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Die sozialen Reformen des ausgehenden 19. Jahrhunderts wurden von der Angst vor revolutionärem Aufruhr befeuert - so lautet eine beliebte, aber kaum belegte These. Wachsende soziale Spannungen, vor allem die beiden großen Hafenstreiks in London 1889 und Hamburg 1896/97 bedrohten die urbane Sicherheitskultur dramatisch. Christine Krüger zeigt: Durch Revolutionsängste wurden meist Forderungen nach repressiven Maßnahmen laut, die auf sozialen Ausschluss zielten und weniger auf inkludierende Sozialreformen.
Obwohl Sicherheit für viele Epochen ein zentrales politisches Anliegen darstellt, sind ihre verschiedenen konzeptionellen Entwürfe in den urbanen Zentren des 19. Jahrhunderts bislang kaum im Detail untersucht worden. In ihrer spannenden Studie vergleicht Christine Krüger erstmals die verschiedenen urbanen Sicherheitsentwürfe, hinterfragt die oft drastischen Reaktionen und korrigiert scheinbare Eindeutigkeiten in alten Grundannahmen.
Christine G. Krüger, geb. 1975, ist Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Bonn. Sie arbeitet zur vergleichenden und transnationalen Geschichte Deutschlands und Europas im 19. und 20. Jahrhundert.