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»In unserer Familie gab es keine Wörter für den Abschied.« Eine Familie aus Südtirol entscheidet sich 1942 im Zuge der sogenannten »Option« für die Auswanderung ins Deutsche Reich. Doch nicht alle Familienmitglieder sind dort willkommen und der 11-jährige Ludi wird von seinem jüngeren Bruder getrennt: Der behinderte Hanno muss in eine Anstalt bei Hall gebracht werden, während die restliche Familie nach Oberösterreich zieht. Dann wird der Vater in die Wehrmacht eingezogen und von Hanno bleibt nur ein Brief aus einer »Heil- und Nervenanstalt«. Sepp Mall erzählt eine Geschichte wider das Vergessen, über das Kindsein in Kriegszeiten und im Nationalsozialismus, vor dem Hintergrund der sogenannten »Option« in Südtirol, in der die Bevölkerung sich gezwungen sah, zwischen Nationalsozialismus - und somit Umsiedelung ins Deutsche Reich - und Faschismus - also Italianisierung und Verzicht auf die Muttersprache - zu wählen.
Ein bewegender Roman über das Auswandern und Heimkehren, der in bilddichter Sprache der Trauer eines Kindes um seinen Bruder nachgeht. Das klingt weit über die norditalienische Region hinaus und greift in seiner Wucht bis in das Heute.
1955 in Graun (Südtirol) geboren, lebt als Schriftsteller in Meran. Er erhielt mehrere Auszeichnungen und Stipendien, u. a. den Meraner Lyrikpreis, das Staatsstipendium des österreichischen Bundesministeriums und das Große Literaturstipendium des Landes Tirol. Sein Roman 'Wundränder' wurde 2005 zum 'Innsbruck-liest'-Buch gewählt und ist heute Schullektüre. Sein letzter Roman 'Ein Hund kam in die Küche' war 2023 auf der Longlist des Deutschen Buchpreis.