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Wir lesen aus Passion. Hier findet ihr die Bücher, die wir besonders gemocht haben, und wir sagen euch auch, warum.
In der Dunkelheit kräuselt sich der Staub, die Ratten flitzen über die regennaßen Pflastersteine und man kommt nicht umhin, sich zu fragen: Hat sich da etwas im Schatten bewegt?
„Ganz gewöhnliche Monster“ ließ mich in ein viktorianisches, fantastisches Abenteuer eintauchen, das nur so vor Atmosphäre strotzt. Wir begleiten Mr. Coulton und Mrs. Quickie, die sich auf die Suche nach den besonderen Kindern, pardon Talenten, begeben.
Besonders Marlowe, das Kind, das vor acht Jahren als Baby aus dem Cairndale-Institut entführt worden ist, das Kind, das blau leuchtet, scheint von enorm großer Bedeutung zu sein. Wie groß, ahnt zu dem Zeitpunkt noch niemand. Oder vielleicht doch? Denn noch ein weiterer Mann, ein Mann aus Rauch und Schatten macht Jagd auf den Jungen...
Wer ansatzweise gerne Jonathan Strange & Mr. Norell las oder X-Men mit einem historischen Setting was abgewinnen kann, sollte hier zuschlagen. Eine Herbstlektüre des Grauens! Und das meine ich positiv!
zum Produkt € 24,00*
Dereinst in der Männerwelt des Spätmittelalters: Bianca muss heiraten. Und wie es nun einmal so Brauch ist, irgendeinen Typen, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Quasi russisches Männerroulette zum Wohle der Familie. Bevor dies geschieht, erzählt ihr ihre Tante von einem Geheimnis, das nur bestimmten Frauen der Familie vorbehalten ist. Es handelt sich um eine Mannshaut namens Lorenzo, die angezogen werden kann und danach voll funktionstüchtig ist. In wirklich allen Belangen. Jahaa, allen! Da kann es auch nicht schaden, mal einen Blick auf den Zukünftigen zu werfen. Jedoch sind die ersten Schritte als Mann beschwerlich...
Mit einer angenehmen Leichtigkeit und tiefgründigem Humor zeigen Hubert & Zanzim in ihrem brillant illustrierten Graphic-Novel-Meisterstück zudem, dass es auch manchem Manne nicht leicht fällt, unter seinesgleichen zu wandeln.
Fabelhaft! Meint Steffi
zum Produkt € 29,00*
Über Geschmack lässt sich natürlich streiten, aber man muss zugegeben: Das Cover ist doch mal ein Hingucker! Sayaka Muratas Geschichten sind ebenfalls der Knaller, bei manchen dreht sich einem auch mal der Magen um. Also vielleicht besser nicht zum Frühstückskaffee lesen ;)
Die Autorin tummelt in ihren Geschichten (und auch den vorangegangenen Romanen), immer wieder Sonderlinge, die anecken und unverstanden durch die Welt laufen. Außenseiter, die, in diesem Fall meist fiktive Gesellschaftsnormen, die ihnen zutiefst fremd und auch mal verhasst sind, in Frage stellen. Und nicht zuletzt auf eine verquere Art uns den Spiegel vorhalten. „Die Zeremonie des Lebens“ ist ein bunter Blumenstrauß voller herrlich skurriler, aber auch mal leiser Geschichten.
zum Produkt € 22,00*
"Oh!"
Ein neuer Steinfest!
Katharina Kirchner betreibt eine Buchhandlung am Fuß eines Berggipfels auf 1765 Metern Höhe - den "Bücherberg". Sie tut dies "frei von einer Partnerschaft", im November ist zudem die nebenan gelegene Schutzhütte geschlossen, um diese Zeit kommen keine Tourengänger mehr. Täglich wandert sie durch den Schnee, meist zur Spitze des Berges. Dann kam "der Tag, an dem sie den Mann fand", halb erfroren, aber der ist gar nicht glücklich über die Vehemenz, mit der Katharina ihn ins Leben zurückholt.
Sie nennt den Mann ohne Namen und Vergangenheit Robert. Sie erlaubt ihm, ein Weilchen bei ihr zu bleiben, er kocht (das kann er gut!) und abends lesen sie sich die Geschichte des Mannes vor, der zuerst den Gipfel ihres Berges bestieg. Morgens aber, noch vor Sonnenaufgang, formt Robert große Figuren aus Eis und Schnee und dann, nach und nach, erinnert Robert sich...
Außerdem treten auf: eine Alpendohle und eine Lawinenforscherin.
Mit diesem überschaubaren Personal und auf sehr begrenztem Raum schafft Steinfest wieder einen höchst vergnüglichen Roman über das große Ganze, das Leben nämlich und wie wir uns darin zurechtfinden und über den Umgang mit Schuld. Großartig!, sagt Jana.
zum Produkt € 22,00*
Was für ein atmosphärischer Schmöker ist mir da in die Hände gefallen. Ich kann, zugegebenermaßen, nicht so viel mit Pflanzen anfangen: mir geht alles direkt ein. Unsere Heldin Alva hat hingegen ein wundersames Händchen für Pflanzen und Kräuter, von einem umfangreichen Universalwissen mal abgesehen, kann Alva die Pflanzen wispern hören und mit ihnen reden.
So schön so gut, doch in ihrem Dorf geht eine geheimnisvolle Krankheit um, sie macht weder vor Mensch noch Pflanze halt. Der selbsternannte Vorsteher des Dorfes beschuldigt fälschlicherweise die Pflanzen die Wurzel allen Übels zu sein. Doch Alva weiß es besser und beschließt sich auf den Weg zu machen, um ein Heilmittel zu finden und die Pflanzen vor der Zerstörung zu bewahren. Wegweiser dieses Abenteuer scheint einzig und allein das hinterlassene Kräuterbuch von Alvas verstorbener Mutter zu sein, die selbst Heilerin war.
Der Duft von Kiefernnadeln, naßem Moos und allerlei Kräutern weht einem regelrecht um die Nase, sobald man dieses schöne Buch aufschlägt und lässt einen direkt tief ins Geschehen abtauchen.
Die Autorin kann so ehrliche, authentische Figuren zeichnen, vor allem Alva zeigt sich nicht immer von ihrer Schokoladenseite und muss lernen, sich auch mal auf Freunde zu verlassen. Eine einfühlsame Geschichte über Freundschaft und Mut. UND: ein Schmankerl für die nächste Herbstwanderung ;) Soo, ich muss nochmal einen Abstecher in den nächsten Wald machen!
zum Produkt € 15,00*
Eigentlich ein wunderschönes Szenario: Maschinen übernehmen wichtige und ungeliebte Aufgaben, es gibt Wohnkomplexe, gedruckt von Hausdruckern, die mit allem ausgestattet sind, was des Menschen Bedürfnisse befriedigt, Klamotten werden nur nach Maß ohne Überproduktion hergestellt, die Umwelt wird durch Naturzonen geschützt und eigentlich MUSS niemand arbeiten.
Allerdings muss das jedem Erwachsenen zustehende Freiheitsgeld von irgendwem erwirtschaftet werden. Gelöst wird das Problem, in dem immense Steuern auf den Lohn derjenigen erhoben wird, die arbeiten gehen, sei es freiwillig oder um die Ordnung zu wahren. Auch werden für die Naturzonen einfach ganze Dörfer plattgemacht und die Menschen dort umgesiedelt, ohne dass sie irgendeinen Einfluss darauf hätten.
Freiheit hat ihren Preis. Auch manchmal das Leben...
Ein sehr gut gelungener gesellschaftskritischer Zukunfts-Krimi, in dem Eschbach alle Seiten aufzeigt und uns Spielraum zum Nachdenken lässt.
Sehr empfehlenswert ist auch das Hörbuch von Matthias Koeberlin gelesen.
zum Produkt € 25,00*
Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite mitgenommen und begeistert.
Anja und Milka wachsen in den Achtzigern, also in den letzten Jahren der Sowjetunion, am Rand von Moskau auf. Sie gehören zur "Generation Perestroika", sie sind so lebenshungrig, sie wollen nicht das Leben ihrer müden, ausgelaugten Eltern, sie wollen keine Kinder, sie wollen nach Paris!
Wie Kristina Gorcheva-Newberry von dieser vorbehaltlosen, tiefen Freundschaft erzählt, ist einfach sehr bewegend, die Dialoge so frech und manchmal brutal ehrlich.
Gemeinsam mit Trifonow und Lopatin feiern sie ihre Träume, die Liebe und den Sex.
Und dann kommt doch alles anders.
LESEN! meint Jana.
zum Produkt € 25,00*
Nun habe ich mich mal an einen Titel herangewagt, der auf der Nominiertenliste für den Deutschen Buchpreis steht, und wurde nicht enttäuscht, ABER gut herausgefordert. In „Lügen über meine Mutter“ begleiten wir durch die 80er Jahre hindurch die anfangs achtjährige Ela und ihre Eltern. Durch Kinderaugen betrachten wir diese Kleinfamilie, hören hinter angelehnten Türen das Wispern und dann laute Lospoltern, wenn die Situation entgleist. Doch nach und nach sind der Essenstisch oder die Couch immer öfter Kriegsschauplatz der elterlichen Krisen.
Aber wie der Titel schon sagt, es geht vor allem um diese Mutter: Hauptstreitpunkt ist das Übergewicht der Mutter, mit dem sie den ambitionierten Vater in der Firma und überhaupt im Leben vermeintlich daran hindert aufzusteigen.
Und laut dem Vater kann man sich sowieso nirgends mit ihr sehen lassen. Natürlich. Selbst Diäten werden ihr vom Vater regelmäßig aufgezwungen. Als zugezogene "Schlesiendeutsche“ ist sie auch der Schwiegerfamilie häufig ein Dorn im Auge. Um es kurz zu machen: Alle Schuld entlädt sich auf den Schultern dieser Frau, die sich ohne Anerkennung die Jahre über abstrampelt, um das Familienleben aufrecht zu erhalten, wie es viele Frauen in der BRD taten. Und mittendrin Ela, die sich bemüht zu vermitteln und sich immer mehr zum Spielball der zwischenelterlichen Konflikte entwickelt und dabei selbst nicht weiß, ob der Vater recht hat oder sie sich nicht doch auf die Seite der Mutter schlagen soll.
Beim Lesen wollte ich das Buch an so vielen Stellen in die Ecke feuern (und den Vater am besten gleich mit) und losschreien. Diese himmelweite Ungerechtigkeit, die Steine, die Elas Mutter wieder und wieder und wieder
mutwillig in den Weg gelegt werden, machen mich (immer noch!) rasend.
Ein Lichtblick in diesem Roman ist der rebellische Geist, der bei der Mutter hin und wieder auflackert und sich zur Wehr setzt, sei es nur in kleinen Nuancen. Diese Augenblicke gepaart mit dieser wunderbar flüßigen Erzählstimme und dem ungemeinen Lesesog von Daniela Drescher, ließ mich aber dennoch immer wieder in das, von außen so beschauliche, Kleinfamilienleben im Hunsrück abtauchen. In der Zeit in der ich den Roman las, ja man muss schon sagen inhalierte, kam ich gar nicht auf die Idee ihn wegzulegen oder gar ein anderes Buch nebenher anzufangen. Großartig erzählt und eine unbedingte Leseempfehlung.
zum Produkt € 24,00*