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Mit der Lustigen Witwe schuf Franz Lehár eine neue Form der Operette, deren stilistische Bandbreite vom Gassenhauer bis zum Musikdrama reichte. In der vorliegenden Biographie zeichnet Stefan Frey Lehárs Lebensweg von der Blütezeit der K.u.K.-Monarchie bis ins Dritten Reich nach, wo er als Hitlers Lieblingskomponist mit seiner jüdischen Frau zwischen alle Fronten geriet.
Als prägende Figur der Operette des 20. Jahrhunderts steht Franz Lehár ein ähnlicher Rang zu wie Jacques Offenbach oder Johann Strauß. Doch anders als seine Vorgänger ist der am meisten aufgeführte Operettenkomponist seiner Zeit noch immer umstritten, gilt doch ausgerechnet seine Lustige Witwe als Sündenfall des Genres. Dieses Werk hat 1905 Lehárs steile Komponistenkarriere begründet und eine internationale Operettenkonjunktur von bisher unbekanntem Ausmaß ausgelöst. Die Wiener Operette beherrschte fortan die Bühnen der Welt, ehe der Erste Weltkrieg dem ein jähes Ende setzte.
Nach Krieg und Inflation erlebte der Komponist erst in den späten zwanziger Jahren zusammen mit dem Tenor Richard Tauber eine Renaissance. Gegen Zeitgeist und Jazz konnte er seinen Thron als Operettenkönig behaupten. Lehárs lebenslanger Zwiespalt zwischen U- und E-Musik prägte nicht nur sein Werk. Zwiespältig verlief auch seine bewegte Lebensgeschichte, die im vorliegenden Buch erzählt wird.
Stefan Frey (geb. 1962) ist Operettenforscher und lebt mit seiner Familie in München. Nach Studium und Promotion hat er als Regieassistent, Dramaturg und Regisseur gearbeitet und ein eigenes Theater gegründet (Theaters in der Tenne, Maierhöfen). In München hat er die Studiobühne des Instituts für Theaterwissenschaft geleitet, wo er seitdem auch lehrt. Frey ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen, Programmheftartikel und Vorträge sowie Kurator theatergeschichtlicher Ausstellungen. Außerdem ist Frey für diverse deutsche Radiosender tätig und moderiert auf BR-Klassik den Operetten-Boulevard.