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Im November 2022 gab es im Festspielhaus Baden-Baden eine denkwürdige Aufführung: Cavalleria Rusticana von Pietro Mascagni, zweifellos eines der bedeutendsten Schlüsselwerke des musikalischen Verismo, erklang erstmals wieder so, wie das Publikum das Werk bei der Uraufführung 1890 in Rom erleben konnte. Der Dirigent Thomas Hengelbrock hatte Kürzungen rückgängig gemacht und die ursprüngliche Stimmlage einiger Sängerpartien wieder hergestellt. Ein akribisches Studium der autographen Partitur erlaubte es ihm, die ursprünglichen Anweisungen und Intentionen des Komponisten mustergültig umzusetzen. Unterstützt wurde er dabei von seinen an der 'historisch informierten Aufführungspraxis' geschulten Formationen Balthasar Neumann Chor und Orchester sowie von einem hochkarätigen Ensemble junger und motivierter Solistinnen und Solisten. Das Ergebnis klingt gleichermaßen spannend und mitreißend, und zum Teil sogar aufregend neu. Die nun höher liegende Partie der Santuzza kann von einem echten Sopran gesungen werden, die Auftrittsarie des Alfio wird durch die ausgedehnt-virtuose Chorpartie zu einem kompositorischen Schmuckstück. Die nun um einen Ganzton höher liegende berühmte Kirchenszene entfaltet sich ungekürzt in organischer Proportion und kann jetzt in A-Dur (statt in G-Dur) wirklich in himmlischem Glanz erstrahlen. Und Santuzza darf wieder ihr Ah! L'amor! dem Alleluja des Chors entgegenschleudern. Besonders eklatant sind die Unterschiede im Brindisi: Im großen Trinklied kurz vor Ende der Oper hat Mascagni für die erzwungene Revision dem Chor 89 Takte (von 203) gestrichen! Höchst anspruchsvoll und virtuos verschränken sich da die Stimmen und schaukeln sich auf zum wirklichen Bacchanal - ein vokaler Tanz auf dem Vulkan, der vom Chor mitreißend und mit beeindruckender Präzision verwirklicht wird.