schönerlesen im Frühling! - die neue Ausgabe des Kundenmagazins der lokalen Buchhandlungen
Die neue Ausgabe schönerlesen können Sie hier lesen.
„Das Buch, ein Haufen toter Buchstaben? Nein, ein Sack voll Samenkörner“, befand der französische Schriftsteller André Gide. Welches Zitat könnte besser passen zum Frühlingsanfang? Denn draußen sprießt und grünt es, die Natur blüht
auf – und wir mit ihr. Wärmende Sonnenstrahlen und das Zwitschern der Vögel sorgen für Frühlingsgefühle und mehr Energie! Lassen Sie sich inspirieren – zahlreiche Neuerscheinungen laden zum Schmökern, Nachdenken und Entdecken
ein.
Alle Bücher aus dem neuen schönerlesen finden Sie hier.
Viele weitere Empfehlungen erhalten Sie in Ihrer Buchhandlung oder auf genialokal.de.
Genießen Sie den Frühling, mit vielen Sonnenstrahlen und einem guten Buch!
Unsere Buchhändlerinnen und Buchhändler empfehlen
Holger Brandstädt (Friedrich-Wagner-Buchhandlung, Ueckermünde)
Martina Bunda: DAS GLÜCK DER KALTEN JAHRE
Es gibt immer mal wieder Bücher, die Buchhändler glücklich machen und deren Entdeckung bestätigt, was für einen wunderbaren Beruf wir doch haben. Erinnert sei an Meir Shalevs ‚Judiths Liebe’, an Olga Tokarczuks ‚Ur und andere Zeiten’ oder Wladimir Sorokins ‚Schneesturm’. Im vergangenen Herbst erschien bei Suhrkamp das Romandebüt der polnischen Journalistin Martyna Bunda. In ‚Das Glück der kalten Jahre’ erzählt sie aufs Allerschönste von Rozela und ihren drei Töchtern, die versuchen auf einem kaschubischen Dorf ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Matyna Bunda erzählt mit wunderbarer Sprache und nicht ohne Humor von den Verheerungen des 20. Jahrhunderts und von der Stärke weiblicher Solidarität. ‚Das Glück der kalten Jahre’ ist ein Buch für die Bilder im Kopf, eines zum immer wieder Lesen. Es ist mein Lieblingsbuch aus dem vergangenen Jahr und, allen Bestsellern zum Trotz, der erfolgreichste Roman der letzten Monate hier am Stettiner Haff. Ein Glücksfall für Buchhändler und Leser.
Martyna Bunda, Das Glück der kalten Jahre
gebundenOb ihr Mann das Meer gesehen hat, bevor er 1932 auf der Großbaustelle der Hafenstadt Gdingen tödlich verunglückte, wird Rozela nie erfahren. Von der staatlichen Entschädigung baut sie für sich und die drei Töchter ein Steinhaus mit Doppelfenstern, im kaschubischen Dorf eine Sensation. Dort überstehen sie die Schrecken des Krieges. Als die sowjetische Armee gen Westen zieht, bietet das Haus keinen Schutz mehr. Im Keller versteckt, muss Gerta, die älteste, mit anhören, wie ihre Mutter von Soldaten vergewaltigt wird. Aber die Maxime der Mutter lautete stets: Kopf oben behalten, egal was passiert. Dies beherzigen auch die Töchter, allen voran die leidenschaftliche, lebenshungrige Truda, Sachbearbeiterin im Schifffahrtsamt, deren Mann für Jahre im Gefängnis des Geheimdiensts verschwindet. Ilda, Motorradfahrerin, arbeitet in der Umsiedlungsbehörde und liiert sich spät - mit einem Bildhauer, der ihr seine Ehe mit einer Deutschen verschweigt. Trotz gelegentlicher Ausbrüche, Zerwürfnisse, Trennungen sind Mutter und Töchter in entscheidenden Momenten füreinander da - vier starke Frauen, die in widrigen Zeiten wie Pech und Schwefel zusammenhalten. Martyna Bunda beherrscht die Kunst, uns die Dinge mit den Augen der Figuren sehen zu lassen. In ihrem aufsehenerregenden Debüt gelingt es ihr, eine weibliche Familiensaga zu erzählen, deren Größe aus dem vermeintlich Kleinen und Alltäglichen erwächst. Naturgemäß kommt die Weltgeschichte nur in Nebensätzen vor, während das Wiedererwachen eingefrorener Gefühle in unvergesslichen Szenen festgehalten ist.
Michael Mengeling (Buchhandlung Eulenspiegel, Sulingen)
Dirk Stermann: DER HAMMER
Dieser Roman ist tatsächlich ein Hammer. Der Autor, ein (in Duisburg geborener) Wiener Kabarettist und Moderator, beschreibt auf originelle Art und Weise das Leben des Orientalisten Joseph von Hammer- Burgstall im ausgehenden 18. Jahrhundert. Dieser kommt mit 15 Jahren an den Wiener Hof und wird dort zum „Sprachknaben” ausgebildet. Der begabte, polyglotte und sehr von sich überzeugte Protagonist wird zum Pionier der Orientalistik, steht in Kontakt mit tonangebenden Personen seiner Zeit wie Goethe, Napoleon, Beethoven etc., bleibt aber zeitlebens in den Fängen der österreichischen Bürokratie, repräsentiert vor allem durch Metternich. Das ganze kommt drastisch und voller Sprachwitz daher, ist bestes Kopfkino und ein Lesevergnügen besonderer Art.
Bernd Braunbarth (Braunbarth Buchhandlung, Bruchsal)
Mattias Edvardsson: DER UNSCHULDIGE MÖRDER
Der Ich-Erzähler Zackarias Levin steckt Anfang Dreißig in einer großen Lebenskrise. Seine Frau hat ihn verlassen, von seiner Redaktion wurde er entlassen. Da erinnert sich der Journalist an seine ursprüngliche Ausbildung in Literarischem Schreiben. Er beschließt einen Roman über seine Studienzeit zu schreiben. Zur genaueren Recherche befragt er auch seine damaligen Freunde aus dem Literaturkurs. Deren studentische Tage endeten damals mit dem plötzlichen Verschwinden des Autors Leo Stark. Da die jugendliche Clique um Zack der letzte Kontakt des Verschwundenen war, standen die Vier im Zentrum der polizeilichen Ermittlungen. Einer von ihnen wurde am Ende wegen Mordes
verurteilt. Nur langsam kann Zack die wahren Vorkommnisse in seiner Studienzeit rekonstruieren. Als dann die Leiche von Leo Stark auftaucht, gerät er selbst unter Mordverdacht. Obwohl die grundlegenden Fakten schnell bekannt sind, ergibt sich in diesem Roman eine faszinierende Beziehungsstudie, die im Wechsel vom Heute und den Jugendtagen langsam und sehr einfühlsam zusammen gepuzzelt wird. Gekonnt springt Edvardsson immer wieder in die Vergangenheit und läßt die Protagonisten ihre eigene Sicht auf die Geschehnisse erzählen. Hierdurch ergibt sich ein sehr differenziertes und farbenfrohes Bild auf die Beziehungen der Personen zu einander und das Leben an einer Universität um die Jahrtausendwende. Ein Schlaglicht setzt Edvardsson auf den Literaturbetrieb, die Bestimmung von Aufl agenhöhen und die Mechanismen, welche Bücher zu Bestsellern machen.
Alexandra Messerschmidt (Buchhandlung am Markt, Hildburghausen)
Lars Mytting: DIE TANKSTELLE AM ENDE DES DORFS
Wir lieben skandinavische Autoren und Autos, unsere Wiederentdeckung: „Die Tankstelle am Ende des Dorfs“ von Lars Mytting, eine Neuaufl age seines Romans „Fyksens Tankstelle“ – einfach Kult so wie die Tankstelle im Roman. Philosophieren für Männer – vom Sinn des Autos und des Lebens! Nicht nur für Männer!
Lars Mytting, Die Tankstelle am Ende des Dorfs
kartoniert»Eigentlich erzählt dieses Buch nicht von Autos, sondern vom Sinn des Lebens und der Liebe.« Dagens Naeringsliv In Erik Fyksens Tankstelle gibt es kein Bistro und auch keine gigantische Waschanlage wie bei der Konkurrenz und das Sechziger-Jahre-Design, in dem Eriks Freundin die Tankstelle stilecht renoviert hat, bevor sie ihn verließ, ist auch nicht jedermanns Sache. Dafür weiß Erik alles über Autos, die er mit Hingabe repariert, und kann noch für das ungewöhnlichste Modell Ersatzteile besorgen, und sei es beim örtlichen Schrottplatzbesitzer. Für Tüftler und Bastler ist der Ort zur »Tankstelle des Glücks« geworden, in dem nicht nur der fahrbare Untersatz auf Touren gebracht wird, sondern gleich das ganze Leben verhandelt wird. Nur schade, dass die Landstraße begradigt werden soll und dann nicht mehr an der Tankstelle vorbeiführen wird. Erik muss eine Entscheidung treffen. Ein Männerverstehbuch, das in Norwegen zum Kultroman wurde.
Carolin Weiß (St. Peter Buchhandlung, Tirschenreuth)
Oyinkan Braithwaite: MEINE SCHWESTER, DIE SERIENMÖRDERIN
Meine Empfehlung für das Frühjahr ist „ein Granatenbuch: scharf, explosiv, wahnsinnig komisch“ (New York Times Book Review) – und ein Nummer-1-Sunday-Times-Bestseller: Obwohl Korede praktisch veranlagt ist, wunderbar kochen kann und die prächtige Villa in Schuss hält, dreht sich alles immer nur um ihre jüngere Schwester Ayoola, deren einziges Talent es ist, wunderschön zu sein. Wo immer Ayoola auftaucht, sind sowohl Männer als auch Frauen von ihr fasziniert und so ist es kein großes Wunder, dass sie erreicht, was immer sie will, ohne sich dafür groß anstrengen zu müssen. Trotz allem nimmt Korede ihr Schicksal als graue Maus lange Zeit geduldig hin. Es ist schließlich ihre Pfl icht, sich als große Schwester aufopferungsvoll um die sorglose Ayoola zu kümmern. Sogar als Ayoola ihren Freund Femi in Notwehr mit einem Messer ersticht, ist Korede sofort zur Stelle und lässt nicht nur jede Spur vom Tatort, sondern auch Femis Leiche vollständig verschwinden. Doch dann kommen ihr Zweifel an Ayoolas Geschichte. Schließlich war Femi nicht der erste Mann, den sie getötet hat – es ist jetzt schon der dritte! Und ab drei Morden spricht man von Serienmord ...
Stephanie Beck (Bücherwurm, Nürnberg)
Jess Kidd: DIE EWIGKEIT IN EINEM GLAS
Alles an Bridie Devines neuem Auftrag, die entführte Tochter des Adligen Sir Edmund zu fi nden, ist beängstigend seltsam: der nervöse Vater, die feindselige Dienerschaft, der windige Hausarzt. Allen voran aber die verschwundene Christabel, die kaum einer je gesehen hat. Doch zunächst ist die energische Bridie ganz in ihrem Element, denn sie liebt vertrackte Fälle. Zudem fühlt sie sich beschützt von ihrem neuen Begleiter, Ruby – der ist zwar tot, aber wen stört das
schon. Dieses Buch hat mich von Anfang an fasziniert. Bridie Devine ist wirklich eine ganz besondere Persönlichkeit. Ein tolles Buch, eine Mischung aus historischem Krimi und Fantasyroman. Sehr lesenswert!
Ulrike Bahrmann-Schüler (LeseNest, Isernhagen)
Jessica Fellowes: DIE SCHWESTERN VON MITFORD MANOR Bd. 1, Unter Verdacht
Für alle Fans von Downton Abbey! Wie könnte es auch anders sein, immerhin ist die Autorin die Nichte des Ideengebers und Drehbuchautors Julian Fellowes. So ist denn der Roman im besten englischen Erzählstil gehalten, was Wortwahl, Szenenauswahl und Charakterzeichnungen betrifft. Als würden wir uns in die Geschichte hineinlesen und Teil der Geschichte werden. Die beginnt übrigens in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts und spielt im Gebiet Oxfordshire auf dem Landsitz Asthall Manor. Dort lebt die Familie Mitford, eine aristokratische Familie mit ihren sechs Töchtern. Die 19jährige Louisa Cannon erhält eine Anstellung im Hause der Familie, vorwiegend, um sich mit der Nanny um die Kinder zu kümmern. Für Louisa ist es eine und eigentlich auch die einzige Möglichkeit, ihrem Armutsleben in der Londoner Großstadt zu entkommen. Doch ihr Schicksal kreuzt sich mit dem Mordfall an der mit der Familie befreundeten Krankenschwester Florence Nightingale Shore. Gemeinsam nehmen die junge Nancy Mitford und Louisa eigene Ermittlungen zum Mord auf. Ich habe das Buch sehr, sehr gern gelesen. Interessant, dass die Mitfords keine fiktive Familie sind. In den Adelsstand wurde die Familie jeweils 1802 und 1902 berufen. Wer mag, für den geht die Geschichte in Band 2 weiter!
Gerlinde Droste (Buchhandlung Droste, Herten)
Matthias Morgenroth: Z WIE ZORRO
Elias ist nicht besonders gut in Mathe. Beim Zurückgeben der Klassenarbeit haben sich die Hefte in Frau Schöllers Aktentasche zu einem großen Papierklumpen zusammen gematscht – nichts ist mehr lesbar. Und als Frau Schöller deswegen allen eine Sechs geben will und die Tafel öffnet, prangt dort eine riesiges Z: Z wie Zorro. So etwas Ungerechtes! In dieser Woche passieren Elias lauter ungewöhnliche Dinge, und immer ist das Z in der Nähe. Wer steckt hinter dem geheimnisvollen Schriftzug? Elias beschließt, der Sache nachzugehen. In der neuen Klassenkameradin Luna fi ndet er eine Verbündete, und die beiden hecken eine Strategie aus, wie sie Zorro stellen bzw. Elias‘ Leih-Opa retten können. Denn dessen gieriger Neffe lässt nichts unversucht, um den alten Herrn ins Altenheim abzuschieben. Doch er hat die Rechnung ohne die beiden Kinder, den rüstigen Rentner und vor allem ohne Zorro gemacht. Ein Kinderkrimi, wie er sein muss – aus dem Leben gegriffen, spannend, witzig, modern, mit passenden Illustrationen – einfach klasse!