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An seinem einundzwanzigsten Geburtstag erhält Adam Nicolson von seinem Vater, dem Sohn von Vita Sackville-West und Sir Harold Nicolson, eine kleine schottische Inselgruppe: die Shiants. Gelegen an den äußeren Hebriden fallen ihre steilen schwarzen Klippen fünfhundert Meter tief in den kalten, nach mystischen, halb menschlichen Kreaturen benannten »Strom der Blauen Männer«. Robben tummeln sich an ihren Ufern. Hummer suchen sich ihren Weg durch Steine und Tang. Und am Himmel drehen Tausende von Papageientauchern ihre Runden. Auf diesen Inseln mit ihrer jahrhundertealten Vergangenheit, die von ruhelosen Geistern und Geschichten über alte Schätze heimgesucht werden, bietet sich Nicolson ein Ort der Zuflucht und der Einsamkeit. Sie werden ihm zur Heimat und offenbaren ihm »das Freiheitsgefühl, das einen auf einer wasserumtosten Insel durchflutet«. In leidenschaftlicher, zum Funkeln gebrachter Sprache zelebriert Seeraum die Landschaft dieses windgepeitschten, bezaubernd schönen Anwesens und teilt mit uns die Wunder der natürlichen Welt in all ihren Facetten und Paradoxien.
zum Produkt € 28,00*
Freitag, der 29. Juli in Dublin. Das Wetter ist wie vorhergesagt, die Stadt vor Cathals Bürofenster liegt in gleißendem Sonnenschein. Nach einem scheinbar ereignislosen Tag mit Budgetlisten und Bürokaffee nimmt Cathal den Bus nach Hause. Die Landschaft zieht an ihm vorüber, die waldigen Hügel, auf denen er noch nie gewesen ist, und er denkt an Sabine. Die ein bisschen schielt und die gut kochen kann, die auch im Winter barfuß am Strand spazieren geht, die die Hügel besteigt. Die zu viel Geld ausgibt und zu viel Raum einnimmt und zumindest über die Hälfte von allem bestimmen will. Die Frau, mit der er hätte sein Leben verbringen können, wäre er ein anderer Mann gewesen.
In dieser kleinen Geschichte eines gescheiterten Paares erzählt Claire Keegan vom großen Thema Misogynie. Und wie sie das tut: kein Wort überflüssig, jeder Satz von durchscheinender Klarheit. Meisterhaft!
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Nach ihrem Debüt " Die Sommer" legt Ronya Othmann den zweiten Roman vor: ein ergreifendes literarisches Zeitzeugnis.
«Ich habe gesehen. Das Ich ist ein Zeuge. Es spricht, und doch hat es keine Sprache.» So beschreibt sie den Vorgang des Erzählens. Sie will eine Form finden für das Unaussprechliche, den Genozid an der êzîdischen Bevölkerung, den vierundsiebzigsten, verübt 2014 in Shingal von Kämpfern des IS.
Vierundsiebzig ist eine Reise zu den Ursprüngen, zu den Tatorten: in die Camps und an die Frontlinien, in die Wohnzimmer der Verwandten und weiter in ein êzîdisches Dorf in der Türkei, in dem heute niemand mehr lebt. Es geht darum, hinzusehen, zuzuhören, Zeugnis abzulegen, Bilder und Berichte mit der eigenen Geschichte zu verbinden, mit einem Leben als Journalistin und Autorin in Deutschland.
Ronya Othmann erschafft ein Werk von ungeheurer Dichte, notwendiger Klarheit und Härte. Ihre Stimme ist eine der Diaspora, die auch in den Lesenden tiefe Spuren hinterlässt.
zum Produkt € 26,00*
Mundeta ist eine Dame der höheren Gesellschaft von Barcelona im Fin de Siècle; ihre Tage bestehen aus Spaziergängen, Opernbesuchen, Diners und der Lektüre von Heiligenbiografien - nur ihrem Tagebuch vertraut sie ihre Träume von Freiheit, fernen Ländern und einer Liebe auf Augenhöhe an. Nach dem Tod ihres Mannes trifft sie zusammen mit ihrer Tochter jede Woche ihre Freundinnen Kati, Sixta und Patrícia im Café Nuria. Es sind die Dreißigerjahre und Spanien ist im Bürgerkrieg. Die Bewunderung ihrer erwachsenen Tochter gilt vor allem Kati, der Anarchistin und Anhängerin der Republik. Doch sie selbst ist in einer Vernunftehe gefangen, aus der es keinen Ausweg gibt. Zwanzig Jahre später schließt sich deren Tochter einer Gruppe von Studierenden an, die im Widerstand gegen das Franco-Regime aktiv sind und auch gegen verkrustete gesellschaftliche Konventionen kämpfen. Sie verliebt sich in Jordi und muss feststellen, dass die Freiheiten, die die Männer für sich in Anspruch nehmen, für Frauen noch lange nicht gelten. Anders als ihre Mutter und Großmutter will sie sich damit nicht abfinden - und trifft eine Entscheidung, die ihr Leben und das ihrer Familie für immer verändern wird.
zum Produkt € 24,00*
"Die Heimreise" ist die berührende Hommage des Autors an seine Mutter, eine kämpferische Frau mit unverwüstlichem Humor, und zugleich eine gnadenlose Satire auf die Absurdität der sowjetischen Diktatur in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts: Lina, eine junge Studentin aus Leningrad, die der Mutter des Autors nachempfunden ist, leistet im Sommer ihren verpflichtenden Arbeitsdienst im fernen Kasachstan, als sie eine Nachricht von zu Hause erreicht. "Vater schwer krank! Komm rasch!" Mit Hartnäckigkeit, Verzweiflung und wechselnden Weggefährtinnen wird Lina ihre Reise durch das sowjetische Riesenreich antreten, das von absurden Regelungen und willkürlicher Polizeigewalt beherrscht wird. Wird sie rechtzeitig nach Hause kommen, um ihren Vater noch lebend zu sehen?
zum Produkt € 25,00*
Die wahren Früchte des Zorns Julia und Milt betreiben mit ihren Töchtern eine Farm im unwirtlichen Westen Oklahomas. Als das Überleben dort nach mehrjähriger Dürre und verheerenden Staubstürmen immer schwieriger wird, versuchen die beiden wie so viele in den 1930er Jahren, sich als Wanderarbeiter in Kalifornien durchzuschlagen. Sanora Babb erzählt eine einfühlsame Geschichte von Armut und Ausbeutung, aber auch von Freundschaft und Solidarität. Seinerzeit durch den übermächtigen Erfolg von John Steinbecks Früchten des Zorns am Erscheinen gehindert, erhält ihr Werk erst heute die verdiente Anerkennung. »Babbs Roman ist ein revolutionäres Buch für jene, die keine Revolution bekommen sollten.«
Anne Boyer, Frieze »Diese Bücher zeigen, wie relevant Babbs Themen - Ökologie, Feminismus, Migration und Rassismus - noch heute sind.«
New York Review of Books
zum Produkt € 25,00*
Zu seinem 100. Geburtstag überraschte der große amerikanische Dichter und Verleger der Beat-Poeten Lawrence Ferlinghetti die Welt mit Little Boy. Auf Deutsch erschien diese Geschichte seiner Kindheit 2021. Kein Geringerer als der frisch zum Poeta Laureatus gekürte Michael Krüger forderte damals: »Jetzt sollte der Dichter Ron Winkler, der schon Ferlinghettis Erinnerungsbuch Little Boy übersetzt hat, eine Auswahl der dem Free Jazz verpflichteten, bilderreichen Gedichte des guten Menschen von San Francisco herausgeben.«
Diese Herausforderung hat Ron Winkler gerne angenommen und legt nun von ihm übersetzte ausgewählte Gedichte vor. Er schöpft aus dem Werk seit Ferlinghettis durchschlagenden Erfolg Ein Coney Island unseres Geists, der eine Millionenauflage erreichte, und versammelt Texte von 1958 bis 1984. Die Gedichte sind voller Musik und wilder Träume über Liebe, Freiheit und Amerika, das der Einwanderersohn vom Vergnügungspark bei New York bis zu Kaliforniens Big Sur sein Leben lang dichtend durchstreifte.
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"Eine essentielle Lektüre" (Ai Weiwei) über eine der systematischsten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit: die Unterdrückung der Uiguren
Tahir Hamut Izgils Freunde verschwanden, einer nach dem anderen. Seit Jahrzehnten werden die Uiguren in China verfolgt, Hunderttausende sind in Lagern interniert, die ersten Staaten sprechen von Völkermord. Izgil schaffte mit seiner Familie das Unmögliche - als erstem führendem Intellektuellen und Schriftsteller gelang es ihm 2017, das Land zu verlassen. In Erwartung meiner nächtlichen Verhaftung ist das bewegende Zeugnis von Haft, Hoffnung und Flucht. Schonungslos und voller Zartheit schreibt Izgil über die uigurische Kultur und das vibrierende Leben in Urumtschi und Kaschgar, über die Zerstörung seiner Heimat und die Macht von Kunst in einer Welt ohne Ausweg. Eine einzigartige literarische Stimme, die auch für all jene spricht, die von der chinesischen Regierung zum Schweigen gebracht wurden.
zum Produkt € 25,00*
Wiederentdeckt und nun endlich in einer kommentierten Ausgabe zugänglich: Das vielleicht beste Buch der wunderbaren Mechtilde Lichnowsky
Nur allzu oft haben sie das Sagen und das letzte Wort: die Bescheidwisser, Prinzipienreiter und Standpunktvertreter, die - oft selbsternannten - Spezialisten in allen Lebensfragen.
Wie diese Spezies den alltäglichen Umgang der Menschen miteinander bestimmt, führt Mechtilde Lichnowsky an vielen anschaulichen Beispielen vor. Sprachlich und analytisch ist sie dabei zweifellos an Karl Kraus geschult: die Genauigkeit des Blicks, die analytische Schärfe, das Gespür für phrasenhafte Verwendung der Sprache im Alltag. Aber was sie besonders auszeichnet ist ein wunderbarer Humor, der in seiner Leichtigkeit an Kurt Tucholsky erinnert, sowie der Mut zu pointierten und oft überraschenden Wortneuschöpfungen.
Die Alltagsbeobachtungen, Reflexionen und szenischen Dialoge, teilweise mit Zeichnungen illustriert, sind von einer eindrucksvollen Lebendigkeit und einem bezaubernden Witz. Die in - man würde heute wohl sagen - »auskennerischer« Pose vorgebrachten Behauptungen des Experten werden vom blitzgescheiten Laien in ihrer Borniertheit gnadenlos entlarvt.
Dieses Buch ist auch hundert Jahre nach seiner Erstveröffentlichung leicht zugänglich. Es entwickelt einen faszinierenden Sog, denn auch heute findet sich jede und jeder in der Figur des Laien und seinem aussichtslosen Kampf gegen den notorisch schwerhörigen Fachmann wieder.
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Il'ka, eine Frau aus dem Dorf sumiac in der Slowakei, ist heute 85 Jahre alt. Immer schon trägt sie eine Tracht, und ihr eigenes Leben hat sie nur als Arbeit in Erinnerung.
Nach einem Telefongespräch mit ihr reist Katarína über zwei Jahre regelmässig von Bratislava in die Berge und lässt sich von Ilka das Sticken und Nähen beibringen. Schließlich entsteht eine Haube, die Katarínas Kopf bedeckt, sodass kein einzigers Härchen zu sehen ist. Die Auseinandersetzung mit ihrer persönlichen Vergangenheit, den ihr begegnenden Romas, den Dorfbewohner:innen im Laden, auf der Strasse, hinter den Fenstern ihrer Häuser, der Geschichte der Slowakei während dieses Wechsels von der Stadt aufs Land eröffnet Katarína die Sichtweise auf sich selbst neu.
Il'ka steht exemplarisch für alle Frauen des östlichen Europas, die sich den Zwängen ihrer Herkunft unterwerfen müssen, fast keine Schulbildung haben, den Mann, den sie lieben, nicht heiraten dürfen, aber Kinder gebären, sie grossziehen, und immer arbeiten, für das Geld, für die Familie, für andere - Frauen, die alt werden und immer wieder aufstehen, um weiter zu leben und zu erzählen, sodass die Vergangenheit ihnen stets näher ist als die Gegenwart, bis endlich ein einzigartiges Buch entsteht, unter anderem mit der Frage:
Was bedeutet Folklore überhaupt heute für jede:n einzelne:n von uns?
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