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Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit: Zwölf historische Miniaturen | 2022er Neuausgabe, mit erklärenden Fußnoten | Der Titel »Sternstunde« ist von Stefan Zweigs Rezensenten gelegentlich missverstanden worden. Sie kritisierten, wie man auch das Scheitern eines Menschen, etwa Robert Scotts dramatisches Scheitern am Südpol, als »Sternstunde« bezeichnen könne. Doch Zweig verstand den Begriff als dramatisch geballten, schicksalsträchtigen Moment, in dem »eine zeitüberdauernde Entscheidung auf ein einziges Datum, eine einzige Stunde und oft nur eine Minute zusammengedrängt ist«. - Oft sind es Schnittstellen, an denen das vermeintlich Private historisch, politisch, dauerhaft wird; und ein einziger Mann mit einer kleinen Idee Geschichte macht - oder geschichtlich scheitert. Scheitert wie Johann August Sutter, der Besitzer der »Sutter's Mill« auf dessen Gelände Arbeiter Goldnuggets fanden, was den großen kalifornischen Goldrausch von 1848 auslöste. - Oder sich unsterblich macht wie der junge Franzose Rouget de Lisle, der am 25. April 1792 die Marseillaise schrieb, die spätere französische Nationalhymne.
Stefan Zweig wurde am 18. November 1881 in Wien geboren und gehört zu den bedeutenden deutschsprachigen Schriftstellern der Zwischenkriegszeit. 1934 emigrierte er nach England und 1940 nach Brasilien, wo er, bedrückt durch die politischen Entwicklungen in Deutschland, 1942 Suizid beging. »Seine Werke verbinden hohe moralische und ethische Ansprüche mit dem Bemühen um den Erhalt der alten geistigen Werte«. (Brockhaus Literatur)