"Generation abgestumpft" ist ein "Aufrüttel"-Buch für jeden, der aufgerüttelt werden will. Generationsübergreifend. Es handelt von der Notwendigkeit, die Scheuklappen abzulegen. "Sieht nix, hört nix, sagt nix" kann und darf nicht die Devise sein, in keiner Generation! Und es stellt sich die Frage – kann man Abgestumpftheit und Gleichgültigkeit wieder "verlernen"? Fühlen Sie sich eingeladen, mit der Autorin auf Antwortsuche zu gehen.
Die eigene psychische Gesundheit wird im Aktivismus oft hintangestellt, obwohl Selbstfürsorge für lange währendes ehrenamtliches Engagement grundlegend ist. Doch wie schafft man es, sich etwas Gutes zu tun, wenn man das Gefühl hat, die Welt brenne?
Kathrin Rothenberg-Elder und Elli Kutscha stellen sich in ihrer Arbeit dieser Frage und begründeten zusammen das wissenschaftlich fundierte Programm EfA - Empowerment für Aktivist*innen. Es wurde ursprünglich für den Einsatz im Klimaaktivismus entwickelt, um die eigene Gesundheit und Belastungsgrenzen strategisch zu schützen und zu stärken.
Die gewonnenen Erkenntnisse aus diesen Forschungen und Erfahrungen bilden einen Leitfaden, der Menschen jeden Geschlechts und aus verschiedenen ehrenamtlichen Bereichen dazu einlädt, die vielseitigen praxisnahen Übungen für sich selbst anzuwenden oder auch neue, autonome EfA-Gruppen zu bilden. Darüber hinaus geben die Autorinnen einen Überblick über Resilienz und Empowerment im Aktivismus aus psychologischer Perspektive.
Interaktive Lesung/ Workshop mit der Autorin Elli Kutscha
Warum Brüste so viel mehr sind als nur ein Körperteil
Brüste werden nie übersehen, aber selten wirklich angeschaut. Diese Texte verhandeln ein oft objektifiziertes Körperteil als das, was es eigentlich ist: etwas wahnsinnig Subjektives.
Wer darf seine Brüste offen zeigen und wer nicht? Was sagt die Betrachtung und ständige Beurteilung dieses Körperteils über unsere Gesellschaft aus? Wie funktioniert Sexualisierung, was sind die Mechanismen dahinter und wie machen wir uns von ihnen endlich frei? Was würden wir im Gespräch über Brüste gern mal laut aussprechen oder schwarz auf weiß lesen? Und was können wir nicht mehr hören? Mit diesen und weiteren Fragen setzen sich die Autor*innen in ihren Texten auseinander.
Es lesen Herausgeberin Miku Sophie Kühmel, Autorin Bettina Wilpert und Autor*in Audrey Naline.
Einlass: 19:00 Uhr
Was sie verbindet? Die eine hat die andere geboren.
Der Hund ist jetzt da, nun muss man sich eben um ihn kümmern, sagt Mutti. So wie die Kinder, die waren damals auch plötzlich da und man musste sich eben kümmern. Das will ihre Tochter Karla in jedem Fall anders machen. Also ist sie von Leipzig nach Köln geflohen, hat den Kontakt zur Mutter abgebrochen, das ist einfacher als mit Gerda zu diskutieren. Aber jetzt hadert Karla mit der Ausbildung, kämpft mit der Miete, und mit ihrer Freundin könnte auch mal der nächste Schritt kommen. Ob es eine gute Idee von Karlas Geschwistern war, den beiden zu ihren Geburtstagen – zum 30. und 60. – eine gemeinsame Reise nach Hamburg zu schenken? Wahrhaftig, voller Witz und Zärtlichkeit erzählt Paula Irmschler von zwei grundverschiedenen Frauen, die zufällig Mutter und Tochter sind.
Paula Irmschler, 1989 in Dresden geboren, zog 2010 für ihr Studium nach Chemnitz. Nach fünf mehr oder weniger erfolgreichen Jahren ging sie nach Köln und schrieb für u. a. »Jungle World«, »Missy Magazine« und »Musikexpress«. Seit 2018 ist sie Redakteurin bei TITANIC. Ihr Debüt »Superbusen« war ein Spiegelbestseller und wurde für die Bühne adaptiert.
"Paula Irmschler lesen ist wie Saufen mit der besten Freundin, aber ohne Kater. Magisch." Margarete Stokowski
Liebesgeschichten folgen seit Jahrhunderten einem Skript, das ungefähr gleich abläuft: Verliebt, verlobt, verheiratet – oder moderner: daten, crushen, verlieben, zusammenziehen, Kinder kriegen, Familie werden. Doch das intime Zusammenleben in Deutschland sieht mittlerweile anders aus: Seit Jahrzehnten sinkt die Anzahl an Heiratswilligen, zugleich steigt die Scheidungsrate, Ein-Personen-Haushalte nehmen stetig zu und alleinerziehende Mütter und Väter stemmen ihren Alltag mit Kindern. Senior*innen leben allein und vereinsamen. Gleichzeitig gibt es immer mehr Datingportale – und dort tummeln sich Menschen mit den unterschiedlichsten Zielen.
Gemeinsam mit der Autorin Andrea Newerla stellen wir uns die Frage, warum die romantische Zweierbeziehung bis heute der Garant für unser Bedürfnis nach Nähe und Liebe zu sein scheint. Wir spüren den Entstehungsbedingungen vorherrschender Beziehungsbilder nach undfragen, warum es so schwer ist, sich ihrer zu entledigen. Wir diskutieren über patriarchale und kapitalistische Machtverhältnisse, die sich in romantischen Liebesbeziehungen reproduzieren, und fragen, welche Möglichkeiten eines sozialen Miteinanders es geben kann, die jenseits dessen liegen. Hier können Freund*innenschaften und Wahlfamilien gesellschaftliche Räume bieten, Intimität und Care anders und somit vielleicht auch solidarischer zu organisieren. In ihrem Buch "Das Ende des Romantikdiktats" beschäftigt sich Andrea Newerla mit Phänomenen, wie den immer häufiger anzutreffenden polyamoren Beziehungen und der steigenden Zahl sogenannter Single- Haushalte und neuen Beziehungsformen.
Andrea Newerla ist promovierte Soziologin und forschte zuletzt als Senior Scientist an der Paris Lodron Universität Salzburg zu Intimitäten, Onlinedating und Beziehungsmustern jenseits heteronormativer Standards. Ihre Forschungserkenntnisse dienen als Ausgangsfragen einer neuen Perspektive auf unsere intimen Beziehungen und bieten die Grundlage der Betrachtung sich wandelnder gesellschaftlicher Verbindlichkeiten für ihr Buch.
Dresden, Sommer 2006. Während Deutschland im Zuge der Fußball-WM eine neue Arglosigkeit im Umgang mit nationalen Symbolen entwickelt, sind Benny, seine beste Freundin Maren und ihre Clique auf "Anti-Schland"-Kurs. Weil sie wissen, wohin Patriotismus führen kann. Und weil sie Punks sind. Bei Pogo-Partys im Jugendzentrum Rosaluchs, Straßenschlachten mit der Polizei und Kollisionen mit Neonazi-Banden erleben sie das Erwachsenwerden im Schleudergang. Bennys Alltag ist ein Taumel zwischen Gefahren und Glücksmomenten. Hinzu kommen die unvermeidlichen Wirrungen der Pubertät: Eskalationen im Elternhaus, Planlosigkeit in Sachen Zukunft, Verselbstständigung der Hormone. Und dann ist da noch dieser komische Kuss mit seinem Kumpel Arne, der Benny deutlich mehr beschäftigt als ihm lieb ist.
NACHHOLTERMIN für die Lesung vom 28.11.
Bestsellerautor und Nazijäger Tobias Ginsburg geht auf Tour: eine wilde Mischung aus Comedy und szenischer Lesung, rasantem Vortrag und Antifaschismus, menschlichen Abgründen und unangebrachten Witzen.
Für seine Bücher schleust sich Ginsburg undercover dort ein, wo man besser keinen Fuß hinsetzen sollte: Er infiltrierte rechtsextreme Gruppierungen in aller Welt, schlich sich ein bei faschistischen Burschenschaften, Neonazis und allerhand rechten Szenegrößen, lebte unter Antidemokraten, Antisemiten und Menschenfeinden. In seinem Programm "Die Reise in Reich" spricht er über seine Recherchen unter Reichbürgern und Verschwörungssüchtigen, sein Leben unter braunen Esoterikern, in Sekten und kaputten Königreichen, von militanten Umsturzfantasien und Fanatikern, die heute für die AfD im Bundestag sitzen. Und er spricht über ein vergessliches Deutschland, dass den Faschismus wieder willkommen heißt.
Die Geschichten, die Tobias erzählt, sind so erschreckend wie komisch – und sie berichten von Gefahren, die uns allen viel näher sind, als wir vielleicht glauben möchten.
Wer in den sozialen Medien unterwegs ist, kennt diesen Satz. Aber was bedeutet er eigentlich? Ist es wirklich eine Freundschaft, wenn ich dem Menschen nur online begegne? Was genau macht eine echte Freundschaft aus? Was bedeuten uns Freunde in unsicheren Zeiten? Wie weit würden wir in Zeiten von Krisen und Kriegen für einen Freund oder eine Freundin gehen? Sechs Autorinnen aus den Niederlanden, Flandern und Leipzig sind eingeladen, über diese Fragen nachzudenken, sich darüber auszutauschen und – womöglich – Freundinnen zu werden. Während des Literarischen Herbstes begegnen sich Sholeh Rezazadeh und Kaška Bryla, Nadia de Vries und Linn Penelope Rieger sowie Aya Sabi und Marlen Hobrack zum ersten Mal persönlich und gestalten gemeinsam einen literarischen Abend über die Freundschaft. Im Februar werden sich alle sechs in Rotterdam und Antwerpen wiedertreffen und im März gemeinsam auf der Buchmesse Leipzig auftreten.
Der Abend wird moderiert von Bettina Baltschev und Margot Dijkgraaf, den Kuratorinnen des Gastlandauftritts Niederlande & Flandern auf der Leipziger Buchmesse 2024.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Nederlands Letterenfonds Amsterdam, Flanders Literature in Antwerpen und dem Goethe Institut
Buchvorstellung und Gespräch
George Floyd, Michael Brown, Breonna Taylor. Oury Jalloh, Achidi John, Christy Schwundeck. Ernst Haase, Hans-Jürgen Rose, Mario Bichtemann. Sie – und viel zu viele andere – sind Opfer von tödlicher Polizeigewalt, in Amerika und in Europa. Sie sind Schwarz, oder migrantisch, oder weichen auf andere Weise von der gesellschaftlichen Norm ab. Georgiana Banita zeigt in ihrer kulturhistorischen Annäherung, wie und warum das wirkmächtige Phantombild des potenziell gefährlichen Fremden schon immer Zielscheibe westlicher Polizeiapparate war, ideologisches Fundament eines polizeilichen Generalverdachts vor allem gegenüber Menschen Schwarzen Menschen und People of Color. Erste Reformen zeigen: Mit mehr nicht-weißen Polizist*innen allein ist es nicht getan, denn der Rassismus ist strukturell. Ob es um den Gebrauch von Schusswaffen, Racial Profiling, Rasterfahndung oder KI-gestützte Kriminalitätsprognosen geht, um Abschiebung, Grenz- oder Infektionsschutz: Die Abwehr des (vermeintlich) Fremden ist Logik und Praxis polizeilicher Arbeit. Ein nachhaltiger Mentalitätswandel ist nötig, um die toxische Cop Culture zu überwinden und dringend notwendige Veränderungen für eine neue Polizeikultur zu ermöglichen.
Wir haben nur uns.
Solidarität ist die Einsicht, dass die Ausgebeuteten, die Verdammten dieser Erde nur eine einzige Möglichkeit haben, ihre Rechte durchzusetzen: indem sie Mehrheiten bilden.
Unsere alten Gewissheiten zerbrechen aktuell an vielgestaltigen Krisen. Dem beizukommen wäre vornehmste Aufgabe der Politik. Doch die stellt sich kein gutes Zeugnis aus: Die einen klammern sich an den Glauben, dass die verlorene Normalität rückholbar ist. Die anderen wollen die Krisen mit Individualismus oder autoritären Maßnahmen meistern – und bedrohen damit den Rechtsstaat.
Jenny Günther spricht mit Natascha Strobl über die Notwendigkeit einer solidarischen Alternative zum Status quo.