Mit einer Premiere startet die Buchhandlung Leporello am 15.9.23 in den diesjährigen Bücherherbst. Christian Gruenler hat mit "EUROCAN 2033" einen hochbrisanten, 760 Seiten umfassenden Politthriller geschrieben, der mit dem Jahr 2033 zwar in die Zukunft blickt, aber anhand der handelnden, bekannten Protagonisten deutlich macht, dass diese Zukunft verdammt nah ist.
Nach dem durch ein Attentat erzwungenen Rücktritt von Bundeskanzlerin Annalena Baerbock wird die junge Ministerin Sophie Hartmann zur Kanzlerin gewählt. Robert Habeck ist Bundespräsident, Putin immer noch an der Macht und ins Weiße Haus ist gerade eine Präsidentin eingezogen, die ihrem Volk versprochen hat, sich vor allem um die Belange der USA zu kümmern. Als eine deutsche Firma eine kostengünstige Technologie zur Herstellung von grünem Wasserstoff entwickelt, die Russlands Geschäft mit fossilen Brennstoffen gefährdet, mobilisiert Putin alle Kräfte, um dies zu verhindern. Die Europäer sehen sich gezwungen, den Konflikt ohne amerikanische Hilfe zu lösen. In dem rasante Pageturner wird hier wie dort gezündelt, spioniert und getrickst – mit folgenreichen Konsequenzen auf internationaler Ebene. Als russischeTruppen die Färöer-Inseln und Island besetzen, steht die Welt näher als je zuvor vor einem Dritten Weltkrieg. Eine Fusion einzelner Euro-Staaten mit Kanada, das Staatengebilde EUROCAN, steht im Raum und Bundeskanzlerin Sophie Hartmann vor Aufgaben, die ihr alles abverlangen.
Christian Gruenler ist Politikwissenschaftler und Buchautor. Nach dem Studium in Konstanz und Grenoble und einer Promotion an der humanistischen Universität Utrecht konnte er als international tätiger Finanzmanager und Stiftungsberater das Räderwerk der internationalen Politik jahrzehntelang hautnah miterleben. Er ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (Berlin) und des International Institute for Strategic Studies (London).
Der Eintritt beträgt wie gewohnt 7 bzw. 6 €. Um Voranmeldung wird unter 665 261 53 gebeten.
Hereinspaziert
zu unserem Lesefest "Rudow liest", der nunmehr schon elften Ausgabe. Viele Veranstalter*innen haben erneut zusammengewirkt und weder Kosten noch Mühen gescheut, um ein weiteres Mal ein abwechslungsreiches Progamm auf die Beine zu stellen. Herzlichen Dank für dieses tolle Engagement. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Dort, wo Telefonnummern im Programm stehen, müssen Sie sich bitte anmelden. Für die Teilnahme an der Hauptlesung benötigen Sie die kostenlosen Eintrittskarten, welche Sie in den Fachgeschäften TUI-Reisecenter und Leporello erhalten. Freuen Sie sich auf gemeinsame, inspirierende Stunden mit unseren Autorinnen und Autoren.
Das Programm
Freitag, der 31.3.23
10.00 Uhr Walter-Gropius-Schule zu Gast im Zentrum Dreieinigkeit, Lipschitzallee 7, 12351 Berlin, nicht-öffentliche Schullesung
Katharina Reschke, Träume sind wie wilde Tiger, cbj
Ranji Ram und Toni Finster könnten unterschiedlicher nicht sein. Während der soeben aus Mumbai nach Berlin gezogene dreizehnjährige Ranji von einer Star-Karriere beim Film träumt, kämpft die zwölfjährige Toni mit ihren Karatefähigkeiten gegen so manches Hindernis in ihrem Leben an. Leider stehen sich die beiden mit ihren Zielen zunächst ganz und gar im Weg. Aber dann werden sie zum Team und machen gemeinsam das Unmögliche möglich.
10.30 Uhr Schliemann-Schule, Groß-Ziethener Chausse 73, 12355 Berlin, nicht-öffentliche Schullesung
Florian Beckerhoff, Die Schule der verrückten Träume, Thienemann Verlag
Als Johanna in der Schule der verrückten Träume ankommt, traut sie ihren Augen kaum! Hier soll sie also lernen, ihre aufregenden Traum-Abenteuer als Superheldin zu bändigen. Denn in diese Schule kommen Kinder, die ein Problem mit dem Träumen haben – entweder sind sie zu laut, zu aufregend, zu gruselig oder sie träumen überhaupt nicht. Auf Johanna und ihre neuen Freunde wartet ein traumhafter Sommer voller Magie und Abenteuer. Doch da ist auch der fiese Mitschüler Tadeo, der sich ein wenig zu sehr für die Albträume der anderen Kinder interessiert.
15.00 Uhr Zentrum Dreieinigkeit, Lipschitzallee 7, 12351 Berlin
Dorothee Röhrig, "Du wirst noch an mich denken." Liebeserklärung an eine schwierige Mutter, dtv
Dorothee Röhrigs Großvater Hans von Dohnanyi wurde am gleichen Tag wie sein Schwager Dietrich Bonhoeffer wegen des Widerstands gegen Hitler hingerichtet. Dohnanyis Tocher Barbara, die Mutter der Autorin, war zu diesem Zeitpunkt gerade 18 Jahre alt. Mit großer emotionaler Ehrlichkeit erzählt Röhrig vom schwierigen und widersprüchlichen Verhältnis zu ihrer Mutter und der Rolle der Frauen in der außergewöhnlichen Familie Dohnanyi / Bonhoeffer.
Offizielle Eröffnung von "Rudow liest"
durch die Bezirksstadträtin Karin Korte
18.00 Uhr Gertrud-Haß-Bibliothek, Alt-Rudow 45, 12357 Berlin, 90239-1940/1
Hanna Lucas, Die Engel von Berlin, Droemer-Knaur
Annegret lernt 1931 die Engländerin Martha am Alexanderplatz kennen, mit ihr soll sie eine Gruppe junger Pfadfinderinnen im Grunewald leiten. Obwohl die beiden Frauen kaum unterschiedlicher sein könnten, entsteht eine tiefe Freundschaft, die durch den Krieg auf eine harte Probe gestellt wird. Annegret versucht Kinder vor der Deportation zu retten. Martha will ihr von London aus zu helfen, doch die deutschen Bombenangriffe erschweren das immer mehr. 1945 kehrt Martha aus London ins zerstörte Berlin zurück, will helfen, diese Stadt wieder aufzubauen. Dabei sucht sie nicht nur nach ihrer verschollenen Freundin, sondern auch nach der unvergessenen großen Liebe ...
20.00 Uhr Buchhandlung Leporello, Krokusstr. 91, 12357 Berlin
Marie Gamillscheg, Aufruhr der Meerestiere, Luchterhand Verlag
Luise ist klug und unabhängig. Als Meeresbiologin hat Luise sich einen exzellenten Ruf erarbeitet, ihr Spezialgebiet: die Meerwalnuss, eine geisterhaft illuminierte Qualle im Dunkel der Ozeane. Als Luise für ein Projekt mit einem renommierten Tierpark nach Graz reisen soll, zögert sie nicht lang. Doch Graz, das ist auch ihre Heimatstadt. Da ist auch die Wohnung ihres abwesenden und plötzlich erkrankten Vaters. Kunstvoll verwebt die Geschichte familiäre und ozeanische Untiefen.
Samstag, der 1.4.23
11.00 Uhr Rudower Wochenmarkt, Prierosser Str., 12357 Berlin
Volker Surmann: Kein Schweiß aufs Buch! Saunageschichten, Satyr Verlag
In der Sauna gibt es viele seltsame Rituale, ungeschriebene Gesetze und bizarre Verhaltensweisen zu erleben. Als teilnehmender Beobachter betrachtet der Autor sich selbst, seine Mitsaunierenden und das Geschehen in deutschen Saunabetrieben. Denn die Schwitzkultur ist hierzulande vor allem eins: organisiert. Das Buch enthüllt, wieso man in der Sauna nie über Immobiliengeschäfte sprechen sollte, welche die heißesten Trendaufgüsse für Szenesaunen sind und wieso Männer in Saunen immer so röhren müssen
14.00 Uhr Alte Dorfschule Rudow, Alt-Rudow 60, 12355 Berlin, Tel.: 66068310
Bernd Kebelmann: Splitternde Kindheit / Drei Brüder im Spiegel bei brechendem Licht
Kalkdorf ist eine fiktive Gemeinde am Ostrand Berlins. Fast achthundert Jahre lang wurde an diesem Ort Kalkstein gebrochen. Erzählt wird vom Schicksal der Menschen vor Ort, die über Generationen in Kalkdorf lebten und leben, aber auch von der großflächigen Zerstörung der Landschaft. In den beiden Romanen wird die Zeit von 1947 bis 1966 n den Blick genommen. Einen Tiefpunkt der Ausbeutung und des Missbrauchs von Ressourcen und Arbeitskräften bildete die Fertigung von Kalkdorfer Betonfertigteilen für die Grenze um Westberlin sowie die Grenze zu Westdeutschland.
14.30 TUI-Reisecenter, Alt-Rudow 25a, 12357 Berlin, Tel.: 6637011
Tim Pieper, Raue Havel, Emons Verlag
In einem alten Bootshaus an der Havel werden drei jahrzehntealte Skelette gefunden. Kurz darauf wird eine Journalistin ermordet. Sie recherchierte in einem Spionagefall aus dem Jahr 1949 um eine junge Frau, deren Identität bis heute unbekannt ist. Hängen die Todesfälle von damals und heute zusammen? Als Hauptkommissar Toni Sanftleben klar wird, dass er selbst familiär in den Fall verstrickt ist, ist es schon fast zu spät
15.30 Uhr – Ev. Kirchengemeinde, Dorfkirche Rudow, Köpenicker Str. 187, 12355 Berlin
Tina Pruschmann, Bittere Wasser, Rowohlt Verlag
Ida ist ein Zirkuskind, ihre Eltern sind Stars im DDR-Staatszirkus, die Mutter am Trapez, der Vater als Elefantendompteur. Zur Einschulung wird Ida nach Tann ins Erzgebirge verschickt, zur Oma, in deren Kneipe die Männer vom Uranbergwerk ihre Extrazuteilungen versaufen, ehe sie früh an radioaktiver Vergiftung verrecken. Nach der Wende wird die Mine geschlossen, der Zirkus an einen westdeutschen Investor verscherbelt. Die Ehe der Eltern scheitert an Stasigeschichten. Idas Vater hockt in seinem Zirkuswohnwagen im Garten der Großmutter und säuft. Ida selbst folgt der Elefantendame Hollerbusch, die an den Zoo von Kyjiw verkauft wurde …
16.00 Uhr Pfarrei St. Joseph, Alt-Rudow 46, 12357 Berlin
Torsten Harmsen: Berlin brummt. Geschichten aus dem Hauptstadtkaff, BeBra Verlg
Skurrile Begebenheiten aus dem Berliner Alltag werden in diesem Buch in pointierte und humorvolle Geschichten verwandelt. In den Betrachtungen wird nichts Menschliches ausgelassen – von überforderten Paketboten, Sperrmüll im Wald, nervigen Meckeronkels und wirren Corona-Frisuren bis hin zu komischen Geräuschen aus dem All. Ironische Distanz gepaart mit Herzlichkeit sorgen für ein kurzweiliges Vergnügen.
16.30 Uhr Alte Kloster-Apotheke, Altz-Rudow 70, 12355 Berlin, Tel.:290278290
Jan Böttcher, Das Rosen-Experiment, Aufbau-Verlag
Berlin, 1928. Im Stadtschloss an der Psychologischen Fakultät widmet sich die hochbegabte Doktorandin Zenia gemeinsam mit Professor Zadek und der Kellnerin der Erforschung der Seele. In ihrem bahnbrechenden Rosen-Experiment untersucht sie Affekte wie Wut und Ärger und revolutioniert ihr Fach. Doch je tiefer Zenia forscht, desto stärker sind auch die Gefühle, die sie als Wissenschaftlerin und Jüdin auf sich zieht. Wohin mit der Liebe, wenn man gleichzeitig ausgegrenzt wird? Ein glänzender Roman, der eine flirrende Zeit spiegelt
17.30 Uhr GanzOhr, Krokusstr. 95, 12357 Berlin, Tel.: 284726480
Andreas Wunn, Saubere Zeiten, Aufbau-Verlag
Als Jakob Auber erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt, macht er sich auf ins Zuhause seiner Kindheit, an der Mosel. Dort beginnt er, sich mit der Vergangenheit seiner Familie zu beschäftigen. Sein Großvater Theodor Auber war im Wirtschaftswunder-Deutschland eine schillernde Figur. Er erfand ein Waschpulver, mit dem er ein reicher Mann wurde, bis er unter ungeklärten Umständen alles verlor. Seine Spurensuche führt Jakob bis nach Rio de Janeiro. Dort trifft er die Tochter des jüdischen Besitzers der Drogerie, in der die Karriere seines Großvaters einst begann ...
Hauptlesung
20.00 Uhr Julia Schoch, Das Liebespaar des Jahrhunderts, dtv
Eine Frau will ihren Mann verlassen. Nach vielen Jahren Zusammenleben und Ehe ist sie entschlossen und bestürzt zugleich: Wie konnte es nur dazu kommen? Während sie ihr Fortgehen plant, begibt sie sich in ihren Gedanken weit zurück. Da waren die rauschhaften Jahre der Verliebtheit, an der Universität, zu zweit im Ausland und später mit den kleinen Kindern, aber da gab es auch die Kehrseite – Momente, die zu Wendepunkten wurden und das Scheitern schon vorausahnen ließen.
Eintritt zu dieser Veranstaltung erhalten Sie nur mit den kostenlosen Eintrittskarten, welche Sie in den Rudower Fachgeschäften TUI-ReiseCenter und Leporello erhalten.
Veranstalter: AG Rudow in der Dorfkirche Rudow, Köpenicker Str. 187, 12355 Berlin
Sonntag, der 1.4.23
11.00 Uhr Alte Dorfschule Rudow, Alt-Rudow 60, 12355 Berlin, Tel.: 66068310
Miku Sophie Kühmel; Triskele, Fischer Verlag
Drei Schwestern treffen sich in der Wohnung der Mutter. Die zielstrebige Mercedes ist 48, die flatterhafte Mira ist 32, und Matea, die noch zuhause lebt, ist 16. Ihre Mutter Mone hat sich das Leben genommen und nur wenig hinterlassen. Als drei Kinder aus drei Generationen sind sie mit der gleichen Frau aufgewachsen, aber nicht gemeinsam. Wer war Mone für jede einzelne von ihnen? Und was teilen die drei, wenn schon keine Erinnerungen?
13.30 Uhr Rudower Heimatverein c/o Alte Dorfschule Rudow, Alt-Rudow 60 , 12355 Berlin, Tel.: 6643926 / 6623662
Eberhard Faust, Leben ist Reisen. Der Junge mit dem Kornblumenstrauß. Gedichte und Illustrationen
Der Autor führt als Urberliner mit seinen Versen u.a. in das Berlin der 40er und 50er Jahre. und nimmt die Zuhörer*innen mit auf eine kleine Reise durch das heutige Berlin und seine Umgebung bis an die Ostsee. In seinen vielfältigen Gedichten trifft man Menschen im täglichen Leben, aber auch Fanatsiegestalten und erfährt so manche Geheimnisse, Träume und Wünsche
15.00 Uhr Ev. Kirchengemeinde, Dorfkirche Rudow, Köpenicker Str. 187, 12355 Berlin
Manfred Reschke, Berliner Zeitreise 1940 – 2020. In 80 Jahren durch die Zeit, Edition Fürsatz
Der mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Manfred Reschke wurde im Jahre 1939 in Berlin geboren. Er hat den Zweiten Weltkrieg überlebt, die Not der Nachkriegszeit erlebt wie auch den Mauerbau, die Teilung Berlins und die Wende. Als ehrenamtlich im Land Brandenburg Tätiger lernte er sehr viele "normale" Menschen mit DDR-Vergangenheit kennen. Die intensiven Gespräche mit ihnen, die eigenen Erlebnisse und die Lektüre vieler Quellen ermöglichten es dem Autor, eine Zeitreise zu verfassen, die das allgemeine Leben auf beiden Seiten der Stadt spiegelt. Einblicke in sein privates Leben runden den Parforceritt durch 80 Jahre ab.
16.30 Uhr Rudower Panorama c/o Buchhandlung Leporello, Krokusstr. 91, 12357 Berlin, Tel.: 66526153
Oliver von Dobrowolski, "Ich kämpfe für eine bessere Polizei", Fischer Verlag
Kriminalhauptkommissar Oliver von Dobrowolski ist seit 23 Jahren bei der Polizei in Berlin und legt in seinem Buch ein leidenschaftliches Plädoyer für eine bessere Polizei vor. Er beobachtet mit Sorge die Entwicklungen innerhalb der Polizei: rechtsextreme Chatgruppen, rassistisches Verhalten, Gewalt und Diskriminierungen kennt er nur zu gut aus seinem Berufsalltag. Er beschreibt ganz konkret, was sich ändern muss, denn er möchte eine Polizei, der alle vertrauen können - unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrer Religion.
Die Rechte an dem Foto von Julia Schoch hat Ulrich Burkhardt.
Mit einem historischen Roman startet LEPORELLO in das Lesungsjahr 2023. "Die letzte Fehde an der Havel" ist der Debutroman von Silke Elzner. Die Autorin hat lange Zeit in Australien verbracht, aber die Sehnsucht nach Burgen, Kopfsteinpflastergassen und ein besonderes Interesse am deutschen Mittelalter führten sie schließlich in die Mark bzw. nach Berlin. Für ihren Erstling hat die Autorin sich intensiv mit der Geschichte Brandenburgs und dem Raubritterwesen auseinandergesetzt. Auch die frühe Geschichte Berlins findet in diesem großartig recherchiertem Roman ihren Wiederhall. Schließlich: sie wollte nicht die Geschichte eines Reichen und Mächtigen erzählen. Ihr Protagonist sollte ein einfacher Mann sein. Carl, der Bauer, war geboren.
Carl wächst in einem kleinen Dorf in Brandenburg auf. Sein Lebensweg scheint klar, er wird Bauer, so wie es seine und auch deren Eltern es waren. Als Carls Dorf von Dietrich von Quitzow überfallen wird, gerät sein Leben jedoch aus den Fugen: Der Raubritter schändet Carls Jugendliebe, und er selbst wird als Geisel verschleppt. Für Carl beginnt ein neues Leben als Waffenknecht auf Burg Kletzke, doch in ihm wächst ein unstillbarer Wunsch nach Rache. Als sich mit Friedrich von Hohenzollern ein neuer Landesherr ankündigt, sieht Carl die Chance gekommen, sich für all das Leid zu revanchieren …
"Die letzte Fehde an der Havel" ist ein sehr klug erzählter, wissensreicher und spannender historischer Roman über die Zeit des ostdeutschen Raubrittertums: Anmeldungen werden unter 665 261 53 erbeten. Die Bildrechte hat Constance Wenig.
1928, pommersche Ostseeküste: Ein dreijähriges Fangverbot macht die Fischer arbeitslos – statt hinaus aufs Meer zu fahren, setzen sie sich an Webstühle und knüpfen Teppiche, die die Welt der See zeigen – oder der Welt die See, wie man es nimmt. Ein österreichischer Tapisserist lehrt sie die Knoten, auf die es ankommt: Senneh und Smyrna. Die "Perser von der Ostsee" entwickeln sich europaweit zum Verkaufsschlager. Fast einhundert Jahre später wird der zurückgezogen lebenden Museumskuratorin Mia Sund ein sehr seltsames Exemplar auf den Tisch gelegt: In seinem Flor irrlichtern Hunderte von Grüntönen, segeln Koggen unter mysteriösen Flaggen, tanzen kleine Wellen in den Augen der Fische und eine ornamentale Borte entpuppt sich als vieldeutige Chiffre. Zum ersten Mal nach zwölf Jahren beantragt Mia eine Dienstreise und macht sich quer durch Europa auf die Suche nach der Knüpferin und ihrer Botschaft, die die alte Erzählung vom Fischer und seiner Frau auf den Kopf stellt. Karin Kalisa verwebt die Kunst des Teppichknüpfens mit den Lebensfäden zweier Frauen zu einem wahrhaftigen und fantastischen Roman vor realem historischen Hintergrund.
Mit "Fischers Frau" knüpft Karin Kalisa an ihren Bestseller "Sungs Laden" an, der mittlerweile in der 15. Auflage vorliegt. Der NDR präsentiert "Fischers Frau" als Buch des Monats Juni. Nach der Buchvorstellung in Wolgast findet die Berliner Buchpremiere in der Buchhandlung Leporello statt. Karin Kalisa liest am Freitag, den 8.7.22, um 19 Uhr. Der Eintritt beträgt 7 bzw. 5 €. Anmeldungen werden unter 66526153 erbeten.
Direkt an Deutschland grenzt im Osten Polen und dann kommt Russland. So sah vermutlich bis vor kurzem noch bei vielen die innere Landkarte Osteuropas aus. Weissrussland? Ukraine? War da was? Zwei große Länder im Osten, für die meisten ohne emotionalen Bezug und eher eine leere Hülle. Kein Wunder, da auch die Politk sich hauptsächlich auf Russland fokussierte.
Diese Wahrnehmung änderte sich nach den weissrussischen Wahlen im August 2020. In vorderster Reihe bei den friedlichen Protesten für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit standen viele, meist junge Frauen aus allen Schichten. Mutig sahen sie den sie umzingelnden Polizisten in die Gesichter, ließen sich nicht einschüchtern – auch nicht nachdem zahlreiche von ihnen verhaftet, verhört, misshandelt und des Landes verwiesen wurden. Am 25.5.22 wurden drei Frauen - die zentralen Leitfiguren der demokratischen Bewegung in Belarus - mit dem Internationalen Karlspreis in Aachen ausgezeichnet: Maria Kalesnikava, Swetlana Tichanowskaja und Veronica Tsepkalo.
In Der weiße Gesang erzählen widerständige Frauen ihre Geschichte und treten heraus aus der Anonymität der Masse. Sie lassen uns teilhaben an den Ereignissen und ihren persönlichen Erfahrungen, an ihrem Aufbegehren, ihren Zielen, ihrem Leben im Exil.
Der Buchtitel leitet sich her von einer archaischen, volkstümlichen Gesangstechnik der osteuropäischen Frauen: dem weißen Gesang. Diese Gesangstechnik ermöglicht es auf eine besondere Art, den Gefühlen freien Lauf zu lassen. Die Stimme, die beim weißen Gesang ist rein und wild – so wie die Geschichten der unerschrockenen, couragierten Belarussinnen, die in diesem Buch zu Wort kommen.
Die Geschichten der Frauen wurden von Dorota Danielewicz eingefangen. Die Journalistin und Schriftstellerin wurde in Posen geboren und lebt seit 1981 in Berlin. Sie arbeitete viele Jahre für den RBB. 2014 erschien ihr viel beachtetes Buch "Auf der Suche nach der Seele Berlins". Dorota Danielewiczs Schreibstil ist sehr bildhaft und eingängig, wodurch emotionale Nähe entsteht.
Die Autorin liest in der Buchhandlung Leporello am Freitag, den 17.6.22, um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei; Spenden sind allerdings willkommen. Telefonische Voranmeldungen werden unter 665 261 53 entgegengenommen.
Herzlich willkommem zur Jubiläumsausgabe von "Rudow liest",
denn in der Tat: "Rudow liest" nun schon zum zehnten Mal. Das macht uns stolz und glücklich, aber auch Ihnen gegenüber, liebe Gäste, dankbar für Ihren Zuspruch in all den Jahren. Nach coronabedingtem Ausfall im letzten Jahr, sind wir froh, nun wieder zu einem abwechslungsreichen Lesungsprogramm einladen zu können. Aktuell müssen wir allerdings davon ausgehen, dass bestimmte gesundheitliche Vorsichtsmaßnahmen weiterhin eingehalten werden müssen. Zur Steuerung der Gästezahlen sind diesmal alle Lesungen (außer auf dem Wochenmarkt) nur nach vorheriger Anmeldung zugänglich. Hier gelten dann jeweils die gültigen Corona-Verhaltensregeln. Details hierzu kann Ihnen sicher Ihr/e jeweilige/r Veranstalter/in geben. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Das gilt auch für die Hauptlesung mit Julia Franck. Hier benötigen Sie allerdings die kostenlosen Eintrittskarten, welche ab Mitte März in der Buchhandlung LEPORELLO bereitliegen werden.
DAS PROGRAMM
Freitag, der 1.4.22, 10.30 Uhr, Schliemann-Schule, Groß-Ziethener Chausse 73, 12355 Berlin, nicht-öffentliche Schullesung
Benjamin Tienti, Sebastian Kiefer, Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln, Dressler Verlag
Der elf-jährige Elmo lebt in Neukölln und ist Detektiv. Seine Fälle sind ihm eine willkommene Ablenkung, denn seit sein großer Bruder gestorben ist, ist nichts mehr wie vorher. Als Elmo auf die superschlaue Gamerin Tuna trifft, begibt er sich mit ihr auf die Suche nach der Meistermelodie im berühmt-berüchtigten Online-Spiel MELOdiy. Wer gewinnt, wird reich belohnt. Doch Elmo und Tuna sind nicht die Einzigen, die hinter der Meistermelodie her sind.
Freitag, der 1.4.22, 10.30 Uhr, Campus Efeuweg c/o Dreieinigkeitskirche, Lipschitzallee 7, 12351 Berlin, nicht-öffentliche Schullesung
Dorit Linke, Fett Kohle, Magellan Verlag
Niklas kann sein Glück kaum fassen: Da landet doch tatsächlich eine Tasche voller Geld direkt vor seinen Füßen! Leider stellt sich schnell heraus, dass Niklas die Beute aus einem Banküberfall in die Hände gefallen ist – und plötzlich sind ihm die Gangster, die Polizei und sein eigenes schlechtes Gewissen auf den Fersen … und das mitten in Neukölln.
Freitag, der 1.4.22, 15 Uhr, Zentrum Dreieinigkeit, Dreieinigkeitskirche, Lipschitzallee 7, 12351 Berlin, 6614892
Stella Leder, Meine Mutter, der Mann im Garten und die Rechten. Eine deutsch-jüdische Familiengeschichte, Ullstein Verlag
In eindrücklichen Szenen erzählt Stella Leder, die Enkelin von Stephan Hermlin, von einer verfehlten Erinnerungskultur in Ost und West, vom deutschen Antisemitismus und über ihre Familie. Stella Leder selbst rannte als Jugendliche vor Neonazis davon, wurde von ihrer Lieblingslehrerin für die Politik Israels verantwortlich gemacht und erfuhr über die Einsicht in Stasi-Akten vom Antisemitismus in ihrer eigenen Familie. Eindringlich lässt uns Stella Leder an ihrem Lebensthema teilhaben.
Freitag, der 1.4.22, 18 Uhr, Bibliothek Rudow, Alt-Rudow 45, 12357 Berlin, 90239-1940/1
Offizielle Eröffnung von "Rudow liest" durch die Bezirksstadträtin Karin Korte
Im Anschluss:
Lea Streisand, Hätt` ich ein Kind, Ullstein Verlag
Kathi ist Mitte dreißig, promoviert über Grimms Märchen und lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Wohnung in Berlin. Keine Kinder zu haben, war nie eine Option. Als ihre beste Freundin Effi schwanger wird, stellt Kathi sich der Wahrheit – und einen Adoptionsantrag. Die beiden Freundinnen tragen sich gegenseitig durch die folgenden Monate, lachen, auch wenn es manchmal zum Heulen ist, und werden zu Müttern.
Freitag, der 1.4.22, 20 Uhr, Leporello-Buchhandlung, Krokusstr. 91, 12357 Berlin, 66526153
Svenja Leiber, Kazimira, Suhrkamp Verlag,
Im Mittelpunkt des Romans stehen die Schicksale von Frauen über fünf Generationen. Er folgt der titelgebenden Heldin Kazimira und ihren Kindeskindern – mit allem über die Zeitläufte erfahrenen Glück und Leid. Die ungemein packende Erzählung ist eingebettet in die Geschichte Ostpreußens – mit dem Bernsteinabbau in der Anna-Grube – und die große Geschichte von Kaiserreich und NS-Diktatur.
Samstag, der 2.4.22, 11 Uhr, Rudower Wochenmarkt, Prierosser Str., 12357 Berlin
Susanne M. Riedel, Ich hab mit Ingwertee gegoogelt. Mein Leben in Autokorrektur, Satyr Verlag
Jenseits der vierzig ist die Autokorrektur des Lebens besonders aktiv: Party heißt jetzt Brunch, aus Fun wird Funktionskleidung und aus der Schwiegermutter eine zickende Zeitbombe. Susanne Riedel hat mächtig Alltag. Davon erzählt sie mit zartbitterem Humor, reichlich Wortwitz und heiterer Unerschrockenheit.
Samstag, der 2.4.22, 14 Uhr, Alte Dorfschule, Alt-Rudow 60, 12355 Berlin, 66068310
Anne Stern, Meine Freundin Lotte, Kindler Verlag
Berlin, 1921: Lotte Laserstein will Malerin werden. Aber die Tore der Kunstakademie haben sich für Frauen gerade erst geöffnet. Und Lotte muss kämpfen – gegen die Ressentiments männlicher Lehrer und Kritiker und für ihre Leidenschaft, die Malerei. In der jungen Fotografin Traute findet sie eine Seelenverwandte, denn Traute ist mit ihrem Typus der Neuen Frau und ihrer Begeisterung für die Kunst das perfekte Modell für Lotte. Eine ganz besondere Beziehung entsteht.
Samstag, der 2.4.22, 15 Uhr, TUI-Reisebüro, Alt-Rudow 25a, 12357 Berlin, 6637011
Tobias Friedrich, Der Flussregenpfeifer. Nach einer wahren Geschichte, Bertelsmann Verlag
1932 lässt Oskar Speck sein Faltboot zu Wasser, um nach Zypern zu paddeln. In sechs Monaten will er zurück sein. Aber alles kommt anders. Gepackt von sportlichem Ehrgeiz, begleitet von Jazzmusik und Mark Twains weisem Witz, gejagt von den Nationalsozialisten, die aus dem Faltbootfahrer einen deutschen Helden machen wollen, fährt der schweigsame Einzelgänger von Zypern aus immer weiter in die Welt und legt in sieben Jahren 50.000 Kilometer zurück.
Samstag, der 2.4.22, 16.30 Uhr, Alte Kloster-Apotheke, Alt-Rudow 70, 12355 Berlin, 290278290
Sonja Koppitz, Spinnst du? Warum psychische Erkrankungen ganz normal sind, Rowohlt Verlag
Noch immer wissen wir zu wenig über den Umgang mit «lockeren Schrauben» und «langen Leitungen». Wie begegnen wir Menschen mit psychischen Erkrankungen? Wie kann ihnen geholfen werden – und wie geht die Gesellschaft mit ihnen um? Die Radio 1-Moderatorin Sonja Koppitz, selbst an einer wiederkehrenden Depression erkrankt, spricht mit Betroffenen, schildert alle Facetten psychischer Erkrankungen und wirft einen Blick hinter die Kulissen des Universums Psychiatrie, wo Tragik und Komik oft sehr nah beieinanderliegen.
Samstag, 2.4.22, 17.30 Uhr, GanzOhr, Krokusstr. 95, 12357 Berlin, 284726480
Judith Kuckart, Café der Unsichtbaren, DuMont Verlag
Rieke, Wanda, Matthias, Emilia, Marianne und Lorentz bilden zusammen mit der 80jährigen Ich-Erzählerin von Schrey eine Sorgentelefon-Gruppe. Alle sieben – so unterschiedlich ihre Leben verliefen – erfahren, dass zuzuhören den Anrufenden in einer schlaflosen Nacht das Gefühl von Ausweglosigkeit nehmen kann – und mit dem Zuhören auch eigene Lebenserfahrungen einen unerwarteten Sinn bekommen. Die Biografien derer, die zuhören, berühren jene der Anrufer.
Samstag, der 2.4.22, 20 Uhr, Dorfkirche Rudow, Köpenicker Str. 185, 12355 Berlin
Julia Franck, Welten auseinander, Fischer Verlag
- eine Veranstaltung der AG Rudow e.V. -
(kostenlose Eintrittskarten ab Mitte März bei Leporello, 66526153)
Für "Die Mittagsfrau" wurde Julia Franck 2007 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Ihr einhellig gelobter neuer Roman trägt stark autobiographische Züge.
Julia wird in Ostberlin geboren. Sie ist acht, als ihre Mutter sie und die Schwestern in den Westen, erst ins Notaufnahmelager Marienfelde und dann nach Schleswig-Holstein mitnimmt. In dem chaotischen Bauernhaus kann die Dreizehnjährige nicht länger bleiben und zieht aus, nach Westberlin. Neben der Sozialhilfe verdient die Schülerin Geld mit Putzen, sie lernt ihren Vater kennen und verliert ihn unmittelbar, macht ihr Abitur und begegnet Stephan, ihrer großen Liebe.
»Welten auseinander« ist Julia Francks bewegende Erzählung einer ungewöhnlichen Jugend voller Brüche und Unsicherheiten; ein schmerzhaft-schönes Buch der Selbstbehauptung, das von Scham und Trauer so genau erzählt wie von Tod und Liebe.
Sonntag, der 3.4.22, 15 Uhr, Ev. Kirchengemeinde Rudow, Dorfkirche Rudow, Köpenicker Str. 185, 12355 Berlin
Katharina Döbler, Dein ist das Reich, Claaßen Verlag
(Platzreservierung über Leporello, 66526153)
Die Enkelin sichtet die Spuren, die der Kolonialismus und zwei Kriege in ihrer Familie hinterlassen haben. Es entrollt sich vor ihr die exotische Welt Neuguineas, in die ihr Großvater Johann als abenteuerlustiger Missionar auszog, um die Heiden im "Kaiser-Wilhelmsland" zu bekehren. Eine vermeintliche Südsee-Idylle, geprägt von Bigotterie und Chauvinismus, in der sich die Wege vierer eigensinniger Menschen – ihrer Großeltern – schicksalhaft kreuzen. Ein ungewöhnlicher Familienroman über ein verschwiegenes Kapitel deutscher Geschichte: die Beziehung zwischen christlichem Sendungsbewusstsein, Kolonialismus und Rassismus.
Sonntag, der 3.4.22, 15 Uhr, Gemeinde St. Joseph, Pfarrsaal, Alt-Rudow 46, 12357 Berlin, 6699110
Fee Krämer, Dodo Wallo und das völlig verflixte Zeitreise-Ei, Fischer Sauerländer
Die Zwillinge Flor und Ferdinand staunen nicht schlecht, als eines Tages ein seltsames Ei in ihrem Kinderzimmer auftaucht. Aus dem Ei schlüpft Wallo – ein sprechender Dodo. Dabei sind Dodos doch längst ausgestorben! Das Ei ist eine Zeitmaschine, stellt sich heraus, und sie ist kaputt. Wallo kann nicht mehr zurück in seine Zeit, und noch dazu spuckt das Ei vollkommen unvorhersehbar irgendwelche »Zeitreise-Geschenke« aus, einen Ritter zum Beispiel und riesengroße Urzeit-Libellen. Schaffen es die Zwillinge, das Zeitreise-Ei zu reparieren? Für Kinder ab 8 Jahren.
Sonntag, der 3.4.22, 17.30 Uhr, Leporello-Buchhandlung, Krokusstr. 91, 12357 Berlin, 66526153
Sascha Reh, Großes Kino, Schöffling Verlag
Carsten Wuppke kann einfach seinen Mund nicht halten. Warum muss der Neuköllner Sozialarbeiter, der gerade Schwierigkeiten mit dem Gesetz hat, sich an der Supermarktkasse auch mit einem Polizisten anlegen? Und dann ausgerechnet einen Roller »ausborgen«, der Ali alSafa, genannt »der Chinese«, gehört? Prompt verdonnert ihn der Clanchef zu ein paar Gefälligkeiten: Erst muss Wuppke seine Jungs in gewaltfreier Kommunikation coachen und dann ein krummes Immobiliengeschäft auf Sylt für ihn zurechtbiegen. Eine Gangsterkomödie par excellence!
Sonntag, der 3.4.22, 18 Uhr, Casino des TSV Rudow, Sportanlage Stubenrauchstraße, Neuköllner Str. 277, 12357 Berlin, 6611770
Falko Liecke & Hannes Rehfeldt, Brennpunkt Deutschland: Armut, Gewalt, Verwahrlosung – Neukölln ist erst der Anfang, Quadriga Verlag
Der Berliner Bezirk Neukölln steht seit etlichen Jahren für Armut, Arbeitslosigkeit, Gewalt, Verwahrlosung, Selbstjustiz, Autoritätsverlust und Staatsverachtung. Falko Liecke arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt als Stadtrat für die Bereiche Jugend, Gesundheit und nun Soziales. Er kämpft seit 2009 gegen die soziale Misere an, wird jedoch massiv verbal und körperlich angefeindet: von gewaltbereiten Extremisten, Clan-Mitgliedern und dem linken Milieu. Was er in seiner politischen Arbeit im Bezirk erlebt hat, hat er aufgeschrieben – so F. Liecke zu seinem Buch.
Das Foto von Julia Franck stammt von Mathias Bothor.
Ein besonderes literarisches Highlight gilt es am Freitag, den 26.11.2021, in Rudow zu erleben. Auf Einladung der Leporello-Buchhandlung wird die diesjährige Gewinnerin des Deutschen Buchpreises Antje Rávik Strubel in der Evangelischen Dorfkirche Rudow aus ihrem Roman "Baue Frau" lesen. Der Deutsche Buchpreis ist der Höhepunkt in einer schon bis dahin vielfach ausgezeichneten Autorinnenkarriere.
Die "Blaue Frau" ist ein Roman über Grenzen und Machtmissbrauch zwischen Menschen, zwischen Ländern, zwischen Ost und West. Über Grenzen, die schützen, aber auch überschritten werden können und dann mit Zerstörung ein-hergehen. Im Mittelpunkt des Romans steht Adina, der wir in einer Plattenbauwohnung in Helsinki begegnen. Nichts erscheint normal: wir erleben eine unter Schock stehende Frau, die versucht Orientierung zu gewinnen.
Adina wuchs als letzte Teenagerin ihres Dorfs im tschechischen Riesengebirge auf und sehnte sich schon als Kind in die Ferne. Bei einem Sprachkurs in Berlin lernt sie die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt. Die junge Frau aus dem Osten, der Einfachheit halber im Kulturhaus nur Nina genannt, wird dort Opfer einer Vergewaltigung durch einen Kulturfunktionär aus dem Westen. Niemand nimmt Adina ernst. Auf der Flucht vor dem Unsagbaren strandet Adina nach einer Irrfahrt in Helsinki. Im Hotel, in dem sie schwarzarbeitet, begegnet sie dem estnischen Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie, die er Sala nennt, verliebt. Als Este kämpft er dafür den Stalinismus in eine gesamteuropäische Erinnerungskultur einzubetten. Für die Not Adinas allerdings fehlt die erforderliche Sensibilität. Adina sucht einen Ausweg aus dem inneren Exil. Bis sie auf einem Empfang an einem Räuspern ihren Vergewaltiger wiedererkennt.
Der Roman ist komplex, vielschichtig und arbeitet mit zeitlichen Sprüngen. Lesen wird insb. im ersten Teil des Romans zu einem konzentrierten Prozess. Aber die Belohnung lässt nicht auf sich warten. Der Tagesspiegel schreibt von "atemberaubender Poesie". Die lyrische Sprachintensität kommt besonders in den zwischengeschobenen Passagen mit der "Blauen Frau" zur Geltung. Diese erschien Antje Rávik Strubel als sie sechs Monate für ein Stipendium in Helsinki war. Die Dialoge mit der "Blauen Frau" schaffen Ruheoasen im Erzählten und lassen Hoffnung aufscheinen. Fiktion und Realität scheinen hier zu verschwimmen. Für die Jury zum Deutschen Buchpreis ist die "Blaue Frau" eine Figur mit mythischen Zügen.
Bei dieser Lesung handelt sich um eine 2G-Veranstaltung. Wegen der 2G-Nachweisprüfung wird um frühzeitiges Erscheinen gebeten. Das Copyright für das Foto liegt bei Philipp von der Heydt.
17 LESUNGEN – 15 ORTE – 3 Tage VOLLES PROGRAMM
Vom 6. bis zum 8. März 2020 findet zum mittlerweile neunten Mal das Lesefest "Rudow liest" statt. "Rudow liest" ist ein in Berlin einmaliges Veranstaltungsformat, da mit den vielen verschiedenen Leseorten ein kompletter Ortsteil bespielt wird: von den Kirchengemeinden über verschiedene Geschäfte bis hin zur Bibliothek und dem Kulturverein. So wird u.a. auf dem Rudower Wochenmarkt, in einer Apotheke, einer Boutique, in den Gemeindesälen, einer Schule und natürlich auch in der örtlichen Buchhandlung gelesen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Die Hauptlesung bestreitet Eugen Ruge, der Gewinner des Deutschen Buchpreises von 2011, mit seinem Roman "Metropol". Das Programm insgesamt ist bunt und vielfältig. Es gibt Satirisches und Belletristisches; Reise- und Kriminalliteratur wird genauso geboten wie zwei Kinderbuchlesungen. Auch werden aktuelle Themen aufgegriffen, wenn es um Nachhaltigkeit oder mit dem vielfach ausgezeichneten Psychologen Ahmad Mansour um das Thema Integration geht. Es lohnt sich also – der Weg in den Süden Neuköllns. Platzreservierungen im Vorfeld werden dringend angeraten. Und hier das Gesamtprogramm in aller Kürze:
Freitag, der 6. März 2020, 18 Uhr
Eröffnung von "Rudow liest" durch die Bezirkskulturstadträtin Karin Korte
Im Anschluss:
Ahne
Zwiegespräche mit Gott: Unter der Fuchtel der Zeit, Voland & Quist
Bibliothek Rudow, Bildhauerweg 9, 12355 Berlin (über den Hof der Clay Schule), Tel.: 66004245, Gefördert durch den Berliner Autorenlesefonds
20 Uhr
Christiane Neudecker
Der Gott der Stadt, Luchterhand Verlag
Buchhandlung Leporello, Krokusstr. 91, 12357 Berlin, Gefördert durch den Berliner Autorenlesefonds in Zusammenarbeit mit der Bibliothek Rudow
Samstag, der 7. März 2020
12 Uhr
Paul Bokowski
Bitte nehmen Sie meine Hand da weg, Goldmann Verlag
diemarktplaner, Rudower Wochenmarkt, Prierosser Straße, 12357 Berlin
13.30 Uhr
Andreas Pflüger
Geblendet, Suhrkamp Verlag
Hörgeräte-Akustik Flemming & Klingbeil, Alt-Rudow 38, 12357 Berlin,Tel.: 39506131
14.30 Uhr
Lene Albrecht
Wir, im Fenster, Aufbau Verlag
Alte Kloster-Apotheke, Alt-Rudow 70, 12355 Berlin, Tel.:290278290
15.00 Uhr
Walter Laufenberg
Karibik ohne Kannibalen, Edition Karo
TUI-ReiseCenter, Alt-Rudow 25a, 12357 Berlin, Tel.: 6637011,
15 Uhr
Katja Ludwig
Das Mauerschweinchen: ein Wendebuch, cbj Verlag
Schliemann-Grundschule, Aula, Großziethener Chausssee 81, 12355 Berlin
15.30 Uhr
Felicitas Korn
Drei Leben lang, Kampa Verlag
Alte Dorfschule Rudow e.V., Alt-Rudow 60, 12355 Berlin, Tel.: 66068310
16 Uhr
Christoph Schulz
Nachhaltig leben für Einsteiger, mvg-Verlag
Zentrum Dreieinigkeit, Lipschitzallee 7, 12351 Berlin
16.30 Uhr
Tim Pieper
Stille Havel, Emons Verlag
Bines Shop, Alt-Rudow 53, 12357 Berlin, Tel.: 6639804
17 Uhr
Kenah Cusanit
Babel, Hanser Verlag
Ev. Kirchengemeinde Rudow, Gemeindezentrum Dorfkirche Prierosser Str. 70-72, 12355 Berlin
17.30 Uhr
Gregor Eisenhauer
Wie wir die Angst vor der Angst verlieren, Dumont Verlag
Ganz Ohr, Krokusstr. 95, 12357 Berlin, Tel.: 284726480
20 Uhr
Eugen Ruge
Metropol, Rowohlt Verlag – AUSGEBUCHT!!!
AG Rudow e.V., c/o Gemeindezentrum Dorfkirche, Prierosser Str. 70-72, 12355 Berlin
21.30 Uhr
Gemütliches Intermezzo in der Vecchia Cantina, Alt-Rudow 43a, 12357 Berlin
Sonntag, der 8. März 2020
11.30 Uhr
Ella Lane & Tanja Ninek
Die Rudower Tintenklexxer – eine Doppellesung für Erwachsene jeden Alters
Alte Dorfschule Rudow e.V., Alt-Rudow 60, 12355 Berlin, Tel.: 66068310
15.30 Uhr
Lisa-Marie Dickreiter & Winfried Oelsner
Max und die Wilde 7: Die Drachenbande, Oetinger Verlag
Kath. Kirchengemeinde St. Joseph, Pfarrsaal, Alt-Rudow 46, 12357 Berlin
16 Uhr
Andreas Apelt
Schwarzer Herbst, Mitteldeutscher Verlag
Ev. Kirchengemeinde Rudow, Gemeindezentrum Dorfkirche Prierrosser Str. 70-72, 12355 Berlin
18 Uhr
Ahmad Mansour
Klartext zur Intergration: Gegen falsche Toleranz und Panikmache, S. Fischer Verlag
Buchhandlung Leporello, Krokusstr. 91, 12357 Berlin, 66526153 – mit Unterstützung der "Bürgerstiftung Neukölln" und des Bündnisses "Partnerschaft für Demokratie - Neukölln"
Am 1. September 1939, sieben Tage nach Hitlers Pakt mit Stalin, marschierte die deutsche Wehrmacht in Polen ein. Was als kurzer Feldzug geplant war, entfesselte den Zweiten Weltkrieg. Die Ergebnisse in ihren schrecklichen Ausmaßen sind bekannt; trotzdem gibt es auf allen Seiten Unwissen und Vorurteile. In der deutsch-polnischen Geschichtsschreibung existiert mehr als ein blinder Fleck.
80 Jahre später ergreift der kleine, auf Osteuropa spezialisierte Verlag "fotoTapeta" die Initiative zu einer Veranstaltungsreihe unter dem Titel "Denk mal an Polen". Neben dem Literaturhaus Berlin haben zahlreiche Berliner Buchhandlungen diesen Gedanken positiv aufgegriffen und bieten nun rund um den 1. September 2019 Lesungen und Gespräche an, darunter auch die LEPORELLO-Buchhandlung aus Rudow.
So ist am 30.8.2019 aus gegebenen Anlass um 19 Uhr Brygida Helbig zu Gast bei LEPORELLO. Sie wurde 1963 in Stettin geboren und lebt seit 1983 in Deutschland, wo sie Slawistik und Germanistik studierte und eine Universitätskarriere bis hin zur Professur an der Humboldt-Universität Berlin hingelegt hat. Sie liest aus "Kleine Himmel", einem erst kürzlich ins Deutsche übersetzten Roman.
"Kleine Himmel" heißt ein Kinderspiel aus Ostpolen, dass darin besteht, aus Glasscherben kleine Mosaike zu legen. Die Suche nach den "kleinen Himmeln" bzw. der Vergangenheit, die mosaikartig erschlossen werden muss, stellt das Leitmotiv des Romans dar. Willi, der galiziendeutsche Halbwaise, 1939 in den Warthegau umgesiedelt, kommt nach dem Krieg in das nun polnische Stettin. Er heiratet die ebenfalls aus ihrer ostpolnischen Heimat vertriebene Basia, die 1941 als Sechsjährige von den Sowjets nach Kasachstan verschleppt worden war. Ein neues Leben soll beginnen, aber die Vergangenheit lässt sie nicht ruhen. Davon erzählt uns Zuzanna, ihre Tochter, die erst spät ihre väterlichen Wurzeln entdeckt und inzwischen in Deutschland lebt, aus der Sicht einer Migrantin, deren Vater Deutscher und Pole zugleich ist und deren Eltern beide Flüchtlinge und Umsiedler waren, nur aus unterschiedlichen "Lagern". In ihrer ganz eigenen, warmen und ironischen Sprache nimmt uns Brygida Helbig mit auf die Suche nach den Wunden und verborgenen Schätzen ihrer Wurzeln, eingebettet in die Nachbeben mitteleuropäischer Geschichte.
Der Eintritt zur Lesung beträgt 5 €. Anmeldungen unter 665 261 53 werden erbeten.
Bevor die Schulbücher auch in diesem Sommer die Buchhandlung LEPORELLO wieder fluten gibt es noch eine, in die 70er Jahre zurückführende Lesung. "Sommer in Super 8" heißt der großartige Familienroman von Anne Müller, aus dem sie am Freitag, den 14. Juni 2019, um 19 Uhr in der Krokusstraße lesen wird.
In Claras Leben passiert alles Wichtige an einem Mittwoch. An einem Mittwoch im Jahr 1963 wird sie als mittleres von bald fünf Kindern in eine Landarztfamilie hineingeboren. Die Mutter schön, elegant und klug, der Vater von seinen Patienten geschätzt, weltmännisch und witzig. Die Partys, zu denen die Königs einladen, sind legendär. Clara bewundert ihren Vater, doch zunehmend spricht er dem Alkohol zu und zunehmend erschüttern seine Eskapaden das Leben der Familie. Lange versucht Clara das zu überspielen, bis sich an einem Mittwoch alles zuspitzt … Der anrührende Roman entwickelt sich von einem heiteren, von Kindheitserinnerungen getränkten Schmöker zu einem bewegenden Roman mit ernsten Tönen. Ein Roman wie ein heißer Tag am Meer ... bis das Gewitter beginnt. Ein Buch mit hohem Wiedererkennungswert für diejenigen, die Ende der 60er und in den 70er Jahren aufgewachsen sind: mit Tritop, Apfelshampoo und Super-8-Filmen.