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Nach den Einsichten des Ethnologen Claude Lévi-Strauss sieht das "wilde Denken" indigener Kulturen eher fließende Übergänge zwischen Mensch und Natur sowie zwischen der Welt der Lebenden und Toten. Der Film stellt die Weisheit und Poesie einer solchen Weltsicht vor und fragt, ob sie unser westliches Denken inspirieren und erweitern kann. In seinem berühmten Buch "Das wilde Denken" analysierte der französische Ethnologe Claude Lévi-Strauss die ganzheitliche, symbolische und mit der Natur verbundene Weltsicht indigener Kulturen, die der Film mit Beispielen aus Amerika, Afrika, Asien und der Südsee darzustellen versucht. Dieses "wilde Denken" sieht - anders als wir - eher fließende Übergänge zwischen Mensch und Natur, Realität und Geisterwelt, Leben und Tod, was im Film durch Masken, Kultobjekte, Rituale und ethnographisches Filmmaterial veranschaulicht wird. Doch auch Europa kannte über Jahrtausende solche mythologischen und schamanischen Traditionen, die wir etwa über die Höhlenkunst der Eiszeit, die Kelten oder den Naturbezug der Mystiker und Romantiker sichtbar machen. Der Film fragt auch, wie die Formen des "wilden Denkens" gerade heute - im Zeitalter von Naturzerstörung & ökonomischem "Steigerungszwang" (Hartmut Rosa) - unseren geistigen Horizont erweitern können.
Rüdiger Sünner, 1953 in Köln geboren, ist Autorenfilmer im besten Sinn: Themen, die ihn berühren, greift er auf und recherchiert sie gewissenhaft, entwickelt Skript wie Aufbereitung unabhängig von TV-Sendern und Fördergremien, produziert und schneidet selbst, um ein Resultat vorlegen zu können, das seinen Ansprüchen genügt. Das ist mitunter erschöpfend und Kraft raubend, steht aber für Qualitätsarbeit jenseits von Spekulation und Quotendruck.