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LeseLust Buchempfehlungen 2024
Elizabeth Strout erzählt wieder einmal Geschichten aus Crosby, einer kleinen verschlafenen Stadt an der Küste von Maine, die uns schon aus früheren Romanen der Autorin vertraut ist. Eine kleine Stadt, in der nicht viel los ist, aber dennoch – im Kleinen – das pralle Leben spielt. Olive Kitteridge, eine pensionierte, etwas bärbeißige Lehrerin, mischt sich mit ihren siebzig Jahren noch überall ein. Kommentiert alles und jedes – zur Freude der Leser*innen. Dann gibt es noch Jack Kennison, einst Professor in Harvard, in den sich Olive sehr zögerlich verliebt. Die beiden unternehmen etwas gegen ihre Einsamkeit und trauen sich sogar zu heiraten. Sehr vergnüglich zu lesen.
zum Produkt € 20,00*
Jede/r von uns, der schon einmal über den Reschenpass gen Süden gefahren ist, kennt diesen Kirchturm, der aus dem Stausee herausragt. Aber kennen alle die Geschichte dahinter? Hier wird sie Ihnen erzählt: Trina arbeitet in den 1920er-Jahren in Graun als Lehrerin, bis die Südtiroler sich entscheiden müssen, ob sie in Südtirol bleiben und Italiener werden oder ins Deutsche Reich gehen. Trina und ihre Familie bleiben, aber weil sie nicht mehr Deutsch unterrichten darf, gründet sie eine heimliche Schule. Als ihr Mann einberufen wird, flüchten sie zu zweit in die Berge, überstehen Hunger und Kälte, um dann in den 1950er-Jahren ihre Heimat an den Stausee zu verlieren, den die Betreibergesellschaft um jeden Preis durchsetzt.
zum Produkt € 22,00*
Das Buch, das mich in letzter Zeit am meisten beeindruckt hat! Ich liebe alle Bücher von Jane Gardam, aber in "Robinsons Tochter" übertrifft sie sich selbst.
England 1904 - Polly, mit sechs Jahren schon eine Pflegefamilien-Veteranin, kommt zu ihren frommen Tanten in das Gelbe Haus am Meer in Nordengland. Hier gibt es kaum Unterhaltung, aber es gibt Bücher, und lesend entwickelt sich Polly unbemerkt zu einer stillen, unbeugsamen Rebellin. Ein Buch liest sie immer wieder: "Robinson Crusoe" wird zu ihrem Kompass in jeder Lebenslage.
In ihrem fast ein Jahrhundert überspannenden Leben überlebt Polly Flint zwei Weltkriege, zahlreiche Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen, Enttäuschungen und Verluste. Und doch kann sie am Ende auf ein sehr erfülltes Leben zurückblicken.
Hier wird das Leben einer ungewöhnlichen Frau erzählt – einfühlsam, witzig und raffiniert, in Gardams unverwechselbarem, grandiosen Stil! Unbedingt lesenswert! Wirkt lange nach!
zum Produkt € 24,00*
Vier langjährige Freundinnen treffen sich jedes Jahr, um Weihnachten im Ferienhaus von Sylvie zu verbringen.
Dieses Jahr ist aber alles anders. Sylvies Tod bringt alles durcheinander. Die Freundinnen treffen sich wie gewohnt, um das Haus für den bevorstehenden Verkauf zu räumen. Dabei stoßen sie auf Gegenstände oder vermissen Dinge aus der Vergangenheit, was zu Auseinandersetzungen führt, zu Streit – und vieles aus der Vergangenheit, lang Vergessenes und Verdrängtes, kommt zur Sprache.
Die drei älteren Damen versuchen neu zusammen zu finden und merken, wie wichtig Sylvie in ihrer Vierer-Konstellation war.
Ein Buch voller Feingefühl und Witz, Humor und Scharfsinn.
zum Produkt € 23,00*
Hulda Hermannsdóttir, die einsamste Kommissarin Islands, soll frühzeitig in Ruhestand gehen, um Platz für einen jüngeren Kollegen zu machen. Sie darf sich einen letzten Fall, einen cold case, aussuchen - und weiß sofort, für welchen sie sich entscheidet. Der Tod einer jungen Frau warf während der Ermittlungen düstere Rätsel auf, und die Zeit, um endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen, rennt. Eine Wahrheit, für die Hulda ihr eigenes Leben riskiert und von den dunkelsten Schatten ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird.
Die Stärke dieses Romans liegt im Flair Islands. Jonasson gelingt es, die Kargheit der Landschaft und die Verschlossenheit der isländischen Seele unmittelbar spürbar zu machen.
Eine spannende Besonderheit ist, dass der Autor seine Trilogie quasi rückwärts erzählt. "Dunkel" ist also eigentlich der dritte Band. Aber wer wissen möchte, wie es Hulda vor ihrem letzten Fall erging, braucht nicht lange zu warten. Die beiden anderen Bände "Insel" und "Nebel" erscheinen im Juli bzw. September 2020.
zum Produkt € 17,00*
Juri lebt als Ornithologe in Kanada, wohin er vor seinem hartherzigen und unerbittlichen Vater Rubin aus Murmansk geflüchtet ist. Dort erreicht ihn von seinem im Sterben liegenden Vater die dringliche Bitte zurückzukommen, der er auch Folge leistet.
Die Familiengeschichte reicht bis in die Zeit Stalins zurück, in der Juris Großmutter, Rubins Mutter Klara, unter ungeklärten Umständen verhaftet wurde und verschwand. Beide Eltern/Großeltern waren als Wissenschaftler nach Murmansk versetzt worden und konnten unter privilegierten Umständen leben.
Genau dieses Veschwinden bittet Rubin seinen Sohn nun aufzuklären. Ist es möglich, nach soviel Jahren und Regierungswechseln noch etwas zu erfahren?
Erzählt wird von drei Personen: der Mutter/Großmutter Klara, dem Sohn/Vater Rubin und dem Enkel/Sohn Juri.
Dadurch entsteht eine unglaubliche Spannung, die einen bis zum Schluss in Bann hält.
zum Produkt € 24,00*
Dies ist die Geschichte der Tatjana Alexejewna, deren Leben das ganze furchtbare 20. Jahrhundert in Rußland umfasst. Tatjana ist Fremdsprachensekretärin im russischen Außenministerium, während des 2. Weltkriegs. sie hat eine kleine Tochter, ihr Mann ist an der Front. Da landet eines Tages ein Schreiben des Roten Kreuzes auf ihrem Schreibtisch. Eine Liste mit russischen Kriegsgefangenen, auf der auch der Name ihres Mannes steht. Er lebt, aber sie weiß, dass Kriegsgefangene und ihre Familien als Veräter gelten und in den Gulag geschickt werden. Un nun trifft sie eine schicksalsschwere Entscheidung, die sie ihr weiteres Leben verfolgen wird.
Sechzig Jahre später, sie beginnt ihr Gedächtnis zu verlieren, erzählt sie ihrem jungen Nachbarn ihre Lebensgeschichte. Man hatte ihr alles genommen, aber nie ihren Kampfgeist und ihren Humor, der bisweilen sehr bissig sein konnte. Mit ihrer Erzählung stemmt sie sich gegen das Vergessen und erzählt von der Unmenschlichkeit eines totalitären Regimes.
zum Produkt € 22,00*
In Philadelphias rauem Stadtteil Kensington spielt dieser Kriminalroman, der mehr als ein bloßer Kriminalroman ist. Die Geschichte einer Familie in diesem ehemaligen Arbeiterviertel, das in die Kriminalität, Prostitution und vor allem den Drogenhandel abgerutscht ist. Es geht um zwei Schwestern: die Streifenpolizistin Mickey und die drogensüchtige Kacey, die als Prostituierte versucht, Geld für Ihre Sucht zu bekommen.
Einst waren die Schwestern unzertrennlich, nun sprechen sie seit Jahren nicht mehr miteinander. Mickey versucht, einen Frauenmörder, der in Kensington sein Unwesen treibt, aufzuspüren und gleichzeitig versucht sie Ihre Schwester zu finden, die verschwunden ist.
Dicht und eindringlich beschreibt Liz Moore das Leben in diesem verlorenen Stadtteil von Philadelphia. Eine Familie, zwei Frauen kämpfen ums Überleben und um ihre Würde. Hervorragend geschrieben – dieses Buch hat mich sehr beeindruckt und auch mitgenommen.
zum Produkt € 24,00*
Nach dem tödlichen Unfall ihres über alles geliebten kleinen Bruders macht Paula sich heftigste Vorwürfe, ihn nicht beschützt und aus dem Meer gerettet zu haben; obwohl sie zum Zeitpunkt des Unglücks nicht mit auf der Reise gewesen war.
Sie fällt in eine tiefe Depression. Erst als sie bei einem Besuch des Grabes ihres Bruders, lange nach der Beerdigung, den eigenwilligen und schrulligen Helmut trifft, wird ein kleiner Funke Lebenswillen wieder in ihr geweckt.
Mit Helmut, seiner „Lebensgefährtin“ und einem Hund, zeitweise auch einem Huhn, macht Paula eine Reise in einem Wohnmobil in die Berge und in die Vergangenheit.
Nach und nach öffnet sich Paula, und auch Helmut erzählt, allerdings verschweigt er sehr lange den wirklichen Grund seiner Reise.
Paulas zum Teil sehr witzigen Erinnerungen an ihren Bruder, der sich für sooo vieles interessierte, und Helmuts skurriles Einlösen eines Versprechens machen das Buch zu einem Lesevergnügen!
Ein manchmal trauriges, aber auch sehr liebenswertes, lustiges, humorvolles und positives Buch!
zum Produkt € 20,00*
Ein kleines Cottage auf einer Insel vor der Ostküste Amerikas, mitten im Winter, in der Stille. Ein Mann schaufelt Schnee, redet mit seiner Katze, beobachtet Vögel, genießt die Langeweile und zieht Bilanz über sein bisheriges Leben und Schaffen.
Ein Juwel von einem Buch, in dem Hansjörg Schertenleib wunderschöne Sätze formuliert über die Schönheit der Stille, die selbst gewählte Einsamkeit – frei von allen Zwängen – und die Liebe zu Tieren, zur Natur und zu Büchern.
Hier findet sich auch eine der schönsten Beschreibungen des Lesens, die ich kenne:
"Der Rauch, der aus unserem Kamin steigt, ist das Seil, an dem das Cottage am Himmel hängt;
liege ich lesend im Bett, spüre ich es schweben, je nach Buch stärker oder schwächer hin- und herschaukeln,
bis es, nach kurzem Zaudern, abhebt und ziellos davontreibt." (S. 136)
zum Produkt € 18,00*