Şehnaz Dost liest aus ihrem Debütroman "ruh", Berivan Kaya begleitet den Abend musikalisch. Kommt vorbei auf Literatur, Musik, Çay und Gebäck!
ŞEHNAZ DOST ist freie Autorin und Literaturvermittlerin. Ihr Debütroman "ruh” wurde durch das New Books in German Komitee mit einer Übersetzungsempfehlung und Finanzierungsgarantie für die englischsprachige Ausgabe ausgezeichnet. Dost studierte Germanistik, Komparatistik und Medienanalyse. Davor, währenddessen und danach schrieb sie journalistische Texte für verschiedene Redaktionen und Formate. Ihre Kurzprosa findet sich u.a. in den Zeitschriften "Literarische Diverse” und "Yallah Salon”. Sie war u.a. Stipendiatin der Autor*innenwerkstatt Prosa des renommierten Literarischen Colloquiums Berlin. In ihren Texten beschäftigt sie sich mit Störung: dem, was nicht passt, wie sich dazu verhalten wird, und der Frage nach Sanftheit.
BERIVAN KAYA ist eine aufstrebende Musikerin aus Köln, die mit ihrem "Anatolischen Indie”-Sound Aufsehen erregt. Sie verbindet türkische Volks- und Kunstmusik sowie Arabesque mit minimalistischen Gitarrenklängen, sanften elektronischen Beats und Synthwave. Ihre Gigs schaffen eine gemütliche Rakı-Meze-Atmosphäre, bei der das gemeinsame Singen im Vordergrund steht. Ihre Debütsingle "Megaloman” hat 2023 viel Aufmerksamkeit erregt. Aktuell arbeitet sie an ihrem ersten Album "Leb-i Rhein’da Bir Balık”. Berivans Musik spiegelt ihre kulturellen Wurzeln wider und bringt eine frische Dynamik in die Indie-Szene.
DAS BUCH:
Cemal ist Ende 30, Deutschlehrer an einer Grundschule und Vater der kleinen Ekin. Für sie möchte er ein stabiles Umfeld schaffen – was ihm aber zunehmend schwerfällt. Sein Alltag voller Herausforderungen der Diaspora wird nachts immer häufiger durch Träume von seiner verstorbenen Urgroßmutter Süveyde aufgebrochen. Sie zeigt ihm darin Szenen aus ihrem Leben, und versetzt ihn wie beiläufig an den Ort seiner Kindheit: Ein arabisches Dorf in der Südtürkei, wo Cemal bei den Großeltern gelebt hat, bis er als Achtjähriger seinen Eltern nach Deutschland gefolgt ist – zu einer Familie, die ihm fremd war, die er nun aber lieben sollte.
Mit Leichtigkeit und Charme erzählt Caspar-Maria Russos Roman von Masha und Iggy, von geklautem Parmigiano und von einer Liebe in ungefähren Zeiten.
Hier gibt es zwei, die sich lieben und immer wieder verpassen: Iggy will Filmemacher werden, doch mit der Aufnahme auf die Filmakademie hat es bisher nicht geklappt. Masha verliert sich in den Labyrinthen des Online-Datings und studiert wie nebenbei Medizin. Die beiden begegnen sich zufällig, doch wie verliebt man sich hier und heute? Und wie spricht man darüber, wenn man über alles andere sprechen kann und jedes Beziehungskonzept kennt? Bis Masha und Iggy ein Paar werden, müssen sie erst mit der sterbenskranken Valeria nach Italien fahren, eine Kirche ausrauben, nackt im Wörthersee baden – und lernen, auch mal einfach nichts zu sagen. Und wie allen Räuberpärchen gelingen ihnen die irrsten Coups, bevor ihnen das Schwerste glückt: Nähe zuzulassen…
CASPAR-MARIA RUSSO wurde 1994 in Eddelsen geboren und wuchs in Hamburg auf. Er studierte in Freiburg und Wien Germanistik und Komparatistik. Russo ist Sprecher von Hörbüchern und er wurde 2017 mit seiner Inszenierung "Das bin ich nicht" zum Theatertreffen der Jugend eingeladen. Seit 2021 erscheinen seine Theaterstücke beim S. Fischer Verlag, 2022 erhielt er den exil literaturpreis, das Stück "draußen ist wetter" war 2023 für den Autorinnenpreis des Heidelberger Stückemarkts nominiert. Er erhielt zahlreiche Stipendien, darunter das Dramatikerinnenstipendium und das Projektstipendium des BMKÖS. "Prinzip Ungefähr" ist sein Debütroman. Caspar-Maria Russo lebt in Wien.
Moderation: Kristina Wydra, Schauspiel Köln.
AUSGEZEICHNET MIT DEM ÖSTERREICHISCHEN BUCHPREIS DEBÜT 2025 & UNTER DEN LYRIKEMPFEHLUNGEN 2025
Was ein Gedicht sein kann? Alles. Frieda Paris‘ Debüt »Nachwasser« ist durchlässig, tiefschichtig, auffächernd. Hier schreibt eine Schreibende, die den Einflüsterungen ihrer Wortmütter ebenso lauscht wie denen eines Vogels, der auf ihrer Schreibschulter ein Nest gebaut hat. Der Text lässt seine Leserinnen und Leser an der Entstehung eines langen Gedichts teilhaben, nimmt sie mit an den SCHNEIDETISCH, wo alles zusammenfindet: gestrandetes Poesiegut, Tränensalz, Wörter der Kindheit – und Zettelrückseiten aus dem Nachlass der großen Wortmutter Friederike Mayröcker. Unbeirrt legt die Autorin Sätze für sich und die Lesenden auf die Kante des Tischs, hin zu einem einzigen lebenslangen Satz, in der Hoffnung, er möge – irgendwann – auf jemanden zuhalten.
FRIEDA PARIS, MA of Arts, geboren 1986 in Ulm. Abitur und Gesellin zur Damenschneiderin in Wald. Seit 2010 lebt sie in Wien. Dort studierte sie Theater,- Film und Medienwissenschaft sowie Sprachkunst. Paris entwickelt Hörspiele (zuletzt »HERZBEFELLT, ein Nachrufen«) und Gedichte, immer nah am Material. 2020 war sie Finalistin für den 28. Open Mike. »Nachwasser« ist ihr Debüt.
Moderation: SIMONE SCHARBERT
Inmitten des Schweigens ihrer Familie hat Franka sich schon immer verloren gefühlt. Bereits ihre Großmutter, genannt die Fuchsin, hortete Geheimnisse wie die schwarzen Steine in ihrer Schürze. Als Franka mit Ende Zwanzig in die fränkische Provinz mit den Himmelweihern und Spiegelkarpfen zurückfährt, sieht sie endlich hin: Wie das war in den Nullerjahren, als Deutschland Weltmeister im eigenen Land werden wollte. Als ihr Vater starb und sie in Patrick und Janna Gleichgesinnte fand, die Unsicherheit mit Krawall, Frustration mit Faustschlägen übertünchten. Als sie immer tiefer in die rechte Szene einstieg. Sie beginnt Fragen zu stellen und sucht nach einer Haltung zur Vergangenheit.
Ein hochaktuelles Debüt über eine Jugend auf dem Land zwischen der Sehnsucht nach Zugehörigkeit, radikaler Wut und den blinden Flecken der eigenen Familie.
ANNEGRET LIEPOLD, geboren 1990 in Nürnberg, hat Komparatistik und Politikwissenschaften in München und Paris studiert. Für die Arbeit an ihrem Debüt Unter Grund erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, u.a. das Literaturstipendium der Stadt München sowie die Einladung zur 15. Schreibwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung und zur Romanwerkstatt des Literaturforums im Brecht-Haus Berlin. 2022 war sie Finalistin des open mike. Sie arbeitet für die »Bayerische Akademie des Schreibens« am Literaturhaus München.