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Dogan Akhanli greift in Madonnas letzter Traum die Novelle Madonna im Pelzmantel des türkischen Dichters Sabahattin Ali auf und schreibt sie neu. Alis Novelle erzählt von einer im Berlin der 1920er Jahre stattfindenden Liebesbeziehung zwischen einem jungen türkischen Mann und einer jungen jüdischen Malerin, die bei der Geburt des gemeinsamen Kindes stirbt. Alis Novelle gilt als eines der bedeutendsten türkischen Prosawerke des 20. Jahrhunderts. Akhanli macht Sabahattin Ali selbst zur Romanfigur. Auf seinem Weg ins Exil wird er 1948 von Angehörigen des türkischen Geheimdienstes getötet. Unmittelbar vor seinem Ableben gesteht er, Maria Puder sei in Wirklichkeit anders gestorben als in seiner Novelle. Madonnas letzter Traum ist der Versuch, die wahre Geschichte des Lebens und Todes von Maria Puder in der NS-Zeit zu entdecken.Der Roman verwebt fiktionale Elemente mit wahren historischen Ereignissen. So wird die Flucht von Maria Puder vor dem NS-Regime mit dem Schicksal des Flüchtlingsschiffs »Struma«, dessen jüdische Passagiere 1942 im Hafen von Istanbul an der Weiterreise gehindert wurden, verknüpft. Auf einer anderen Erzählebene hat der namenlose Autor und Exilschriftsteller aus Köln den Auftrag, einen Essay über rassistische Gewalt zu schreiben. Die Aufgabe verkompliziert sich jedoch durch die Lektüre der Novelle von Sabahattin Ali und der Begegnung mit den Spuren der NS-Geschichte. Er macht sich auf die Suche nach der wahren Biographie Maria Puders. Dabei konfrontiert ihn seine Reise auch mit seiner eigenen Lebensgeschichte und seinen Wurzeln.
DOGAN AKHANLI wurde 1957 in der Türkei geboren und lebt seit 1992 als Autor in Köln. 1998/99 erschien in türkischer Sprache seine Trilogie "Kayip Denizler" (Die verschwundenen Meere). ). Der letzte Band der Trilogie "Kiyamet Günü Yargiçlari" (Die Richter des jüngsten Gerichts) thematisiert den Völkermord an den Armeniern im Jahr 1915. Die deutsche Übersetzung ist 2007 in Österreich und 2018 in Armenien erschienen. Akhanl-s Romane - "Der letzte Traum der Madonna", 2005 und "Tage ohne Vater", 2009 - wurden als wichtigste Roman-Veröffentlichungen in der Türkei ausgezeichnet. Im Oktober 2010 erschien die zweite Auflage seines Romans "Die Richter des Jüngsten Gerichts" im Kitab-Verlag, Österreich. Sein letztes Buch "Verhaftung in Granada / oder Treibt die Türkei in die Diktatur?" 2018 in Köln erschienen. Sein erstes Theaterstück in deutscher Sprache "Annes Schweigen" wurde 2012 in Berlin (Theater unterm Dach) und im Januar 2013 in Köln (Theater im Bauturm) uraufgeführt. Seitdem hat er sich mit Romanen, Aufsätzen, Interviews und in zahlreichen Projekten in Deutschland immer wieder für den wahrhaftigen Umgang mit historischer Gewalt und für die Unteilbarkeit der Menschenrechte eingesetzt. 2013 erhielt er den "Pfarrer-Georg-Fritze-Preis" in Köln, so wie den ersten "Europäischen Toleranzpreis" in Österreich.