Vorhang auf für die drei lesende Mädels (https://www.instagram.com/3lesendemaedels) und ihre heutige Buchempfehlung:

Am Tag davor von Sorj Chalandon: Michel liebt seinen älteren Bruder Joseph, den alle Jojo nennen, über alles. Denn er lässt den 16-jährigen sein Moped fahren. Übermütig brausen die Beiden dahin. Am nächsten Tag, dem 27. Dezember 1974 passiert in der Zeche, in der auch Jojo als Bergmann einfuhr, ein großes Unglück. 42 Männer kommen ums Leben. Der ganze Ort ist in tiefer Trauer, denn es gibt fast keine Familie, in der kein Todesfall zu beklagen ist. Jojo stirbt wenig später im Krankenhaus. Die Familie ist gebrochen und leidet darunter, dass ihnen die zustehende Ehrerbietung als Hinterbliebene des Grubenunglücks fehlt. Der Vater, verbittert darüber, erhängt sich. In der Hosentasche einen Zettel für den lebenden Sohn, seinen letzten Willen, sich an der Zeche zu rächen. Michel hält nichts, doch die Erinnerungen bleiben auch in Paris. Jahre später kehrt er zurück in den Ort seiner Kindheit und Jugend, denn die letzte Bitte seines Vaters wartet auf Erfüllung.
Der Schriftsteller hat das Grubenunglück, das tatsächlich passierte, lebendig und erschütternd aufgearbeitet. Thea Dorn meinte dazu im Literarischen Quartett: " Ich habe selten ein so differenziertes Buch über Schuld und Rache gelesen.“