Ales Adamowitsch, Janka Bryl, Uladsimir Kalesnik

Feuerdörfer

Wehrmachtsverbrechen in Belarus - Zeitzeugen berichten. Originaltitel: Ja s wohnennai wjoski. Mit 56 Abbildungen.
gebunden , 587 Seiten
ISBN 3351039972
EAN 9783351039974
Veröffentlicht November 2024
Verlag/Hersteller Aufbau Verlage GmbH
Übersetzer Übersetzt von Thomas Weiler

Auch erhältlich als:

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Beschreibung

Nach 50 Jahren erstmals auf Deutsch: die Überlebenden berichten die Wehrmachtsverbrechen in Belarus.
Hier kommen Augenzeugen zu Wort, die die Massaker in den belarussischen »Feuerdörfern« während des Zweiten Weltkriegs überlebt haben. Ales Adamowitsch, Janka Bryl und Uladsimir Kalesnik haben sie im ganzen Land ausfindig gemacht und ihre Erinnerungen auf Tonband festgehalten. Behutsam gerahmt und zu Kapiteln geordnet, entsteht aus ihren Stimmen eine verdichtete Erzählung in chorischer Vielstimmigkeit, die über eine Collage weit hinausgeht. Erstmals werden damit die unvergleichlichen Gräuel der Wehrmacht in Belarus in vollem Ausmaß anerkannt und das menschliche Leid festgehalten, zugleich der Weg geebnet für so etwas wie einen Neuanfang, für eine Zukunft. Ein Buch, das vor dem Hintergrund aktueller Kriege und antidemokratischer Entwicklungen erschreckend aktuell ist und einen »blinden Fleck« der deutschen Geschichte beleuchtet.

Portrait

Ales Adamowitsch, geboren 1927 im Dorf Konjuchi im Minsker Gebiet, gestorben 1994 in Moskau, weißrussischer Schriftsteller, Kritiker und Literaturwissenschaftler, ab 1943 Partisan. Studierte von 1945 bis 1950 an der Philologischen Fakultät in Minsk, lehrte anschließend dort und an der Lomonossow-Universität Moskau weißrussische Literatur. Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter der Literaturabteilung der Akademie der Wissenschaften in Weißrussland. Veröffentlichte seit 1950 Romane, Erzählungen, Drehbücher, von denen mehrere ins Deutsche übersetzt wurden. Adamowitsch schrieb russisch und weißrussisch. Gehörte 1988 zu den Gründungsmitgliedern der Menschenrechtsorganisation Memorial. Drehbuchautor des Films "Komm und sieh" (Regie Elem Klimow). 1999 wurde der Asteroid (6537) Adamovich nach ihm benannt. Janka Bryl (1917-2006) geboren in Odessa. Schriftsteller und Übersetzer. 1922 kehrte die Familie nach Südbelarus in die Heimat des Vaters zurück. 1939 in die polnische Armee eingezogen, geriet nach drei Wochen in deutsche Gefangenschaft und musste Zwangsarbeit verrichten. Schloss sich nach einem zweiten geglückten Fluchtversuch 1941 im Frühjahr 1942 einem Partisanenkorps an. Lebte seit 1944 in Minsk. Veröffentlichte bereits 1938 erste Gedichte, denen ein umfangreiches literarisches Werk folgte. 1970-1973 gemeinsam mit Ales Adamowitsch und Uladimir Kalesnik Arbeit an "Feuerdörfer. Wehrmachtsverbrechen in Belarus - Zeitzeugen berichten".  Uladsimir Kalesnik(1922-1994), geboren in einem damals zu Polen gehörenden Dorf. Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Wurde 1942 Partisan. Schloss 1949 sein Studium am Pädagogischen Institut in Minsk ab, nach der Aspirantur Lehrkraft an den Pädagogischen Instituten von Bobruisk und später Brest. Begleitete Ales Adamowitsch und Janka Bryl 1970-1973 als Fotograf bei ihren Interviews durch 147 belarussische Feuerdörfer. Thomas Weiler, geboren 1978 im Schwarzwald, Übersetzerstudium in Leipzig, Berlin und St. Petersburg, überträgt Belletristik aus dem Polnischen, Russischen und Belarussischen, u.a. Werke von Ziemowit Szczerek, Viktor Martinowitsch, Alhierd Bacharevi-, Volha Hapeyeva und Artur Klinä. Er lebt mit seiner Familie in Markkleeberg bei Leipzig. Memorial International ist eine Menschenrechtsorganisation, die 1988 aus einer breiten gesellschaftlichen Bewegung hervorging. Heute besteht Memorial aus weltweit mehr als 80 Organisationen, ihr Hauptsitz ist Moskau. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die historische Aufarbeitung der Zeit der kommunistischen Diktatur, die Einhaltung der Menschenrechte. Außerdem betreibt Memorial eine intensive Forschungs- und Aufklärungsarbeit und verfügt über eine einzigartige Sammlung von Zeugnissen und Dokumenten der Opfer der politischen Repressionen der 1920er bis 1980er Jahre. Memorial erhielt mehrere internationale Auszeichnungen, darunter 2004 den Right Livelihood Award (Alternativer Nobelpreis).