In der Pension Bertoldi, einer heruntergekommenen Herberge in der Altmark, führen die Wirtin Oda Prager und das Zimmermädchen Maria Rosa ein strenges Regiment. Diejenigen, die ihrer Einladung gefolgt sind, müssen sich an den zugewiesenen Tischen einfinden und strikt an Regeln halten. Immerhin gibt es ab und zu ein Gläschen Sekt. Kaum eingetroffen, teilt man den Gästen ohne Begründung mit, dass sie zu ihrer Sicherheit nicht nach draußen gehen dürfen. So bleibt ihnen nichts als ein unbehagliches Miteinander und der Blick auf den dunklen Wald Salzruh. Dahinter winkt ein altes Schloss, einst ein beliebtes FDGB-Erholungsheim, und übt bis heute eine magische Anziehungskraft auf die Gäste aus. Wer wagt sich als Erstes hinaus? Der einstige Schuldirektor, dem die Wende zugesetzt hat, die hingebungsvolle Krankenschwester mit ihrem unermüdlich Ball spielenden Kind oder die dem Suff ergebene Kneipenwirtin? Das ältere Ehepaar, das eigentlich seine Goldene Hochzeit feiern wollte? Oder die beiden Verliebten, jung und schön, die bei den anderen Gästen für Irritationen sorgen? In Salzruh verdichtet die preisgekrönte Autorin Susan Kreller mit einem ganz eigenen Humor Elemente des Schauerromans zu einem Kammerspiel voller tiefer Gedanken über Eingesperrtsein und Freiheit, Bleiben oder Gehen, Rebellion oder Versöhnung mit dem eigenen Schicksal.
Susan Kreller, 1977 in Plauen geboren, promovierte in Germanistik. Sie ist Gewinnerin des Kranichsteiner Jugendliteraturstipendiums, wurde bereits vier Mal für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und hat ihn 2015 für Schneeriese gewonnen. 2017 erschien Pirasol, ihr hochgelobtes Romandebüt für Erwachsene. Sie arbeitet als freie Autorin und lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Eine Veranstaltung der Neuen Literarischen Gesellschaft.
Was haben die Oberflächenspannung des Wassers, die biologische Zellmembran, die Bildung gesellschaftlicher Gruppen und die psychologische Grenze zwischen Ich und Du gemeinsam? Dieses Buch nimmt uns mit auf eine faszinierende Reise entlang von Grenzschichten in der Biologie und der Psychologie, in den Gesellschaftswissenschaften und in der Spiritualität. Mit weitem Horizont entfaltet Matthias Rutt ein Panorama verschiedener Arten von Grenzschichten und beschreibt mit feinem Gespür das Wechselspiel von Trennen und Verbinden. Die vielfältigen Blickwinkel des Buches lassen uns erkennen, auf welche Weise Grenzschichten das Lebendige auf allen Ebenen prägen. Anschaulich und in einer persönlichen Sprache entwickelt er ein leidenschaftliches Plädoyer, individuelle und gesellschaftliche Grenzschichten lebensförderlich zu gestalten. Er beschreibt, wie wir das Trennende anerkennen und das Verbindende fördern können - zwischen einzelnen Personen, zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und zwischen uns Menschen und den anderen Lebewesen auf diesem Planeten. »Alles ist mit Allem im Gespräch.«
Matthias Rutt ist Facharzt für psychotherapeutische Medizin, niedergelassen in eigener Praxis für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie in Marburg mit den Schwerpunkten Psychodrama, Körpertherapie, Klang- und Trancetherapie. Weiterhin ist er tätig als Supervisor und Selbsterfahrungsleiter.
In Zusammenarbeit mit dem Büchner-Verlag.
Der Eintritt ist frei. Wir bitten um Anmeldung.
Das Marburger Gasthaus zur Sonne ist ein lokales Wahrzeichen, eng verbunden mit der Geschichte der Stadt und des Marktplatzes. Seit 1569 haben zahlreiche Generationen das Haus bewirtschaftet. Die Wirtsfamilien der »Sonne« gehörten über Jahrhunderte zugleich der Bäckerzunft an und nahmen zeitweise eine führende Rolle als Zunftmeister der Stadt Marburg ein. Das Gasthaus war für viele Jahrzehnte Zunftherberge der Buchbinder und Perückenmacher. Kaufleute, Handelsreisende und Handwerker zählten zu den ständigen Gästen der Herberge. Generationen von Studenten haben die »Sonne« zu ihrem Stammlokal erkoren - seit jeher lockt das Gasthaus im Herzen der Stadt Bürger_innen wie Stadtbesucher_innen mit gutbürgerlicher Küche und Gastlichkeit in historischem Ambiente. Als eines der ältesten Fachwerkhäuser Marburgs ist die »Sonne« ein bedeutendes Baudenkmal der Stadt.
In Zusammenarbeit mit dem Büchner-Verlag.
Der Eintritt ist frei. Wir bitten um Anmeldung.
Am Anfang steht ein Nachlass. Ein Stapel vergilbter Briefe aus den 60er und 70er Jahren, die zwischen Deutschland und Polen hin- und hergingen. Als Mona in einem unerwarteten Anruf davon erfährt, nimmt sie spontan den Zug nach Westpolen. Ihr Bruder Richard begleitet sie; die erwachsene Tochter Alisa kommt wenig später nach. Alle drei wollen mithilfe polnischer Bekannter tief vergrabenen Familiengeheimnissen auf die Spur kommen. Ein Familienausflug? Das Trio zerbricht, noch ehe es die Arbeit aufgenommen hat. Während Mona nach Danzig weiterfährt, zwischen Spurensuche, Selbstfindung und Verliebtheit strauchelt, erwartet Richard und Alisa in Poznan ein tiefes Eintauchen in die polnische Nachkriegsgeschichte.
Angela Schmidt-Bernhardt wurde in Schleswig geboren zwischen Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder. Heute lebt sie in Marburg/Lahn. Sie studierte Romanistik und Sozialwissenschaften.
Im Winter 2016 war Angela Schmidt-Bernhardt ein Semester als Gastdozentin in Poznä tätig. Aus diesen Erfahrungen keimte die Idee zu dem vorliegenden Roman.
Der Eintritt ist frei. Wir bitten um Anmeldung.
Tim Kaysers erklärt aus dem Blickwinkel eines Landschaftsarchitekten, wie Pflanzen leben, was wir von ihnen lernen und wie wir sie mehr in unser Leben integrieren können. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, um im Einklang mit der Natur und unserem Klima zu leben. Unsere Welt richtet sich an den Pflanzen aus. Lassen Sie sich von diesem grünen Leitfaden inspirieren und eine pflanzliche Zukunft entwickeln - eine »Phytofuture«.
Tim Kaysers, Jahrgang 1973, ist Landschaftsarchitekt und Naturmensch. Das Thema Nachhaltigkeit ist Zentrum seines Schaffens. Nach dem Studium der Landschaftsarchitektur in London und Berlin, sammelte er einige Jahre berufliche Erfahrung in Ecuador und China. Neben der Entwicklung nachhaltiger Ideen und der Reduzierung seines ökologischen Fußabdrucks ist die Pflanzen- und Naturfotografie seine Leidenschaft. Seit 2007 ist er mit seiner Familie am Bodensee beheimatet und arbeitet als Landschaftsarchitekt in der Planstatt Senner in Überlingen.
Eine Veranstaltung des Büchner Verlages, der Ketzerbachgesellschaft und der Buchhandlung Jakobi.
Der Eintritt ist frei.
Friedrich Carl Sell, gute Freunde und ein Widersacher.
Aus der Schul- und Stadtgeschichte Marburgs in der NS-Zeit und darüber hinaus.
Im Mittelpunkt der Publikation von Jürgen Hahn-Schröder steht der Lebenslauf eines lange vergessenen, dabei herausragenden Lehrers der Elisabethschule, der dort in den Jahren 1933 bis 1937 tätig war. Sell stand dafür, in der Nazi-Hochburg Marburg "humane Prinzipien zu leben". Erstmals veröffentlicht wird mit dem 323-seitigen Buch auch Sells bisher unbekannter Briefwechsel mit seinem engen Freund, dem bekannten Marburger Theologen Professor Rudolf Bultmann. Sell musste vor weiterer Verfolgung mit seiner Frau und den beiden Töchtern in die USA emigrieren.
Den Anstoß für Hahn-Schröder, Jahrgang 1952, bis zur Pensionierung Lehrer der Elisabethschule und in der Lehrerfortbildung mit der politischen Bildung befasst, gab einst die Auseinandersetzung mit der Erinnerungskultur in der eigenen Schule. "Das Beispiel von Friedrich Sell mag uns, die wir an gelebter Vielfalt in unserer demokratischen Gesellschaft interessiert sind, zugleich ermahnen und ermutigen", schildert der Autor seine Motivation.
Der Eintritt ist frei. Wir bitten um Anmeldung.
Das Grabmal Kellers Ruhe bei Schrecksbach ist ein Ort, der den Atem anhält. Hierher kommt der Lehrer Johannes Beiner, wenn er über Eckhardt und Henriette Keller-Jordan nachdenkt, zwei außergewöhnliche Menschen, die sich widersetzt haben. Als eines Tages Radikale diesen Ort missbrauchen und Gewalt entsteht, ist es mit der Ruhe vorbei. Die Region gerät aus den Fugen."Trost und Rettung gibt es nur in der Vergangenheit. Hier, im Schweigen dieses Grabmals, nur hier finden Sie die wirkliche Ruhe. Wenn Sie diesen Ort verlassen, wenn Sie durch die Pforte nach draußen gehen, dann beginnt der Sturm sofort wieder."
Berndt Schulz wurde an den mäandernden Ufern der Havel geboren und wuchs in prekären Berliner Verhältnissen auf. Er veröffentlichte eine Reihe von Kriminalromanen und Historischen Romanen in großen Publikumsverlagen. In der edition federleicht erschienen zuletzt seine Landkrimi-Reihe "Die Rückkehr der Kraniche" und "Ein Herbst auf dem Land", sein Episodenrom "Schöne grüne Welt" und seine Erzählungen "Glückliche Paare in unglücklichen Zeiten" sowie eine Liebesgeschichte in der Reihe K "Der Gott des Glücks".Mittlerweile zog er auf einen Alten Pfarrhof in der hessischen Provinz.
Der Eintritt ist frei. Wir bitten um Anmeldung.
An die Stelle lange verbreiteter Elisabeth-Verklärung treten in dieser Publikation zwei unterschiedlich akzentuierte Beiträge zu einer historisch kritischen und gerechten Würdigung ihrer Person und ihres Wirkens.
Joachim Kahl: Zwischen Heilsegoismus und Helfersyndrom
"Elisabeths unstetes Gefühlsleben schwankte zwischen tiefer Zerknirschung über die eigene Sündhaftigkeit einerseits und apokalyptischer Verzückung in Christusvisionen andererseits. Beides entlud sich im Almosentaumel und Helferdrang. Demgemäß war ihr Ziel nicht Weltgestaltung, nicht Weltveränderung, sondern Weltentsagung um eines baldigen Einzugs in das "himmlische Jerusalem" willen."
Elke Therre-Staal: Elisabeth von Thüringen -
Eine psychoanalytisch orientierte Studie
"In der UNIO MYSTICA identifizierte sich Elisabeth mit dem gefolterten und gedemütigten Gottessohn, erfüllt vom Verlangen nach Vereinigung mit einer übergeordneten Instanz und aufzugehen in einem großen Ganzen, einer allumfassenden Liebe, in die sie ihre Liebessehnsucht hineinprojizieren konnte."
Hermann Reis und Hans Krawielitzki waren Schüler der heutigen Martin-Luther-Schule in Marburg. Sie kannten sich, ihre Wege kreuzten sich immer wieder. Hans Krawielitzki wurde NSDAP-Kreisleiter und Landrat. Der jüdische Anwalt Hermann Reis musste 1933 seine Anwaltstätigkeit beenden und vertrat fortan die jüdischen Bürger in Vermögens- und Rechtsfragen gegenüber der Verwaltung. Während Krawielitzki bis 1992 in Marburg lebte, verlor sich die Spur von Hermann Reis Anfang 1945 in Golleschau, einer Außenstelle des KZ Auschwitz, in dem auch seine Frau Selma und seine Tochter Marion ermordet wurden.
Lesung und Diskussion werden moderiert von Hartmut Möller.
Nach seinem 2019 erschienenen Debüt "Transitzonen" legte der Marburger Autor Andreas Hutt mit "Schritt auf Schritt" 2020 seinen zweiten Gedichtband vor, der in der Dortmunder edition offenes feld erschienen ist. Seine Gedichte zeigen etwas, "was sonst nicht fassbar wäre: Landschaftseindrücke, Stadtszenen, die Kunst und das Schreiben werden in Bildern präsentiert, denen auch immer eine Leerstelle eingeprägt ist, die auf etwas Unsagbares verweist und den Leser über die Betrachtung des scheinbar Alltäglichen, Banalen zu einer tieferen Einsicht in die Dinge führt.", so der Herausgeber des Bandes und Walt-Whitman-Übersetzer Jürgen Brôcan im Klappentext.
Zum Autor:
Andreas Hutt studierte von 1988 bis 1994 Mathematik und Deutsch in Marburg. Seit der Jahrtausendwende schreibt er Kurzprosa, Lyrik und längere Erzählungen. Nach 2005 erschienen zahlreiche seiner Kurzgeschichten und Gedichte in Literaturzeitschriften (Konzepte, außer.dem, Ostragehege, L. Der Literaturbote etc.) und Anthologien (Jahrbuch der Lyrik, Versnetze, Muse, die zehnte – Erinnerungen an Sappho von Mytilene, Freiraum Verlag, Greifswald, 2014). 2011 wurde ihm für den Text Der Wind und das Schweigen der Wiener Werkstattpreis verliehen. 2013 und 2017 war er Finalist des Irseer Pegasus 2019 erschien der Gedichtband Transitzonen in der Edition FZA, 2021 folgte Schritt auf Schritt in der edition offenes feld. Im November 2022 ist er für den Publikumspreis beim Feldkircher Lyrikpreis nominiert.