrutscher mehr zulässt. Das ist die Welt der Millenials, darüber hinaus aber die Welt von uns allen.

Leif Randt, ein hervorragender Stilist, vermeidet es, diese hochaktuelle Gegenwartsschau vordergründig kritisch oder allzu ironisch zu durchleuchten, er achtet die Schwermut, die seinen Personen auch innewohnt und lässt einfach geschehen, was geschieht. Somit überlässt er einen Gutteil der Deutung des Romans auch dem Leser.

Dem wohlfeilen Frieden unserer funktionierenden Gesellschaft hat Leif Randt aber schon lange misstraut. In seinem früheren Roman "Schimmernder Dunst über Coby County" zeichnet er eine scheinbar glückliche Gesellschaft in einem Städtchen am Meer, das plötzlich von einer namenlosen Naturkatastrophe bedroht wird. In "Allegro Pastell" bedarf es dieser drohenden Apokalypse nicht mehr, um der Fragilität unseres Lebens Ausdruck zu verleihen.

Leif Randt, gebürtig in der hessischen Provinz, jetzt in Berlin lebend, wurde im März 2020 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Der bedeutende Literaturkritiker Ijoma Mangold vergab die Höchstnote: "Allegro Pastell ist definitiv eines der wichtigsten Bücher der deutschen Gegenwartsliteratur ..."

Tickets unter mail@buela.de und 08731 40153.
Foto: Zuzanna Kaluzna

Leif Randt liest aus Allegro Pastell

 

Saša Stanišić, Gewinner des Deutschen Buchpreises 2019, liest aus "Herkunft" AUSVERKAUFT!

28.11.2019 20:00 Uhr

Veranstaltungsort: Um's Eck im Stadthallenkomplex Dingolfing
Vorverkauf: bücherladen 08731 40153 und mail@buela.de
Preis: 12.-

Der deutschsprachige Schriftsteller Saša Stanišić wurde mit seinem Erstling "Wie der Soldat das Grammofon repariert" international bekannt. Stanišić erhielt den Deutschen Buchpreis 2019 mit seinem Buch "Herkunft", nachdem er bereits dreimal für den Preis nominiert war. Außerdem gewann er den Preis der Leipziger Buchmesse für seinen zweiten Roman "Vor dem Fest".
Sein neues Buch "Herkunft" ist auf der Suche nach der eigenen Identität, schildert die Flucht der Familie aus dem in Auflösung begriffenen Jugoslawien nach Deutschland bis hin zu dem Tag, als die deutschen Grenzen für neue Flüchtlingsströme geöffnet wurden. Stanišić erzählt voller Melancholie und Mitgefühl, wie er besuchsweise in seine immer noch vom Krieg gezeichnete bosnische Heimat zurückkehrt, um seine Großmutter zu besuchen. Erinnerungen an seine eigene Kindheit und Jugend fließen ein. Das sprachlch fantasievolle Werk enthält viele Schicksalsgeschichten, die bei aller Tragik immer wieder auch komische Züge tragen. "Herkunft" ist ein wundervolles Buch und steht seit seinem Erscheinen auf den deutschen Bestsellerlisten.
Foto: Katja Sämann

Saša Stanišić, Gewinner des Deutschen Buchpreises 2019, liest aus "Herkunft" AUSVERKAUFT!

 

Rainer Erlinger liest. "Warum die Wahrheit sagen?"

09.05.2019 20:00 Uhr

Rainer Erlinger liest. "Warum die Wahrheit sagen?"
Veranstaltungsort: Herzogsburg Dingolfing
Vorverkauf: bücherladen Dingolfing mail@buela.de
Preis: 10.- (Schüler 7.-)

Warum die Wahrheit sagen?
Autorenabend mit Rainer Erlinger in Dingolfing

Der promovierte Jurist und Mediziner Dr.Dr. Rainer Erlinger beantwortete seit über 15 Jahren im Magazin der Süddeutschen Zeitung wöchentlich in einer Kolumne "die Gewissensfrage". Am Donnerstag, 9. Mai, stellt der heute in Berlin lebende gebürtige Deggendorfer auf Einladung von bücherladen und Kulturini in der Dingolfinger Herzogsburg sein neues Buch vor: Warum die Wahrheit sagen? (Beginn 20 Uhr).

Warum die Wahrheit sagen? Sie ist die Basis für jede Kommunikation. Und weder die Wissenschaft noch unser Rechtssystem oder unsere Demokratie sind ohne sie denkbar. "Wahr" und "nicht wahr" sind nicht dasselbe.

Was jedoch, wenn Einzelne oder ganze Gruppen diesen Konsens aufkündigen? Nicht mehr nur in den Untiefen des Internets, sondern sogar von manchen Regierungen werden Fakten und "alternative Fakten" als scheinbar gleichberechtigt behandelt. Wozu brauchen wir die Wahrheit eigentlich? Und gibt es sie überhaupt?

Rainer Erlinger ist promovierter Mediziner und Jurist. Er praktizierte in beiden Berufen und veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten, bevor er als Dr. Dr. Rainer Erlinger im Magazin der Süddeutschen Zeitung wöchentlich in einer Kolumne "die Gewissensfrage" beantwortete. Über fünfzehn Jahre hinweg stellten die Leser der SZ ihm Fragen zur Alltagsmoral. Der Strom der Zuschriften war groß, 50 bis 100 Anfragen kamen jeden Monat. Das Spektrum umfasste alle Bereiche des Lebens, vom Umgang mit Lebenden und Sterbenden über ethische Aspekte beim Einkaufen bis hin zum Miteinander bzw. auch Gegeneinander in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule, bei gesellschaftlichen Anlässen, beim Sex oder im Straßenverkehr.

Was tun, wenn alte Schulfreunde auf Facebook plötzlich gegen Flüchtlinge stänkern: Aus der Freundesliste löschen? Oder kommentieren und Stellung beziehen? Darf man einem Freund, der seine Frau betrügt, ein Alibi liefern? Erlinger beleuchtet solche Fragen von verschiedenen Seiten, im Licht möglicher Kontexte und nach Grundprinzipien der Moralphilosophie. Und eine Frage kann er guten Gewissens mit Ja beantworten, ob die Fragen alle echt seien oder von der Redaktion ausgedacht. Sie sind alle echt!

Sie entsprechen der Wahrheit. Es gibt eine Verantwortung, der Wahrheit zumindest so nahe wie möglich zu kommen. Und doch leitet Erlinger sein neues Buch mit einem Zitat des österreichischen Satirikers Karl Kraus ein: "Eine Notlüge ist immer verzeihlich. Wer aber ohne Zwang die Wahrheit sagt, verdient keine Nachsicht." Nachsicht, Verzeihung, verdient, wer aus einer Notsituation heraus zur Notlüge greift, etwa, wenn ihm ein Geschenk nicht gefällt. Das aber ist nicht Kern des Problems. "Das, was gerade weltweit in Bezug auf die Wahrheit und mit ihr oder mehr noch gegen sie passiert, bedroht die Grundfesten unseres Zusammenlebens. Fake News (...) sind nicht einfach nur lässliche Lügen (...) des Alltags."

"Das soll dieses Buch (und diese Lesung) zeigen: Warum die Wahrheit wichtig ist für unser Leben und warum wir sie verteidigen müssen." (Zitate aus "Warum die Wahrheit sagen?)
FOTO: PETER LANGER


 

Berni Mayer liest aus "Rosalie"

25.10.2018 20:00 Uhr

Veranstaltungsort: Herzogsburg Dingolfing
Vorverkauf: bücherladen Dingolfing T. 08731.40153
Preis: 9.- / Schüler 6.-

BERNI MAYER : "ROSALIE"
"Der niederbayrische Autor Berni Mayer musste erst nach Berlin gehen, um seine Heimat neu zu deuten. Das Ergebnis ist der schrecklich schöne Roman 'Rosalie'. " (Süddeutsche)

Berni Mayer wurde in Mallersdorf - Pfaffenberg geboren und ist in Grafentraubach, einem Ortsteil von Laberweinting, Lkr. Straubing, aufgewachsen. In "Rosalie" zeichnet er das Bild einer bayerischen Dorfjugend in den Achtzigern, "das seinem eigenen Aufwachsen nicht unähnlich sein dürfte" (Der Spiegel). Gängige Niederbayern-Klischees vermeidet Mayer in seinem Roman konsequent.

Die Handlung verlegt Mayer in das fiktive Dorf Praam an der Schwarzen Laaber, eine Hundertseelengemeinde, die zwar mit einem Pfarrer ausgestattet ist, aber keinen eigenen Bürgermeister hat. Anlässlich der Beerdigung des Vaters kehrt Konstantin, die Hauptfigur, aus deren Perspektive erzählt wird, viele Jahre später nach Praam zurück und erinnert sich. So werden die Achtzigerjahre, in denen die Hauptstory spielt, mit der Gegenwart gekreuzt. Es ist kein milder Blick zurück, sondern den Heimkehrer packt auch die Wut, auf die provinzielle Enge und sogar auf seine Jugendliebe Rosalie, die ihn einst in einer entscheidenden Situation im Stich gelassen hat.

Rosalie, die erste Liebe, war eine 14-Jährige, die mit ihrem Vater aus München ins niederbayerische Dorf umgezogen ist, "ein blass schimmerndes Wesen mit dunkelbraunen, kompliziert geflochtenen Haaren", das sich zu rebellieren traute. Und dann traute sich Konstantin auch. Die Idylle bekommt einen Riss, als die beiden in einem Dachstuhl einen Toten finden, der sich selbst getötet hat, wodurch eine ganz andere Geschichte ins Rollen kommt. Das Schloss von Praam war nämlich Schauplatz von NS-Verbrechen gewesen, die in der Dorfgemeinde unter den Tisch gekehrt wurden.

Hier greift der Autor Berni Mayer einen authentischen Fall auf, der sich in Laberweinting zugetragen hatte, Einzelheiten über das dortige "NS - Polenkinderlager" sind erst vor wenigen Jahren bekannt geworden. Mayer legt in seinem Roman frei, "was unter der Oberfläche aus Katholizismus (und) Vereinsleben" vor sich gegangen ist. (AZ)

"Ein wunderbares Buch, lakonisch, zart - Heimat, Jugend, Liebe. Es ist, wie es ist - grausam und schön."
(BR - Capriccio)
Foto: Birte Filmer

Berni Mayer liest aus "Rosalie"

 

Stefanie Sargnagel liest

22.03.2018 20:00 Uhr

Stefanie Sargnagel liest
Veranstaltungsort: Bruckstadel Dingolfing
Vorverkauf: vor Ort: bücherladen Dingolfing - Zusendung: telefonisch 0873140153 oder mail@buela.de. Wir teilen Ihnen bei Ticketbestellung die Zahlungsmodalitäten mit.
Preis: 15.-

Stefanie Sargnagel kommt nach Dingolfing!
Der Wiener Shooting Star liest im Bruckstadel

Für das Lifestyle-Magazin VICE ist sie schlicht und einfach "die wichtigste österreichische Autorin des 21. Jahrhunderts". Stefanie Sargnagel, die eigentlich Sprengnagel heißt, sprengt tatsächlich alle literarischen Grenzen, was oft zum Brüllen komisch ist, manchmal auch tragisch.

Ihr Markenzeichen ist die rote Baskenmütze, berühmt wurde sie durch ihre Posts im Internet zu allen möglichen und unmöglichen Themen des Tages. Mittlerweile hat die gebürtige Wienerin mehrere Bücher verfasst, zuletzt "Statusmeldungen" im Rowohlt-Verlag. Ihre Auftritte sind Kult, oft ausverkauft, denn ihre Auslassungen "wirken wie hingerotzt, und trotzdem sitzen die Worte perfekt" (DIE ZEIT). Folgerichtig erhielt sie 2016 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb den Publikumspreis.

Bevor sie groß herauskam, hat Stefanie Sargnagel in einem Telefon-Callcenter gejobbt. Ihre Aufzeichnungen aus dieser Zeit sind legendär: "Rufnummernauskunft, Stefanie Fröhlich, was kann ich für Sie tun?" "Ich hätte gern die Nummer vom Gefängnis in Eisenstadt. Da ist morgen nämlich Tag der offenen Tür." Sie ist Chronistin unfreiwilliger Komik, ebenso wie provokante Seziererin unserer abwegigen Gesellschaft. Und vor allem sehr lustig!

Tickets gibt es im bücherladen am Marienplatz, Tel. 08731.40153.
FOTO: Goll


 

Nachkriegsjahre in München: Anton Kirchmair erzählt vom Leben, singt vom Tod

27.11.2017 20:00 Uhr

Nachkriegsjahre in München: Anton Kirchmair erzählt vom Leben, singt vom Tod
Veranstaltungsort: Bruckstadel Dingolfing
Vorverkauf: bücherladen Dingolfing, Tel. 08731.40153
Preis: 9.00 Euro

Der Universalkünstler Anton Kirchmair -Sänger, Zeichner, Bildhauer und Schriftsteller lebt mit seiner Frau Martha unmittelbar an der bayerisch - tschechischen Grenze, in Marchhäuser, einer Einöde wie die Leute sagen, einem Paradies wie er sagt.
Einst verlief hinter dem Grundstück des Künstlers die Todeszone des Eisernen Vorhangs. Viele Menschen gibt es nicht mehr hier, "aber den Luchs und manchmal den Wolf, auch den Elch, die wilde Sau und den Auerhahn und dann meine Freunde, die Kreuzottern. Manchmal steht der Hirsch vor mir, aufrecht und voll Ruhe, mit mächtigen Geweih und wir schauen uns an."
Anton Kirchmair ist 1943 in München zur Welt gekommen. "Das Zitherspiel meines Vaters, das Heulen der Sirenen, das Detonieren der Bomben waren die Lieder an meiner Wiege. Davor eine feuchte Windel gegen den Staub der berstenden Häuser. Nach dem Krieg war die Stadt still, ohne Farben, ohne Bewegungen, voller Ruhe und Frieden."
Daran denkt Anton Kirchmair gerne, denn "die Stadt hat uns Kindern gehört". (zitiert nach Süddeutsche vom 4.7.2017).
In Dingolfing wird Kirchmair von dieser Kindheit erzählen und lesen, einer Kindheit, die in einer von Tod und Zerstörung gezeichneten Stadt den Kindern eine heute kaum vorstellbare Freiheit offenbarte. Und diese (verlorene) Freiheit der Jugend ist bis heute ein zentrales Anliegen Kirchmairs: "Das Schwimmen in der Isar, die Köpferer von den Brücken im Flaucher und am Tierpark und dann vom Georgenstein, als dieser noch kühn und frei stand, das Schwimmen durch die Wasserfälle, das Gehen über dem Eis, das Wissen um die Gefahren und um die Möglichkeiten, ihnen zu begegnen, das haben uns diejenigen beigebracht, die nicht vom Krieg zerschossen waren. Heute leben die Kinder in permanenter Aufsicht. Das ist eine der Tragödien unserer Gesellschaft."
Anton Kirchmair liest nicht nur, er erzählt, er inszeniert seinen Auftritt. Er artikuliert, malt mit den Lauten, und schweigt an den richtigen Stellen. Dann holt er die Gitarre hervor und singt. Schöne, ruhige Lieder vom Tod und einem kohlschwarzen Rappen, nicht nur der Zeit um 1945 und dem November entsprechend. (Foto: Hans Haas)

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