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Die Musik hat im Oberammergauer Passionsspiel einen besonderen Stellenwert. Fast ein Drittel der fünfeinhalbstündigen Inszenierung ist musikalisch gestaltet, was annährend der Länge eines eigenständigen Oratoriums entspricht.
Innerhalb der Aufführung präsentiert die Musik die "Tableaux vivants", die Lebenden Bilder mit den Rückblenden ins Alte Testament. Die Solisten und der Chor vermitteln deren Inhalte und stellen jeweils den Bezug zur Leidensgeschichte Jesu her. Diese strenge Form eines steten Wechsels zwischen gesprochener Spielhandlung und musikalisch präsentierten Lebenden Bildern wurde zum ersten Mal für das Passionsjahr 1750 konzipiert. Für die Zeit davor ist über die musikalische Begleitung so gut wie nichts bekannt.
Die aktuelle Musik geht auf Komponisten des Oberammergauer Lehrers und Komponisten Rochus Dedler für die Passionsjahre 1815 und 1820 zurück. Im Gegensatz zu einer rein untermalenden Schauspielmusik liegt hier der Schwerpunkt auf dem gesungenen Wort. In ihren Arien, Ensembles und Chören hat die Oberammergauer Passionsmusik eine gewisse dramaturgische Eigenständigkeit, losgelöst vom Verlauf der eigentlichen Leidensgeschiche. Stilistisch ist ihre Nähe zum geistlichen Oratorium der Spätklassik, teilweise aber auch zur Musiksprache Felix Mendelssohn Bartholdys unverkennbar.
Die Gemeinde Oberammergau identifiziert sich stark mit der ständigen Weiterentwicklung von Bühnenbild, Text und Musik der Passionsspiele. So ist die Komposition über die letzten zwei Jahrhunderte auch vielfach bearbeitet worden. Wie in den Jahren 1990, 2000 und 2010 zeichnet der Musikalische Leiter der Passionsspiele Markus Zwink für die Bearbeitung im Jahr 2022 verantwortlich.
Die Passionsmusik ist im Jahr 2022 in besonders hochwertiger Ausfertigung und mit umfangreichem Booklet erstmalig im Handel erhältlich.
Oberammergau ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen und liegt im Naturpark Ammergauer Alpen. Sie liegt im Ammertal am Fluss Ammer. Bekannt ist Oberammergau vor allem durch die alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele, die zuletzt im Jahr 2010 aufgeführt wurden, sowie die ortsansässigen Kunsthandwerker mit Herrgottschnitzern und die mit Lüftlmalerei verzierten Häuser. Sehenswerte Beispiele dieser barocken Malerei sind unter anderem die Fassaden am Forsthaus, am Mußldomahaus und am Pilatushaus.