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Gebäude lassen sich abtragen und neu aufbauen, Erinnerungen nicht
Jan und seine Eltern sprechen nicht viel über das Heute und erst recht nicht über das Gestern. Erst als Herr Kern auftaucht, gerät das fragile Gleichgewicht der Familie ins Wanken: Welche Beziehung führte Jans Mutter mit dem Vater von Herrn Kern? Und was haben die Kerns mit der Kunst von Georg Baselitz zu tun? Immer weiter arbeitet sich Jan durch das Schweigen mehrerer Generationen, taucht ein in die Geschichte der Baselitz-Brüder, die Geschichte seiner Eltern und begreift, dass die Gegenwart nicht nur aus der eigenen Vergangenheit besteht.
Behutsam und voller Empathie zeichnet Lukas Rietzschel ein eindrückliches Bild von Menschen, die durch große gesellschaftliche und politische Veränderungen geprägt sind - und von Verletzungen, die sich durch Generationen hindurchziehen und scheinbar nie verheilen. Eindringlich gelesen von Christian Friedel.
Lukas Rietzschel, geboren 1994, in Räckelwitz in Ostsachsen, lebt in Görlitz. 2012 wurde sein erster Text im ZEIT-Magazin veröffentlicht, seitdem folgten Veröffentlichungen in verschiedenen Anthologien. Er wurde mit dem Retzhof-Preis für junge Literatur ausgezeichnet und war Gewinner bei poet/bewegt. Sein Debütroman »Mit der Faust in die Welt schlagen« erschien 2018 und war ein Bestseller, der auch seinen Weg ins Theater fand (Uraufführung in Dresden). Lukas Rietzschels Debütroman war für den aspekte-Literaturpreis nominiert und erhielt den Gellert-Preis. Im Frühjahr 2021 wird am Leipziger Theater der erste dramatische Text von Rietzschel uraufgeführt. Der Autor wird 2022 Stipendiat der Villa Aurora sein.