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Deborah Levys kühnes Debüt erzählt von Außenseiter*innen, die rastlos und rasterlos leben und eben dadurch miteinander verbunden sind. In kurzen Passagen blickt Levy durch die Augen der schönen Mutanten auf die Welt.
Sie erzählt von der russischen Exilantin Lapinski, ihrerseits eine Sammlerin von Geschichten, von der Poetin, die am Fließband tiefgefrorene Hamburger formt, vom Nachbarn, der Lapinski eine »schamlose Cunt« nennt, von der anorektischen Anarchistin und der pyromanischen Bankerin, die einst Gemma war, und von einem Lama.
In Schöne Mutanten offenbart Deborah Levy eine Welt, deren Figuren aufbrechen und sich neu zusammen setzen, sich gegenseitig und ihre Leser*innen abstoßen und anziehen. Roh und bezaubernd und schön und vulgär. Eine provokative Prosa, die die Kerben, die Europa durchziehen, beschreibt und in den Bruchstellen Sonnenblumen pflanzt.
Levy schreibt mit Scharfsinn und Witz und zieht das Groteske dem Naturalistischen stets vor. Vielleicht zeigt sich erst aus der Distanz die wahre Absurdität unserer Welt, in der zu leben offenbar bedeutet, Geld auszugeben.
DEBORAH LEVY glaubt nicht an Genregrenzen. Sie helfen ihr zwar, sich in Buchhandlungen zurechtzufinden, aber sie ist davon überzeugt, dass wirklich gute Bücher keine Schubladen brauchen. Und so ist auch ihr Schreiben ungeheuer vielschichtig, verbinden sich darin doch essayistische und lyrische Momente, autobiographisches und fiktionales Erzählen miteinander. Levy, geboren 1959, emigrierte mit ihrer Familie aus Südafrika nach Großbritannien, als sie neun Jahre alt war. Sie lebt und arbeitet heute in London. Ihre Romane Heim schwimmen (2011), Heiße Milch (2016) und Der Mann, der alles sah (2019) waren für den Man Booker Prize nominiert. Für ihr dreiteiliges autobiographisches Projekt wurde sie 2020 mit dem Prix Femina Étranger ausgezeichnet.