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Kindheit einer Jüdin in Wien
Mit sieben Jahren durfte sie in ihrer Heimatstadt Wien auf keiner Parkbank mehr sitzen. Mit elf kam sie in KZ. Ruth Klüger erzählt ihre Kindheit und Jugend.
Mit unbestechlicher Klarkeit und souveräner Menschlichkeit berichtet sie vom Grauen der Vernichtungslager und vom »weiter leben«. Als sie trotz der Verbote für Juden ins Kino geht, um Walt Disneys Schneewittchen zu sehen, stellt eine Nachbarstochter sie bloß und droht mit Anzeige.
»Der Tod, nicht Sex war das Geheimnis, worüber die Erwachsenen tuschelten, wovon man gern mehr gehört hätte. Ich gab vor, nicht schlafen zu können, bettelte, daß man mich auf dem Sofa im Wohnzimmer (eigentlich sagten wir Salon) einschlafen ließe, schlief dann natürlich nicht ein, hatte den Kopf unter der Decke und hoffte, etwas von den Schreckensnachrichten aufzufangen, die man am Tisch zum besten gab. Manche handelten von Unbekannten, manche von Verwandten ...«
Ruth Klüger wurde am 30. Oktober 1931 in Wien geboren. Als Jüdin wurde sie nacheinander in die Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Christianstadt verschleppt. 1947 wanderte sie in die USA aus und studierte dort Anglistik und Germanistik. Sie lebte bis zu ihrem Tod 2020 als Literaturwissenschaftlerin in Irvine/Kalifornien - mit einem zweiten Wohnsitz in Göttingen. Ihre Biographie -weiter leben- war ihre erste literarische Veröffentlichung. Sie fand damit ein überwältigendes Echo bei Kritikern und Publikum und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
»Mir ist keine vergleichbare Biographie bekannt, in der mit solcher kritischen Offenheit und mit einer dichterisch zu nennenden Subtilität auch die Nuancen extremer Gefühle ... vergegenwärtigt werden.«
Paul Michael Lützeler, Neue Zürcher Zeitung