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Studienarbeit aus dem Jahr 1995 im Fachbereich Soziologie - Arbeit, Ausbildung, Organisation, Note: 2,0, Universität Kassel (Wirtschaftswissenschaften / Politische Wissenschaft / Soziologie), Veranstaltung: Arbeitszeiten und Geschlechterverhältnisse, Sprache: Deutsch, Abstract: Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Seminararbeit
sind die "Lebenszeit, Handlungszeit, Ereigniszeit - Orientierungen
an Zeit". Im Rahmen dieser Seminararbeit soll
nun der Frage nachgegangen werden, wie die Arbeitszeit,
mit der üblicherweise die Lohnarbeitszeit gemeint ist, auf
die Lebensbedürfnisse der Menschen abgestimmt ist, wie sie
die sozialen Beziehungen von Frauen und Männern beeinflußt
und welche Auswirkungen sich daraus für die Strukturierung
des Alltags und die einzelnen Lebensgeschichten ergeben.
Denn auch wenn unsere Gesellschaftsstrukturen nicht mehr
ganz so starr sind, so sind die Lebenswelten und damit
auch Lebenszeiten von den Geschlechtern doch auf Grund der
bestehenden Arbeits- und Funktionsteilung immer noch weitgehend
getrennt. Danach sind die Frauen für die "privaten"
Belange der Reproduktionsphase zuständig.
Frauen werden immer noch diskriminiert. Darunter verstehe
ich die unterschiedliche und ungerechte Behandlung von
Frauen gegenüber Männern. Diskriminierungen umfassen alle
sozialen Vorurteile, Verhaltensweisen und Maßnahmen in
Wort und Tat, die geeignet sind, Frauen herabzusetzen oder
auszugrenzen. Diese Diskriminierungen sind zu verstehen
als Folge einer männlich-kapitalistisch strukturierten
Gesellschaft, deren Ursache in der geschlechtsspezifischen
Arbeitsteilung liegen. Diskriminierungen wirken auf Frauen
wie bewußt oder unbewußte Strategien zur Stabilisierung
dieser Gesellschaft. Die Gesellschaft hält i.d.R. für
Frauen unbezahlte Haus- bzw. Familienarbeit und damit ökonomisch
unsichtbare und nicht anerkannte Arbeit bereit,
weist ihnen Erziehungs- und Beziehungsarbeit als private,
nicht professionalisierte Arbeit zu und hält sie auf
schlecht bezahlten Arbeitsplätzen, auf unterbewerteten
Frauen-Berufen und in untergeordneten, dienenden Funktionen
fest.1
Frauen balancieren ständig zwischen den unterschiedlichen
Zeiten, des Arbeitssystems und der übrigen "freien" Zeit
hin und her.
1 Vgl. Schlüter, Anne: "Wenn zwei das Gleiche tun, ist das noch lange
nicht dasselbe" - Zur Geschichte und zu heutigen Formen von Frauendiskriminierung
in der Wissenschaft. In: Brigitte Emig (Hrsg.):
Frauen in der Wissenschaft. Darmstadt 1988, S. 160 f.