Mely Kiyak, Frausein
gebunden"Ich bin eine Frau. Ich bin es gerne. Davon möchte ich erzählen." Was Frausein bedeutet, zeigt sich in jedem einzelnen Leben: Mely Kiyak erzählt von den Gesprächen über Weisheit und Nichtwissen, die sie als Mädchen mit dem Vater führte. Von den Cousinen, die vom Begehren erzählten. Vom Aufwachsen zwischen Ländern und Klassen, zwischen "Herkunftsgepäck" und Neugier auf unbekannte Erfahrungen. Vom Alleinsein, von Selbsterkundung, von Familie. Was ist Weiblichkeit, wenn man den öffentlichen Blick überwindet und zurückbleibt mit sich selbst? Aufrichtig, lebenslustig, zärtlich und entwaffnend klug erinnert Mely Kiyak daran, dass es die Verhältnisse sind, die einem beibringen, wie man liebt und lebt.
Vorhang auf für die Buchbloggerin Seda und ihre Buchempfehlung "Frausein"
Frausein ist kein einschlägiger Ratgeber für Frauen. Nein, ganz im Gegenteil. Dieses autofiktionale Werk ist eine Ode an das Leben und Frausein. Gleichzeitig behandelt Mely Kiyak in diesem schmalen Buch Themen wie Identität, Freiheit und den melancholischen Blick aufs Leben.
Kiyak, die auch Kolumnen für die Zeit schreibt, berichtet von dem langen Prozess der Selbstfindung als Kind kurdischer Eltern und vom Erwachsenwerden zwischen zwei Kulturen. Ganz unaufgeregt, leise, manchmal humorvoll aber dann auch wieder mit ernstem Blick beschreibt und analysiert sie Erlebnisse und Begegnungen. Ganz viele Sätze haben mich, nicht zuletzt durch ihre Einfach- und Klarheit, enorm berührt und sind direkt ins Herz gegangen und dort geblieben. Manche Gedanken Kiyaks sind flüchtig und landen beim Rezipierenden nach dem Motto: Hier bin ich, denk mich weiter. Ein wunderbares Buch, das auf so vielen Ebenen Trost spendet und doch auch so viel besser ist, als es ein Lebensratgeber sein könnte.