Installieren Sie die genialokal App auf Ihrem Startbildschirm für einen schnellen Zugriff und eine komfortable Nutzung.
Tippen Sie einfach auf Teilen:
Und dann auf "Zum Home-Bildschirm [+]".
Simone Kuchers Roman „Die lichten Sommer“ erzählt die Geschichte einer Familie aus der aus der ehemaligen Tschechoslowakei, die nach Ende des zweiten Weltkrieges als Vertriebene in Deutschland neu beginnt.
Im ersten Zeitstrang geht es um die Kindheit Nevankas während der letzten Kriegsjahre. Hier steht die berührende und magische Freundschaft zwischen Nevanka und dem aus Prag geflüchteten Mädchen Zeni im Mittelpunkt. Der zweite Zeitstrang beschreibt das Leben von Nevankas Tochter Liz, die in der Nachkriegszeit in Süddeutschland aufwächst, heiratet und eine Familie gründet.
Der Roman ist atmosphärisch und dicht geschrieben. In manchen Passagen über das einfache Leben auf dem tschechischen Land erinnert er stilistisch an Robert Seethaler und überträgt eine seltsame Ruhe und Akzeptanz des Geschehens. In den in Deutschland spielenden Romanteilen wird kunstvoll beschrieben – aber glücklicherweise nicht auserklärt - wie die unausgesprochenen Familienerfahrungen vor dem beklemmenden Hintergrund des Nachkriegsdeutschlands in den 50er Jahren auch das Leben der Tochter Liz prägen.
Ein sehr lesenswertes, gleichzeitig spannendes und berührendes Buch – und: Die schönen nachhaltig gedruckten Bücher des Kjona-Verlags haben einen samtigen Papp-Einband und verleiten dazu, immer wieder über das Cover zu streichen ...
zum Produkt € 23,00*
In Ann Napolitanos „Hallo du Schöne“, übersetzt von Werner Löcher-Lawrence begleiten wir mehr als 20 Jahre lang die vier Padavonos-Schwestern. Wir sind dabei, als William in Julia und den Padavanos seine Wahl-Familie findet, als der Vater unerwartet von ihnen geht und als Rose, ihre Mutter sie kurz darauf verlässt. Wir spüren ihre Furcht, ihre Verbundenheit und ihre Willensstärke. Vor allem aber sind sind wir wütend und zeitgleich verständnisvoll, wenn wir sie auf ihren Wegen begleiten: Weg von den Menschen, die sie hinter sich lassen und hin zu denjenigen, die sie werden wollen.
Was die Schwestern so einzigartig und „Hallo du Schöne“ zu einer absoluten Leseempfehlung macht, ist der Tiefgang der Protagonist*innen. Ann Napolitano schafft es, Gefühle und Gedanken, die wir alle kennen, neu zu erzählen ohne dabei klischeehaft und inszeniert zu wirken. Legt man das Buch aus der Hand, ist man nahezu davon überzeugt, dass die Padavano-Familie genau in diesem Moment gemeinsam am Frühstückstisch sitzt, berührt und beglückt, dass ihre ganz persönliche Familienchronik einen Platz in den Herzen und Bücherregalen so vieler Menschen findet.
Verlust & Gewinn, Verbundenheit & Verlorensein: Ann Napolitano balanciert meisterhaft zwischen vielen Polen.
„Emelines Ernsthaftigkeit, Julias klare Anweisungen, Cecelias Begeisterung für die Farbpalette dieser Welt und Sylvies romantisches Sehnen. Vielleicht versteckte Rose die Stimmen ihrer Töchter nur hinter ihrem eigenen rauen Ton, ihrer Wut und ihrer Enttäuschung, aber sie waren alle da, in ihr verborgen.“
zum Produkt € 25,00*
In einem Buchladen in direkter Nachbarschaft zu Irmgard Keuns ehemaligen Wohnort in der Kölner Südstadt dürfen ihre Bücher natürlich nicht fehlen. Keuns 1937 im Exil veröffentlichter Roman „Nach Mitternacht“ gehört somit fest ins litty-Repertoire.
Aus der Perspektive der 19-jährigen Sanna schildert Keun darin den faschistischen Alltag nach der Erlassung der Nürnberger Rassegesetze 1935. Dabei taumeln wir mit Sanna durch Kneipen und die Wohnung ihrer Schwägerin, hören Berichte von Hitlers Besuch auf dem Fankfurter Opernplatz. Wir treffen auf Sannas Bruder Algin, einen Schriftsteller, dessen Romane verboten wurden, den jüdischen Arzt Breslauer, der die Flucht aus Deutschland immer weiter vor sich her schiebt und fanatische SS-Männer. Wir lernen ihre Freundinnen Liska und Gerti und ihren Verlobten Franz kennen, mit dem Sanna noch vor Mitternacht fliehen muss.
Irmgard Keun webt in „Nach Mitternacht“ ein Netz aus satirischen Darstellungen nationalsozialistischer Denkmuster und Berichten von Verfolgung, Gleichschaltung und Denunziantentum, das sich immer weiter zuzieht. Und so hallen insbesondere die letzten Worte der Figur des Journalisten Heini noch lange nach:
„Ich habe die Menschen geliebt, länger als ein Jahrzehnt habe ich mir die Finger wund geschrieben und den Kopf leer gedacht, um sie vor dem Wahnsinn der Barbarei zu warnen. Eine Maus, die durch Piepsen eine Lawine aufhalten will. Die Lawine ist gekommen und hat alles begraben, die Maus hat ausgepiepst.“
zum Produkt € 12,99*
Ein Buch von Sigrid Nunez zu lesen ist wie mit einer guten Bekannten ins Café zu gehen, sich angeregt über interessante Themen zu unterhalten und dabei die Zeit zu vergessen. Sigrid Nunez erzählt – leichtfüßig und elegant -über das Leben, Lesen, Schreiben und Erinnern. Der Roman spielt in Zeiten der Pandemie – passend zum Titel „Die Verletzlichen / the vulnerables“. Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Eine Bekannte bittet die Erzählerin, ihre Wohnung und ihren Papagei in New York zu hüten. Nach einiger Zeit taucht dort ein junger Mann und Schützling der Wohnungsbesitzerin auf, der es bei seinen Eltern nicht mehr aushält – die Erzählerin aber kann sich nur sehr langsam an ihren neuen Mitbewohner gewöhnen. Um diese Geschichte herum ranken sich witzige und traurige Anekdoten, Reflektionen über Literatur, Schreibblockaden, Auswirkungen der Pandemie, Gedanken über Nähe und Distanz – nie bemüht oder gekünstelt, sondern eben so, als würde man an einer lebhaften und menschlichen Unterhaltung teilnehmen. Schließt man das Buch, fühlt sich beschwingt und inspiriert – wie nach einem Nachmittag mit einer guten Bekannten im Café.
zum Produkt € 22,00*