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Vier Studenten aus Göttingen fahren im Sommer 1971 mit einem VW Bulli durch die ukrainische und die russische Republik der damaligen UdSSR. Über Prag führt sie ihr Weg nach Lwiw, Kiew, Moskau, Nowgorod und Leningrad, dann nach Helsinki und über die skandinavischen Länder zurück in die Bundesrepublik. Langwierige Vorbereitung und Einhalten vieler Regeln und Randbedingungen für eine lange Reise über große Distanzen, mit klar definierter Route und Terminen für die Haltepunkte, waren eine Herausforderung, die es zu bewältigen galt und die dem Unternehmen einen deutlichen Platz in der Erinnerung der Autoren eingeräumt hat. Neben vielen touristisch wertvollen Erlebnisse verdient, bei einem Rückblick nach einem halben Jahrhundert, ein ganz unspektakuläres Ereignis eine besondere Erwähnung: die Überquerung der ukrainisch-russischen Grenze irgendwo im Nirgendwo. Man konnte höchstens ahnen, wo das geschah, denn es gab weder Markierung noch Grenzpersonal. Nur eine Person wurde im Rückspiegel gesichtet, als sie eilig Nummernschild und Zeitpunkt der Vorbeifahrt notierte, wohl zur Weitergabe an irgendeine Kontrollinstanz. Klar - dies war ja eine Nation. Und nun, nach der Invasion Russlands in die Ukraine im Jahr 2022, gibt es seit etwa 30 Jahren wieder eine nationale Grenze. Aber sie wird in absehbarer Zeit nicht mehr von Zivilisten überquert werden können - somit haben die vier Studenten ganz ahnungslos etwas auf lange Zeit Unwiederbringliches erlebt.
Stefan C. Müller ist Professor emeritus für Physik an der Universität Magdeburg. Nach seiner Promotion an der Universität Göttingen verbrachte er drei Forschungsjahre am MIT in Cambridge und in der Folge in Stanford, Kalifornien. Von 1982 bis 1994 war er Forschungsassistent am Max-Planck-Institut in Dortmund, bevor er Forschung und Lehre in Magdeburg in einer neu aufgebauten Abteilung für Nichtlineare Dynamik in der Biophysik fortsetzte. Seit 2017 ist er Autor und Herausgeber von Büchern zu wissenschaftlichen Themen, u. a. zur Beziehzng zwischen Physik und Musik.