Mila, dreißig, geht offline. Zu groß ist plötzlich die Angst vor der öffentlichen Sichtbarkeit. Jede gelöschte Spur im Netz ist ein Akt der Befreiung, gleichzeitig gelingt es Mila nicht, sich einzureden, dass die neue Yogaroutine erfüllender ist als der morgendliche Smartphonecheck. Die nostalgisch wiederentdeckte Langeweile wird schnell zu tiefer Einsamkeit. Sie teilt ihr Leben nicht mehr, aber niemand teilt es jetzt so richtig mit ihr, seit ihr Lebensstil mehr Gemeinsamkeiten mit dem von Emily Dickinson als dem ihrer alten Freundinnen hat. Doch der Drang, den schwerelosen Zustand vollkommenen Verschwindens zu erreichen, wird immer zwanghafter. Zeiten der Langeweile ist das Debüt einer Stimme, die mit hypnotischer Genauigkeit unsere Welt beschreibt und subtil mit der Sehnsucht nach Freiheit spielt.
Jenifer Becker, geboren 1988, arbeitet als Autorin, Kulturwissenschaftlerin und bildende Künstlerin. Sie studierte Kreatives Schreiben am Literaturinstitut Hildesheim, wo sie seit 2015 lehrt und forscht. In ihrer Arbeit befasst sie sich mit Ambivalenzen digitaler Kulturen. Sie lebt in Berlin. Zeiten der Langeweile (2023) ist ihr Debütroman.
Zum wiederholten Mal und immer wieder sehr gerne haben wir TOBIAS SCHWARTZ bei uns zu Gast.
Was wir an seiner Literatur so mögen ist das gut Beobachtete, Empathische und Feinsinnige. Mit Landkrank ist er das erste Mal mit Erzählungen bei uns.
Begleitet wird er musikalisch von FRANZISKA MELZER und MARC EISENSCHINK
CHRISTIAN DITTLOFF im Gespräch mit KATJA LEWINA
darüber, was uns zu den Menschen macht, die wir sind und inwieweit wir uns verändern können.
Christian Dittloff verbindet in seinem Buch eigene Erfahrungen und Reflexionen über persönliche Vorbilder und Popkultur zu einem literarischen Spiel der Selbsterkundung. In einer inneren Archäologie untersucht er seine Kindheit und Jugend auf patriarchale Bruchstücke und versucht, diese aufzulösen. Sein Text ist ein innerer Denkmalsturz gewaltvoller Vorbilder und zugleich ein kraftvolles Manifest, sich ein Leben lang verändern zu wollen.
Autorin Katja Lewina ging in ihren Büchern "Sie hat Bock" und "Bock" ebenfalls auf Erfahrungen der Prägung der Geschlechter in Kindheit und Jugend ein und auf deren Auswirkungen auf die erwachsene Sexualität.
"Der Hausmann" ist ein unkonventioneller Roman. Er kombiniert traditionelle und außergewöhnliche Erzählweisen und zeichnet so eine Geschichte über gentrifizierung und Liebe, über Armut und schiefe Bahnen, exzessive Start-up-Kultur, Klimaerwärmung, veganes Hundefutter, Doktorwurst und Darknet. Es ist das Portrait eines Hauses, einer Stadt, einer Gesellschaft - einer Zeit, die sich noch wie das Jetzt anfühlt, aber schon bald verschwunden sein könnte.
"MTTR" erzählt eine Mutterwerdung, die deutsche Herkunft, Sprache und die Auswirkungen der Nachkriegserziehung reflektiert.
Ein Test im Büro bringt die Gewissheit: Teresa Borsig ist schwanger. Von der Idee einer Familie fühlt sie sich gleichzeitig angezogen und abgestoßen. Da sind Erinnerungen an ihre Kindheit, an Distanz, Disziplin und Schläge.
Wird sie als Mutter geben können, was ihr selber fehlt?
An der Spitze einer Delegation junger Kulturschaffender reist Claudia Aebischer ein letztes Mal nach Pjöngjang. Starke Empfindungen sind ihr eigentlich fremd. Doch sieht sie sich mit einer Erscheinung konfrontiert, die eine alte Sehnsucht in ihr weckt. "Eine Liebe in Pjöngjang" ist die unwahrscheinliche Geschichte einer Liebe zwischen zwei ungleichen Frauen, zwei Lebensaltern, zwei Kulturen.
Lesung und Verlagsvorstellung mit Herausgeber und Übersetzer Tobias Schwartz und Verlegerin Britta Jürgs im Rahmen der Hotlist-Lesetour.
Aphra Behn – Spionin, frühe Kolonialismuskritikerin und Feministin avant la lettre – ist die erste bekannte freie Schriftstellerin Englands und »Erfinderin« des realistischen Romans, wie wir ihn kennen. Mit viel Witz brechen ihre Romane, Erzählungen, Komödien und Gedichte mit den Geschlechterstereotypen und gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit.
Die 2021 bei uns erschienene zweibändige Werkausgabe mit Romanen, Erzählungen, Theaterstücken und Gedichten, übersetzt und herausgegeben von Tobias Schwartz, wurde als eines der zehn besten Bücher aus unabhängigen Verlagen auf die Hotlist 2022 gewählt.
Andreas Deffner kennt Land und Leute. In seinem fünften Buch der Reihe "Abenteuer, Alltag und Krise in Griechenland" liegt der Fokus auf kleinen Schummeleien. Jedes Kapitel ist ein Spaziergang durch den Alltag der Griechen. Er zeigt uns das wahre Leben, abseits der Touristenpfade. Und zwar vor und während der Corona-Pandemie. Vom Einsatz mit dem Gesundheitsamt, über die Langeweile eines Inselbewohners im Winter, bis hin zu Holzradtouren durch die Hauptstadt Athen ist alles dabei. Selbst ein an ein Märchen erinnerndes Erlebnis mit einer Prinzessin, ein Titanic-ähnliches Schiffsunglück und die Fabel von der alten Möwe Stavros finden sich unter den dreizehn Kapiteln. Außerdem geht es in ein Bergdorf zum Digital Detox. Das Hauptkapitel widmet der "1. Favarista" einer speziellen Hülsenfrucht, die außerhalb Griechenlands kaum jemand kennt: Platterbsen. Aus ihnen wird die geschichtsträchtige Fava produziert. Eine appetitanregende Exkursion durch die unterschiedlichen Anbauregionen und eine kulinarische Entdeckungsreise. Passend dazu gibt es zu jedem Kapitel ein Kochrezept. Denn Griechenland geht durch Leib und Magen.
Mirna Funk ist genervt von den Debatten um Geschlechterungleichheit, Care-Arbeit und Vereinbarkeit. Selbstbestimmte, eigenständige Frauen warten nicht darauf, dass jemand gesellschaftliche Strukturen für sie ändert, stilisieren sich nicht zu Opfern. Sie ziehen es durch und handeln! Mit diesem Statement will Mirna Funk allen Frauen Mut machen, ihre längst existierende Freiheit auch wirklich zu leben. Und geht mit gutem Beispiel voran.Ihre jüdische Identität und ihre ostdeutsche Herkunft haben ihr ein Frauenbild mitgegeben, das sich von dem des aktuellen Mainstream-Feminismus radikal unterscheidet. Denn sie glaubt an die Kraft der Selbstwirksamkeit.
An verschiedenen Orten der Stadt finden an diesem Tag Leseclubs in Anwesenheit der Autor*innen statt.
Zu uns kommt GERDA BLEES mit ihrer Übersetzerin Linsa Mensing, um mit euch über ihr Buch "Wir sind das Licht" zu sprechen.
Danach treffen sich alle Lesegruppen in der Villa Quant zu Musik und Wein.
Unkostenbeitrag: 15 Euro, inkl. Buch
Es wäre schön, aber kein MUSS, das Buch vollständig gelesen zu haben.
Weitere Informationen und Anmeldung unter www.literaturlandschaft.de/Leseclub
Das Buch wird euch nach Anmeldung zugeschickt oder ihr könnt es bei uns oder in der Villa Quandt abholen.