Unsere Empfehlungen

Liebe Lesende,

hier versorgen wir Sie mit unseren Leseempfehlungen, die Sie gerne über den Shop hier oder bei uns im Laden bestellen können. Wenn Sie weitere Lesetipps brauchen oder ein wirklich gutes Buch verschenken möchten, stehen wir auf allen Kanälen für eine Beratung zur Verfügung.

Ihr Team von Schwarz auf Weiß

Malnata Beatrice Salvioni

gebunden

Das Buch in einem Satz: Die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Lesenswert, weil Beatrice Salvioni davon erzählt, dass es nicht immer leicht ist, füreinander einzustehen.

Für alle, die gerne Bücher lesen, die einen verändert zurücklassen und lange nachklingen.

Als ich ein Leseexemplar bei Penguin angefragt habe, schrieb mir die Mitarbeiterin, dass ich unbedingt auch das Buch lesen soll, das mich anschaut, wenn ich das Paket aufmache. Und so kam „Malnata“ - die Unheilbringende - glücklicherweise auf meinen Lesestapel.

Beatrice Salvioni ist 1995 geboren und hat mit ihren Erzählungen schon für Begeisterung in Italien gesorgt. „Malnata“ ist in 35 Länder verkauft und ein großer Erfolg. Anja Nattefort hat das Buch aus dem Italienischen übersetzt.

Maddalena, genannt „Malnata“, kennt es nicht anders: Alle im Ort halten sie für eine Person, die Unglück bringt. Aus diesem Grund darf auch unsere Erzählerin Francesca nicht mit ihr befreundet sein. Was würde dieses Verbot in Euch auslösen? Genau! Maddalena ist unangepasst, sie lässt sich nicht den Mund verbieten und sie hängt mit zwei Jungs ab, die nach ihrer Pfeife tanzen. Francesca ist das Gegenteil: sie kommt aus gutem Hause, ist artig und macht sich nicht schmutzig.

1935 hat die Gesellschaft kein Verständnis für aufmüpfige Frauen. Aber der Versuch, Maddalena mundtot zu machen, gelingt nicht. Vorsichtig versucht Francesca das Vertrauen dieses Mädchens zu gewinnen, ohne dass ihr klar ist, was diese Freundschaft ihr abverlangen wird.

Salvioni erzählt von Gewalt in Familien „Sein Sohn, Noè, dem die Wutausbrüche seines Vaters ins Gesicht geschrieben waren, ...“, von Jungs aus gutem Hause, die schlechter gestellte Frauen benutzen und wegwerfen und vom Mut, sich gegen herrschende Ungerechtigkeit aufzulehnen – Ausgang ungewiss.

Mir hat Salvioni die beiden Mädchen mitten ins Herz geschrieben. Natürlich haben die beiden mich an Elena Ferrantes Lila und Elena erinnert. Aber der Unterschied ist die Kompaktheit des Textes und die weniger toxische Beziehung. Eine wunderbare Sommerlektüre mit Tiefgang.

Vielen Dank @penguinbuecher für das LEX.

Eure Tanja

zum Produkt € 24,00*

Der Untergang der "Wager" David Grann

gebunden

Das Buch in einem Satz: Ein Schiff geht unter und nach einem Jahr kommen 30 Überlebende zurück nach England, die vom später zurückgekehrten Kapitän der Meuterei angeklagt werden.

Lesenswert, weil man auf spannend erzählte Weise ganz viel über diesen Vorfall und die englische Marine und die Seefahrt erfährt.

Für alle, die sich für Seefahrt interessieren und ein Geschenk für Männer suchen, die sich eigentlich nichts wünschen, aber gerne in Sachbüchern stöbern.

Also dieses Jahr habe ich schon so einige Sachbücher gelesen, wobei dieses hier zu den richtig gut erzählten gehört. Nicht trocken, sondern packend und informativ gleichzeitig, das sich wie ein Thriller liest.

In dem Buch erhält man einen Einblick in die englische Seefahrt des 18. Jahrhundert und erfährt, mit welchen Problemen die englische Marine zu der Zeit zu kämpfen hatte: dass es beispielsweise gängige Praxis war, Männer ihren Familien zu entreißen und in den Dienst der Marine zu zwingen, weil es an Matrosen und Seefahrern fehlte. Die Crew des königlichen Eroberungsschiffs „The Wager“ kämpft auf engem Raum mit Krankheiten (Skorbut war damals als Krankheit noch nicht bekannt) und soll um die gefährlichen Gewässer rund um Kap Hoorn segeln – was leider nicht gelingt, denn das Schiff strandet. Ein kleiner Teil der Mannschaft überlebt und es beginnt ein Überlebenskampf jenseits der englischen Zivilisation, jenseits des britischen Marinerechts. Nach über einem Jahr schaffen es 30 Männer endlich und geradeso zurück nach England, wo sie dann der Meuterei angeklagt werden – und zwar von ihrem Kapitän, den sie eigentlich auf der Insel zurückließen.

Der Ausgang dieses spannenden Gerichtsprozesses hat mich am Ende wirklich überrascht, denn die englische Navy hatte damals natürlich ihren guten Ruf zu wahren. Ich habe spannende Einblicke in die Seemannschaft des 18. Jahrhunderts erhalten und habe so gewissermaßen einen packenden Kriminalfall gelesen, der sich aus historischem Archivmaterial speist. So sollten alle Sachbücher geschrieben werden!

Eure Anja von Schwarz auf Weiß

zum Produkt € 25,00*

Comandante Edoardo de Angelis, Sandro Veronesi

gebunden

Das Buch in einem Satz: U-Boot-Kapitän Todaro hat seinem Befehl gemäß ein Frachtschiff im 2. Weltkrieg versenkt, aber entgegen dieses Befehl die Menschen gerettet.

Lesenswert, weil die Seenotrettung noch heute absolut nötig ist und Seerecht vor Politik gehen sollte.

Für alle, die großartige U-Bootfilme wie „Das Boot“ und auch „Jagd auf roter Oktober“ lieben.

Dieser kleine Roman hat es in sich. Im Vorwort erzählt Sandro Veronesi wie er überhaupt zu diesem historischen Stoff kam. Gerade bei der aufkommenden Flüchtlingspolitik im Mittelmeerraum vor ein paar Jahren empfand er es als bitter nötig, die mangelnde Menschlichkeit im Umgang mit Flüchtenden zu suchen – und er hat sie doch tatsächlich im 2. Weltkrieg gefunden.

Der italienische U-Boot-Kapitän Salvatore Todaro soll 1940 im Atlantik patrouillieren. Als Leserin war ich mit an Bord dieses engen, stickigen U-Bootes voller Männer, die zusammengewürfelt nun wie ein Uhrwerk funktionieren müssen. Ich habe verschiedene U-Boot-Fahrer kennengelernt, einen Maschinisten, der eigentlich Korallenfischer ist, den Obermaat bis hin zum Koch. Und dann wird plötzlich ein feindliches Frachtschiff versenkt. Laut Befehl soll der Kapitän die Feinde sich selbst überlassen, doch Todaro wägt ab: Was wiegt schwerer, politischer Befehl oder das Seerecht, das die Rettung Schiffbrüchiger vorschreibt? Er entscheidet sich für letzteres, gegen den Befehl und auch gegen den Willen von Teilen beider Crews.

Was für eine packende Geschichte. Was für ein aufrechter Seemann und Held, der einfach das Richtige tut, ohne das es einfach ist. Dieses Buch ist ein wahrer Schatz und auch richtig gut geschrieben. Es hätte noch viel mehr Seiten haben können, aber ich liebe auch starke Kapitäne (wobei der schwarze Korsar nach wie vor auf Platz 1 meiner persönlichen Charts steht; auch ein Italiener, wenn auch fiktiv).

Eure Anja von Schwarz auf Weiß

zum Produkt € 22,00*

Jeder weiß, dass deine Mutter eine Hexe ist Rivka Galchen

gebunden

Das Buch in einem Satz: Es geht um die Mutter von Johannes Kepler (ja genau, DEM Johannes Kepler), die hier wie damals auch in Wirklichkeit als Hexe angeklagt wird.

Lesenswert, weil hinter vielen berühmten Männern Frauen stehen, die man nicht kennt und das unbedingt geändert werden muss.

Für alle, die „Marschlande“ und „Die Hexen von Cleftwater“ gelesen haben und sich für die Befragungen der angeblichen Zeugen interessieren.

Der Titel dieses Buches ist hier Programm, denn ganz genau darum geht es: Der Mutter des Astronomen Johannes Kepler wird der Prozess wegen angeblicher Hexerei gemacht. Wir befinden uns ganz am Anfang des Dreißigjährigen Krieges in einem kleinen Dorf, wo man sich von klein auf kennt. Die alte Keplerin, eine vierfache Mutter, die früh von ihrem Mann verlassen wurde (obwohl sie ihn zweimal zurückholen konnte), erzählt in ihrer Arrestzelle ihrem Freund Simon alles über ihren Hexenprozess. Dabei kommentiert sie durchaus ironisch das Leben im Dorf, das nach einem harten Winter und mehreren schlechten Ernten alles andere als leicht ist. Man hilft sich gegenseitig, wobei Neid und Missgunst natürlich nicht lang auf sich warten lassen und ein jeder sich meldet, um pflichtgetreu sein Wissen um angebliche Hexereiwerke der Katharina Kepler zu teilen.
Ein toller Einfall der Autorin ist es, die Befragungen der Zeugen abzudrucken. Diese zu lesen zeigt den Aberglauben, der im 17. Jahrhundert weit verbreitet war und die man andererseits auch echt aushalten muss. Mehrfach habe ich mir beim Lesen an die Stirn gefasst, war ungläubig und fassungslos über Menschen, die scheinbar herzlos und ohne jegliche Empathie eine Frau ausliefern wollen. Ich kann nur empfehlen, erst nach dem Lesen den Wikipediaartikel über die Familie Kepler zu lesen, denn dieser Roman hangelt sich an historischen Daten entlang und die Spannung wäre sonst dahin. Fiebern Sie also beim Lesen mit und drücken Sie der Keplerin die Daumen bei ihrem Hexenprozess.
Eure Anja von Schwarz auf Weiß

zum Produkt € 24,00*

Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen Kim Ho-yeon

gebunden

Das Buch in einem Satz: Frau Yeom revanchiert sich bei einem Obdachlosen und gewinnt dadurch mehr als es zunächst den Anschein hat.

Lesenswert, weil die Frage aufgeworfen wird, was es eigentlich braucht, um ein Leben zu verbessern?

Für alle, denen „Frau Komachi empfiehlt ein Buch“ und „Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ absolut gefallen hat.

„Unter jedem Dach gibt es ein Ach.“ An diesen Satz musste ich beim Lesen immer und immer wieder danken. Wir alle haben so unser Päckchen mit uns zu tragen. Und wir alle brauchen hin und wieder einen kleinen Schubser, um eine Krise zu bewältigen, um wieder auf die richtige Bahn zu kommen. Genau darum geht es in all den zauberhaften Begegnungen in Frau Yeaoms kleinen 24h-Laden.
Die alte Dame Frau Yeom führt einen 24h-Laden, sehr zum Missfallen ihres Sohnes. Der möchte ihn gern verkaufen, um mit dem Geld irgendwie groß rauszukommen. Eines Tages wird das Portemonnaie von Frau Yeom gestohlen und der Obdachlose Dok-go erkämpft es für sie zurück. Um sich zu revanchieren nimmt sie ihn mit in ihren Laden und gibt ihm eine deluxe-Lunchbox zu essen. Fortan darf er immer wieder kommen, wenn er hungrig ist. Da der Angestellte für die Nachtschicht kündigt, stellt Frau Yeom kurzerhand Dok-go ein. Mit dieser Tat wird nun eine Lawine der kleinen guten Taten in Gang gesetzt. Dok-go, der natürlich eine Geschichte hat, die am Ende aufgelöst wird, versteht es, mit kleinen Gesten, den richtigen Worten den verschiedensten Kund:innen den richtigen Denkanstoß zu verpassen. Sei es Frau Oh, die mit ihrem pc-süchtigen und arbeitslosen Sohn nicht mehr klarkommt oder (und das ist wirklich ein toller Einfall) die Schriftstellerin, der er hilft, ihr Buch (dieses Buch?) zu schreiben.

Eigentlich habe ich im Freibad sitzend nur mal eben reinlesen wollen, aber ich wurde so in die Geschichte hineingezogen, dass ich dann nachmittags und abends und bis in die Nacht hinein das Buch auslesen musste. Es ist ganz wundervoll geschrieben und hat mich mit seinem Tiefgang vollends überzeugt. Es lässt uns ein wenig Seouler Stadtluft schnuppern und ist eine schöne Sommerlektüre!

Eure Anja

zum Produkt € 22,00*

Arctic Mirage Terhi Kokkonen

gebunden

Das Buch in einem Satz: Karo und Risto stranden nach einem ‚Unfall‘ in einem schicken Hotel, wobei für Karo nicht alles so ist wie es zu sein scheint.

Lesenswert, weil man das Ende kennt, aber das Ende so nicht hat kommen sehen.

Für alle, die einem spannenden Twist nicht widerstehen können und möchten.

Ich liebe gute Anfänge von Romanen und der erste Satz dieser Geschichte hat es echt in sich. Und dann spannt sich diese Geschichte genau über die eine Woche, bevor es dazu kam, wozu es hat kommen müssen. Wow!

Aber worum geht es eigentlich? Karo und Risto sind ein Paar, wobei Karo einen großen Sohn mit in die Beziehung bringt. Die beiden haben einen Urlaub zu zweit verbracht und auf der Rückfahrt haben sie einen Unfall und müssen notgedrungen in einem Hotel unterkommen. Während es sich Risto gutgehen lassen und eben das Beste aus ihrer Situation machen möchte, will Karo alles Nötige klären und einfach nur nach Hause. Eigentlich ist damit alles Wesentliche gesagt – eigentlich. Denn es gibt hier und da einige Dinge, die mir beim Lesen merkwürdig und nicht stimmig vorkamen. Dinge, die auch Karo mehr und mehr an sich zweifeln lassen. Psychologisch raffiniert ist dieses kleine Büchlein wirklich brillant erzählt und es steckt deutlich mehr drin, bzw. dahinter, als man zunächst ahnt. Tatsächlich gibt es für das Thema im Roman einen Ausdruck, aber wenn ich den hier nenne, verrate ich schon zu viel.

Viel Spaß beim Lesen.

Eure Anja von Schwarz auf Weiß

zum Produkt € 23,00*

Demon Copperhead Barbara Kingsolver

gebunden

Das Buch in einem Satz: Junger Mensch im Süden Virginias versucht verzweifelt beim Erwachsenwerden nicht unterzugehen, auch wenn ihm ganze Berge in den Weg gelegt werden.

Lesenswert, weil intensiv, lehrreich, erschütternd, großartig, humorvoll – und ein Ich-Erzähler, der sich in dein Herz schleicht.

Für alle, die durch die Lektüre eines Buches gern im besten Sinne erschüttert werden wollen.

Lieber Demon, was habe ich mit Dir gelitten. Über 800 Seiten lang bin ich Deinem Weg in das Erwachsenenleben in den Appalachen Süd-Virginias gefolgt. Ich habe mit Dir geweint, geflucht und gelacht. So bitter, so wahr, so wahrhaftig. Ich liebe dieses Buch – obwohl es mich so erschüttert hat. Nur dein Humor, dein freches Mundwerk und dein liebevoller Blick auf deine Leute haben mich nicht völlig verzweifelt zurückgelassen.

Demons Weg auf die Welt war schon schwer genug, seine Teenage-Mom auf Drogen, der Dad bereits tot. Die Nachbarn des Trailers sind seine Rettung: Die Peggots und ihre zahlreichen Kinder, Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins. Maggot, der Sohn einer im Knast sitzenden Tochter der Peggots, und er sind unzertrennlich. Hillbillies, Rednecks, Hinterwälder – so werden die Menschen der Region abschätzig genannt. Das bekommen sie zu spüren, egal ob beim Football, wenn sie bei einem Spiel mit Kuhmist beworfen werden oder auf dem Comedy-Kanal „Glauben die ernsthaft, dass wir nicht nur vollkommen hirnlos sind und Tiere ficken, sondern auch kein Kabelfernsehen haben?“, überlegt Demon. „Wir können euch hören.“

Barbara Kingsolver kommt selbst aus der Region und prangert in ihrem Buch die dortigen Missstände an: Opioid-Krise, Fürsorgesystem, Gesundheitssystem etc. In ihrem Nachwort schreibt sie „Die Kinder, die an diesen dunklen Orten jeden Tag hungrig erwachen, die ihre Eltern durch Armut und Schmerzmittel verloren haben, deren Sachbearbeiterinnen ständig ihre Akte verlegen, die sich unsichtbar fühlen oder sich wünschen, sie wären es: Dieses Buch ist für euch.“ – und ich muss schon wieder mit den Tränen kämpfen.

Natürlich ist David Copperfield von Charles Dickens das Vorbild für diesen Roman. Auch Demon liest das Buch von dem „uralten Typ“ und fühlt sich verstanden „…, er hat es echt gut beschrieben, wie Kinder und Waisen beschisschen und ausgebeutet werden und es keinen einen Furz interessiert. Man hätte meinen können, er wäre von hier.“ Und Demon muss es wissen.

Mehr kann man von Literatur nicht erwarten. Ganz großes Kino!
Eure Tanja

zum Produkt € 26,00*

James Percival Everett

gebunden

Das Buch in einem Satz: Der Sklave James soll verkauft werden und flieht mit Huckleberry Finn und erlebt auf dem Mississippi ein Abenteuer nach dem anderen.

Lesenswert, weil der Klassiker „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ von Mark Twain einmal auf den Kopf gestellt wurde und der Sklave nun die Geschichte schreibt.

Für alle, die es genauso spannend finden, aus neuer Perspektive alte und vermeintlich bekannte Geschichten zu betrachten.

Der Sklave James soll verkauft werden, während seine Frau und sein Kind auf der Farm zurückbleiben. Er flieht jedoch in der Absicht, baldestmöglich seine Familie nachzuholen. Zunächst versteckt er sich auf einer Insel, wo er den jungen Huckleberry Finn (ja, genau DEN Huckleberry Finn) trifft, der vor seinem brutalen Vater geflohen ist. Gemeinsam begeben sie sich auf dem Mississippi in Richtung Norden, wobei ihnen Stürme, Überschwemmungen und Betrüger das Leben noch schwerer machen.

Neben all den Abenteuern, die die beiden zu bestehen haben, hat der Autor mit diesem Roman die Sprache gewählt, die die Menschen eint oder voneinander unterscheidet – und eben nicht den Fokus auf die Hautfarbe als Alleinstellungsmerkmal für die Sklaven in Amerika genutzt. Denn die Sklaven im Roman sprechen mit einem gewissen Slang (was für den Übersetzer ins Deutsche echt schwierig zu gestalten gewesen sein muss). Selbstverständlich können sie grammatikalisch korrekt sprechen, aber sie tun es im Umgang mit den Weißen eben nicht. Sie schützen sich damit, verwenden diesen ‚Sklavenfilter‘, um den Erwartungen eines Sklavenbesitzers zu entsprechen. Das war eine geniale Idee des Autors.
Ich habe es genossen, wie James dem Richter endlich erhobenen Hauptes entgegen tritt und diesen vor allem damit verstört, dass er gebildet ist und natürlich auch korrekt sprechen kann, während die Waffe, mit der der Richter bedroht wird, gar nicht ernst genommen wird. Was für ein Showdown zum Ende hin, was für eine Steigerung im Roman bis zu dieser Zuspitzung.
Alter Stoff in neuem Gewand: Die Abenteuer des Huckleberry Finn aus der Sicht des Sklaven James erzählt - absolut lesenswert. Das Cover und die Buchgestaltung selbst sprechen ebenfalls nur für das Buch.

Eure Anja von Schwarz auf Weiß

zum Produkt € 26,00*

Black Witch - Prophezeiung Laurie Forest

gebunden

Elloren Gardner sieht zwar aus wie ihre Großmutter, die letzte große Hexe von Gardnerien, ist aber nicht in der Lage Magie zu wirken – oder doch?

Lesenswert, weil sich Laurie Forest im Auftakt ihrer epischen Fantasy-Saga Zeit für den Weltenbau nimmt und mich trotzdem bis zur letzten Seite gefesselt hat.

Für alle, die epische Fantasy-Reihen mit einer Vielzahl von Wesen und viel Action mögen.

Ich habe mich sehr gefreut, als die schicke Bloggerbox vom @foliant_verlag bei uns ankam und habe mich sofort in den ersten Teil von „Black Witch“ gestürzt. Die 600 Seiten habe ich im Leserausch verschlungen. Dabei nimmt sich die Autorin Laurie Forest Zeit, um die Welt und die Figuren einzuführen. Elloren Gardner erzählt uns ihre Geschichte. Mit ihren Gedanken begleiten wir sie von ihrem einsamen Bergdorf in die Hauptstadt von Gardnerien und schließlich zur Universität in Verpax. Alle atmen hörbar ein, wenn sie den Raum betritt – die einen vor Bewunderung, die anderen vor Grauen -, denn sie ist das Abbild ihrer Großmutter – der letzten großen schwarzen Hexe. Aber das Äußere trügt, denn Magie wirken kann Elloren nicht.

Sie möchte sich ihren Lebenstraum verwirklichen und Apothekerin werden. An der Universität stellt sie schnell fest, dass es mit ihrem Erbe nicht so einfach ist, von den Mitstudierenden akzeptiert zu werden. Da hier die unterschiedlichsten Völker zugelassen sind, schlägt ihr viel Hass entgegen – denn die letzte „Black Witch“ hat viel Leid unter den unterdrückten Völkern verbreitet. Das eine neue „Black Witch“ laut Prophezeiung sich erheben wird, macht die Sache nicht leichter.

Ich bin Elloren gern gefolgt und habe einen Teil der westlichen Reiche und deren Völker mit ihr erkundet, neue Freunde und Freundinnen kennengelernt und mitgefiebert, ob sie heil aus ihren Abenteuern kommen. Schön ist auch, dass der zweite Band gerade erschienen und auch Band 3 schon für Oktober angekündigt ist. Es kann also zügig weitergelesen werden. ????

Eine absolute Leseempfehlung in unserem Fantasy-Regal!

Eure Tanja

zum Produkt € 24,00*

Maror Lavie Tidhar

gebunden

Das Buch in einem Satz: Drogenhandel, Waffenschieberein und tote Mädchen an der Küstenstraße Israels – und mittendrin Detective Cohen, den wir von 1974 bis 2008 begleiten.

Für alle, die gern Gangstergeschichten über organisierte Verbrechertypen und korrupte Polizisten lesen.

Lesenswert, weil Lavie Tidhar die Leser:innen von der ersten bis zur letzten der über 600 Seiten packt und nicht mehr loslässt, Figuren zeichnet, die mich noch lange begleiten werden, und es sich anfühlt, als säße man in einem richtig guten Kinofilm.

Hasch und Handgranate zieren das Cover von „Maror“. Maror, das sind die bitteren Kräuter, die auf dem Pessach-Seder-Teller liegen, und bitter, das sind die Lebenswege, denen wir hier begegnen. Eddie, Avi, Sylvie, Benny, Cohen – aus verschiedensten Perspektiven erfahren wir, wie und warum aus Cohen Cohen wurde. Der mysteriöse Cop, von dem man sich lieber fernhält, der über jeden das Wichtigste weiß und den Fängen seiner Widersacher entgleitet wie ein Aal.

Auf den ersten Blick ist Cohen Patriot und hat nur ein Ziel: den Staat Israel zu schützen. Zwischen jüdischen und arabischen Gangstern, Kriegen und tagtäglicher Bedrohung, scheut er nicht davor zurück, über Leichen zu gehen, Beweise verschwinden zu lassen oder Geständnisse aus Verdächtigen zu prügeln. Auf den zweiten Blick deckt er „seine“ Gangster und nutzt seine Verbindungen zum eigenen Vorteil. Das alles vor der Kulisse von fast vier Jahrzehnten israelischer Geschichte – vor allem ihrer Schattenseite.

Rasante Dialoge, starke Charaktere, Spannung bis zum Schluss und Tarantino-Vibes machen dieses Buch zu einer absoluten Leseempfehlung. Ich habe nebenbei so viel im Internet recherchiert und war erstaunt darüber, dass der Satz auf dem Buchrücken „All diese Dinge sind passiert.“ nicht aus der Luft gegriffen ist, sondern war überrascht, was ich so alles gefunden habe.

Dieses Buch hat mich nicht nur exzellent unterhalten, sondern mit vielen Aspekten konfrontiert über ein Land mit einer zerrissenen Seele.

Vielen Dank @suhrkampverlag für das Leseexemplar.

Eure Tanja

zum Produkt € 22,00*

Seite
1 ... 11 12 13 ... 25