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Blue hat den Blues. Ihr Vater, der Universitätsprofessor, zieht schon wieder um. Nie länger als ein Semester bleiben Tochter und Vater an einem Ort. Bald kennt Blue jedes College. Zum Glück hat sie die Bücher - ihre engsten Vertrauten. Und so hungrig wie sie Geschichten auf Papier verschlingt, so lustvoll stürzt sie sich ins pralle Leben: Charmant und witzig besticht sie als wandelndes Lexikon und läßt zugleich keine Wodkaflasche an sich vorbeiziehen. Jeder weiß, Blue ist besonders. Man liegt ihr zu Füßen. Und dann passiert ein mysteriöser Mord und ihr Leben gerät aus den Fugen. Ein Aufsehen erregender und temporeicher Roman und ein spannend komischer Streifzug quer durch die Sätze von Shakespeare bis Cary Grant.
Marisha Pessl wurde 1977 geboren, studierte an der Columbia University. Pessl lebt in New York. "Die alltägliche Physik des Unglücks" ist ihr erstes Buch.
Klassische Musik, Lyrik, Literatur, Politik und Filmklassiker. Genau die richtige Unterhaltung für endlose Autofahrten über die bolzgeraden Highways Amerikas und: Sie bestimmen geradezu zyklisch die Lebensjahre von Blue. Die Tochter des mehrmals ausgezeichneten Universitätsprofessors Gareth van Meer zieht nämlich mindestens dreimal im Jahr um - den ständig wechselnden Gastprofessuren ihres Vaters hinterher. Nur wer in Bewegung ist, der lebt, so das Credo des leidenschaftlichen Politikwissenschaftlers - und das gilt besonders seit Blues Mutter verstorben ist. Und so tingeln Vater und Tochter durch die Universitäten und Schulen Amerikas.
Die Schullaufbahn von Blue neigt sich so langsam aber dem Ende zu und Gareth van Meer hat sich eine Überraschung für seine Tochter ausgedacht: Die letzten Collegemonate will er mit Blue an ein und demselben Ort verbringen - in einem mondänen Haus und mit einer Professur an der örtlichen Hochschule. Außerdem scheut er auch sonst keine Kosten und Mühen um den für sie so ungewöhnlich langen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten: Ein neuer Schreibtisch für Blue, eine Schule, deren Rektorin er durch sein gewinnendes Wesen sofort um den Finger gewickelt hat und eine Inneneinrichtung, die keine Wünsche offen lässt. Die letzten Züge in Blues Schulzeit sollen das letzte, besonders intensive Kapitel des Zusammenlebens von Vater und Tochter sein.
Schon am ersten Schultag greifen die bekannten und überall gleichen Highschool-Mechanismen: Blue erhält von ihrem Mitschüler Charles eine Einladung, die sie zunächst ignoriert. Zu oft schon hat sie die Schule gewechselt um nicht zutiefst gelangweilt von den üblichen Ritualen und sozialen Hackordnungen an den Schulen zu sein - die Winner, die Loser und der Schuladel - in diesem Fall eine ausgesuchte Clique, der auch Charles angehört. Doch dieses Mal kommt alles anders denn auf die vielen Briefe von Charles folgt eine Einladung von Schulkönigin Jade persönlich: Blue soll mit den angesagtesten Clique der Schule - den Bluebloods - zur leicht exzentrischen Lehrerin Hannah Schneider kommen. Diesem Angebot kann Blue nur schwer widerstehen und so findet sie sich nach einigem Nachdenken ein paar Tage später im geheimnisvollen Haus der hübschen und gefährlich interessanten Lehrerin wieder - zusammen mit den nicht minder rätselhaften Bluebloods.
Die Wochen vergehen und es kehrt für Blue langsam ein ungewohnter Alltag ein: Schule, ruhige Bildungsnachmittage mit ihrem Vater, mysteriösen Nachmittage bei Hannah und das noch seltsamere Verhalten ihrer neuen Clique. Die alltägliche Physik des Unglücks schleicht sich in Marisha Pessls gleichnamigen Debutroman langsam in die Minuten, Stunden und Tage von Protagonistin Blue: Gerüchte, Erwartungen, unausgesprochene Vermutungen und vermutetete Geheimnisse. Als sich die Bluebloods schließlich heimlich verkleidet auf eine Party in Hannahs Haus schmuggeln und ein alter Bekannter Hannahs dort unter höchst merkwürdigen Umständen zu Tode kommt, bemächtigt sich der Zweifel der Gedanken Blues: Steckt mehr hinter dem Todesfall? Was verheimlicht Hannah ihr und der Clique oder gibt es gar ein dunkles Geheimnis mit dem die anderen Bluebloods die Lehrerin in der Hand haben? Sie beginnt Fragen zu stellen - doch wird sie Antworten finden und wem kann sie wirklich trauen?
Die spannenden Verwicklungen rund um Blue, der Blueblood-Clique und ihrem Vater mit seinen zahlreichen und nicht weniger kuriosen Frauengeschichten sind der aufregende Rahmen, den die New Yorker Autorin Marisha Pessl mit einem dunkel funkelndem erzählerischen Netz verwebt: Was ist Fakt, was ist Fiktion, was Zitat und was Erzählung, was ist wirklich und was ist Gedanke. Die Möglichkeiten scheinen unendlich und in ebendiesen Verweisen führt das Buch über sich selbst hinaus in die Welt des Lesers, der sich zwangsläufig mit Blue und ihrem genialistischem Vater verbündet oder zumindest schmunzelnd vergleicht. Das lässige Augenzwinkern mit dem Marisha Pessl durch literarische, filmische oder kulturelle Verweise offen oder verdeckt auf die Geschichte bezug nimmt, sie schillernd voranbringt oder sie ironisch kommentiert, machen die alltägliche Physik des Unglücks zu einer prall gefüllten Lese-Schatzkiste. Ganz zu schweigen von dem Leuchten der erzählerischen Goldstücke, wenn die Kiste zum Ende hin geöffnet wird.
Das spannend-geheimnisvolle Flair des Buches überträgt die Schauspielerin Anna Thalbach als Sprecherin ohne Reibungsverluste auf das ebenfalls erschienene Hörbuch: Ein kleines Pappkistchen gefüllt mit knapp 700 Minuten Hörvergnügen. Dabei gelingt es der Hörbuchfassung sehr gut, die zahlreichen literarischen Verweise hörbar zu machen. Die alltägliche Physik des Unglücks steht als Hörbuch dem gedruckten Original in Punkto Spannung und Freude an den schier unendlich glitzernden und leuchtenden Querverweisen kaum nach. Außer natürlich darin, dass der ständige Selbstbezug der Worte in gedruckten Buchstaben um einiges eindrücklicher ist.
© Albrecht Mangler - www.literature.de - Das Literaturportal