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Fontanes »Stechlin« ist ein kunstvoll funkelnder Roman über das Selbstverständnis des Adels am Ausgang des 19. Jahrhunderts. Hauptperson ist der märkische Junker Dubslav von Stechlin, dessen Sohn Woldemar eine Tochter des Berliner Grafen Barby heiratet. In den glanzvollen Dialogen und Reflexionen seiner Figuren spiegelt Fontanes Spätwerk die ganze Zerrissenheit seiner Zeit. Der Roman war wegen seiner äußeren Handlungsarmut zunächst umstritten, inzwischen gilt er als »eines der weisesten Spiele, die mit der deutschen Sprache gespielt wurden « (Thomas Mann).
Theodor Fontane (1819-1898) wurde als Spross einer in Preußen heimisch gewordenen Hugenottenfamilie in Neuruppin geboren. Der Vater war Apotheker, und auch Fontane selbst ließ sich 1836 bis 1840 in Berlin zum Apotheker ausbilden. 1849 gab er seinen Apothekerberuf jedoch auf und arbeitete mit Unterbrechung bis 1859 als freier Mitarbeiter im Büro eines Ministeriums. Von 1855 bis 1859 lebte er in England als Berichterstatter für die »Preußische Zeitung«; anschließend war er zehn Jahre lang Redakteur bei der Berliner »Kreuz-Zeitung«, schließlich 1870-1889 Theaterkritiker bei der »Vossischen Zeitung«. 1876 wurde er außerdem Sekretär der Akademie der Künste Berlin. Seinen ersten Roman »Vor dem Sturm« veröffentlichte er erst im Alter von 59 Jahren, war dann aber bis ins hohe Alter überaus produktiv.
Theodor Fontane gilt als bedeutendster deutscher Romancier zwischen Goethe und Thomas Mann.