Digitale Buchpremiere mit Mareice Kaiser, live aus dem ocelot-
Versorgerin, Businesswoman, Mom I’d like to fuck – Mütter sollen heute alles sein. Dass darunter ihr Wohlbefinden leidet, ist kein Wunder. Mareice Kaiser, Journalistin und selbst Mutter, stellt immer wieder fest: Das Mutterideal ist unerreichbar und voller Widersprüche. Nichts kann man richtig machen und niemandem etwas recht. Mutterschaft berührt dabei, natürlich, jeden Lebensbereich: Denn egal, ob es um Arbeit, Geld, Sex, Körper, Psyche oder Liebe geht – Stereotype, Klischees und gesellschaftlichen Druck gibt es überall, auf Instagram, im Bett und im Büro. Mareice Kaiser zeigt, wo Mütter heute stehen: noch immer öfter am Herd als in den Chefetagen. Und, wo sie stehen sollten: Dort, wo sie selbst sich sehen – frei und selbstbestimmt.
Die Veranstaltung wird in Gebärdensprache übersetzt.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Die Autorin sammelt Spenden für den Verein Eltern beraten Eltern und für die Bildungsinitiative Ferhat Unvar unter folgendem Moneypool:
https://paypal.me/pools/c/8yB2LlHets
Die Spenden gehen zu 100 % an die beiden Organisationen.
Moderation: Şeyda Kurt
Stream: https://www.youtube.com/watch?v=WAzMnhS_YI0
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Mareice Kaiser, Jg. 81, Journalistin, Autorin und Kolumnistin, lebt in Berlin und im Internet. Seit März 2020 ist sie Chefredakteurin des Online-Magazins EDITION F. Mit ihrem Blog "Kaiserinnenreich" wurde sie 2014 mit dem Newcomer-Preis der Goldenen Blogger und 2015 mit dem Bestes-Tagebuch-Preis der Goldenen Blogger ausgezeichnet. Für ihr gesellschaftliches Engagement erhielt sie 2017 den Blogfamilia Award. 2018 wurde sie mit ihrem Artikel "Das Unwohlsein der modernen Mutter" für den Deutschen Reporterpreis nominiert.
Şeyda Kurt ist Kolumnistin, Moderatorin und Autorin des Buchs "Radikale Zärtlichkeit - Warum Liebe politisch ist"
Foto Mareice Kaiser (c) Leah Kunz
LEIDER MÜSSEN WIR DIESE VERANSTALTUNG AUF 2021 VERSCHIEBEN NEUER TERMIN FOLGT*
ocelot² - Die Diskussion geht in die dritte Runde!
Es ist ein so altes Prinzip: Da treffen sich ein paar Menschen und sprechen über ein bestimmtes Buch. Beim Gastmahl, im Kloster oder in der Kneipe - schon immer wird über Form und Gestaltung, über skandalöse Inhalte und innovative Ideen diskutiert. Und doch scheint diese alte Kulturtechnik im Zeitalter des Digitalen an Bedeutung zu verlieren. Zuhören, die andere Person ausreden lassen, die eigene Meinung nicht als einzig mögliche betrachten – all das scheinen viele zwischen Tweets und Filterblasen immer mehr zu verlernen.
Mit unserem Gesprächsformat "ocelot²" möchten wir einen Kontrapunkt zu dieser Entwicklung setzen. Wir, das sind vier Literaturbegeisterte, die durch ihre Arbeit in der Buchbranche zu Kompliz*innen geworden sind: Andrea Schmidt (Verlagshaus Berlin), Alexander Weidel (Buchhandlung Prior & Mumpitz), Maria-Christina Piwowarski und Ludwig Lohmann (beide ocelot, / blauschwarzberlin).
Wir reden das ganze Jahr über Literatur, aber einmal im Jahr auch auf vor Publikum. Unter dem Titel "ocelot²" sprechen wir über vier wichtige Bücher der Saison. Weil wir unseren Blick öffnen wollen. Weil wir Neues entdecken wollen. Weil diskutieren über Bücher auch immer diskutieren über die Welt bedeutet. Und weil öffentliche Diskussionen immer die Frage aufwerfen, wie wir eigentlich miteinander reden wollen (und können).
Für die dritte Ausgabe des ocelot²s lesen wir unter anderem:
"Nächtliche Erklärungen" von Edem Awumey in der Übersetzung von Stefan Weidle.
Die anderen drei Titel sind noch geheim ;-)
Die Plätze sind leider sehr begrenzt. Wir bitten daher um Anmeldung via E-Mail an info@ocelot.de
Für alle, die uns lieber aus sicherer Entfernung beim Diskutieren zusehen möchten, streamen wir das ocelot² live auf instagram.com/ocelotberlin
Im Anschluss gibt es das Gespräch dort auch dauerhaft als IGTV und als Podcast.
Gestaltung: www.typografie-im-kontext.de/
LEIDER MÜSSEN WIR DIESE VERANSTALTUNG AUF 2021 VERSCHIEBEN NEUER TERMIN FOLGT*
Seit der ersten Ausgabe von »Schreiben gegen die Norm(en)?« ist einige Zeit vergangen. 2019 war queere Literatur in aller Munde. Man konnte fast von einem Trend sprechen. Einerseits ist das erfreulich, andererseits ist auch klar, dass der deutschsprachige Literaturbetrieb gerne mal Themen zu Trends hypt, von denen ein Jahr später keine*r mehr was wissen will.
»Schreiben gegen die Norm(en)?« folgt einem anderen Ansatz, denn das Queere, Offene, Nichtfestgelegte und Experimentelle als poetologische Prinzipien des Schreibens zu begreifen, folgt einer bestimmten Art des Denkens, keiner kurzfristigen Verwertungslogik. Es zeigt sich vor allem am Mut der Schreibenden, soziale und literarische Normen zu durchqueeren, zu kritisieren, zu dekonstruieren. Dieses Engagement gegen bestehende (hetero-)normative und dominanzkulturelle Strukturen in Gesellschaft und Literaturbetrieb ist es, was soziale, literarische und literaturbetriebliche Prozesse immerzu herausfordert, und die literarischen Gäste der zweiten Ausgabe von »Schreiben gegen die Norm(en)?« trotz ihrer unterschiedlichen literarischen Positionen eigensinnig verwandt macht.
Im Anschluss Musik von Djane NYPL.K.
Es lesen:
Doris Anselm (*1981) studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim und lebt in Berlin. Dort arbeitete sie rund zehn Jahre lang als Radioreporterin beim Rundfunk Berlin-Brandenburg. Inzwischen ist sie dort wöchentliche Kolumnistin. Sie veröffentlichte ab 2013 Prosa und Lyrik in Literaturzeitschriften und gewann 2014 den open mike. 2017 erschien im Luchterhand Literaturverlag ihr erstes Buch, »und in dem Moment holt meine Liebe zum Gegenschlag aus«, ein Band mit Erzählungen. 2019 folgte im selben Verlag der Roman »Hautfreundin. Eine sexuelle Biografie«.
Jasper Nicolaisen
(*1979) ist Autor und systemischer Therapeut. Er mag kulturellen Schund und Schmutz, Boxen und die komplizierten Probleme anderer Leute. Gelegentlich schreibt er für das neue deutschland und an.schläge. Seine Romane »Ein schönes Kleid« (2016) und »Erwachsen« (2019) erschienen im Querverlag. Er lebt in Berlin und arbeitet als Kindergärtner.
Sandra Gugić
(*1976) ist eine österreichische Autorin serbischer Herkunft. Sie studierte an der Universität für Angewandte Kunst Wien/Sprachkunst und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen, Prosa, Lyrik und Essays. Für ihr Romandebüt »Astronauten« (2015) erhielt sie u. a. den Reinhard-Priessnitz-Preis. Ihr Lyrikdebüt »Protokolle der Gegenwart« erschien 2019 im Verlagshaus Berlin. Im Herbstprogramm 2020 erschien ihr zweiter Roman »Zorn und Stille« bei Hoffmann und Campe.
Miku S. Kühmel (*1992) ist Schriftstellerin und Podcast-Produzentin. Sie hat kurz in New York und lang in Berlin studiert, wo sie heute lebt und arbeitet – derzeit an kurzer Prosa, langem Audio und einem neuen Roman. Ihr aktuelles Buch, der Debütroman »Kintsugi« ist 2019 bei S.Fischer erschienen, wurde zweifach ausgezeichnet und war auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.
Moderation: Andrea Schmidt (Verlagshaus Berlin) & Alexander Graeff
(Brotfabrik Berlin)
Die Veranstaltung wird unterstützt vom Aktionsbündnis gegen Homophobie, der Nipple Liberation Army, OSTMOST
und wird gefördert durch den Lesungsfond des Förderverein Buch.
Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Wir bitten um Anmeldung via E-Mail an info@ocelot.de
Wir streamen die Veranstaltung live auf instagram.com/ocelotberlin
und auf
https://www.facebook.com/aktionsbuendnis.org
[WIR MÜSSEN DEN 23. LESEKREIS LEIDER VERSCHIEBEN * NEUER TERMIN FOLGT!!]
Endlich ist es wieder so weit! Wir möchten mit euch über die interessantesten Bücher der Saison diskutieren.
Für die letzte Lesekreis-Ausgabe im Jahr 2020 lesen wir
Anne Weber: "Annette, ein Heldinnenepos" (Matthes und Seitz Berlin)
und
Benjamin Labatut: "Das blinde Licht" (in der Übersetzung von Thomas Brovot für Suhrkamp)
Das sind zwei formal und inhaltlich sehr außergewöhnliche Bücher, aber funktioniert das auch bei der Lektüre? Wir sind gespannt auf Eure Meinungen!
Wir bitten um Anmeldung zum Lesekreis per E-Mail an info@ocelot.de
Danke!
ES SIND LEIDER KEINE RESERVIERUNGEN MEHR MÖGLICH!!!
Wir streamen das Gespräch zwischen Priska Seisenbacher und Katie Gallus live auf
instagram.com/ocelotberlin
und auf dem Facebook-Kanal vom Reisedepeschen Verlag: https://web.facebook.com/Reisedepeschen/
Priska Seisenbacher gewährt seltene Einblicke in die Lebenswelten von Frauen des Pamir-Hochgebirges in Afghanistan und Tadschikistan. Ihre Aufnahmen zeugen von der Intimität der Begegnungen, welche die Fotografin und Autorin als alleinreisende Frau in der Hochgebirgswelt erleben durfte.
Das Leben der portraitierten Frauen wird durch die Unwirtlichkeit des Gebirges und durch Landesgrenzen bestimmt. Während sich die junge Manizha in Tadschikistan auf ihr bevorstehendes Studium freut und gemeinsam mit ihrer Mutter ein Gästehaus bei der Heilquelle Bibi Fatima betreut, ist der Handlungsspielraum der afghanischen Kirgisinnen wesentlich geringer: Arrangierte Ehen, eine hohe Kindersterblichkeit und harte körperliche Arbeit gehören zum Leben in den entlegenen Jurtensiedlungen in Afghanistan.
Davon und von physischen und psychischen Grenzgängen sowie von politischen und kulturellen Zusammenhängen, die das Leben der Menschen im Pamir bestimmen, erzählt die Autorin und Fotografin in ihrem Lese-Bildband: Im Pamir. Vom besonderen Leben in einer entlegenen Welt. Priska Seisenbacher bereist allein das Hochgebirge in Afghanistan, China, Kirgistan und Tadschikistan.
Priska Seisenbacher, 1990 geboren, ist Fotografin und Autorin mit den Schwerpunkten Iran, Zentralasien und Seidenstraße. Der Pamir hat sie so fasziniert, dass sie seit 2016 regelmäßig dorthin zurückkehrt, um noch mehr von den kulturellen, historischen und politischen Zusammenhängen, die das Leben der Menschen im Pamir bestimmen, zu erfahren. Für ihr Portfolio über Afghanistans Wakhan gewann sie 2017 den Timothy Allen Scholarship Award im Rahmen des Xposure International Photography Festivals. Priska Seisenbacher hat zahlreiche Reisereportagen, Bücher und Kalender veröffentlicht. Sie lebt und arbeitet in Wien.
https://www.instagram.com/priska_seisenbacher/
Moderatorin: Katie Gallus
https://www.instagram.com/katie_gallus/
Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Wir bitten um Anmeldung via E-Mail an info@ocelot.de
Wir streamen die Veranstaltung auf instagram.com/ocelotberlin.
Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Reisedepeschen-Verlag statt.
Kanada ist 2020/21 Gastland der Frankfurter Buchmesse – und wie jedes Jahr präsentiert das Ocelot zum Internationalen Übersetzertag eine profunde Kennerin der Gastlandliteratur. Die coronabedingte Aufteilung des Auftritts auf zwei Jahre ist Anlass, um auch die sprachliche Zweiteilung des Landes vorzustellen – den Anfang macht Québec, der französischsprachige Teil des Landes.
Sonja Finck, deren Übersetzungen von Annie Ernaux in den letzten Jahren Furore gemacht haben, lebt seit vielen Jahren in Kanada. In Lesung und Gespräch stellt sie die Literaturlandschaft und die sprachlichen Eigenheiten des Québécois sowie einige von ihr im Duo übersetzte AutorInnen vor. Von "Der große Absturz" des indigenen Autors Louis-Karl Picard-Sioui (zusammen mit Frank Heibert) über Sophie Bienvenus "Sam ist weg" und Jocelyne Sauciers Roman "Was dir bleibt" (beide zusammen mit Frank Weigand) stellt sich die Frage: Wie funktioniert "vierhändiges Übersetzen"? Wie kann man "aus zwei (drei?) Saiten eine Stimme" ziehen?
Sonja Finck (geb. in Moers) lebt Gatineau/Kanada und Berlin. Nach einer Artistenausbildung in Toulouse studierte sie Literaturübersetzen in Düsseldorf und Madrid. Sie übersetzt Romane und Theaterstücke aus dem Französischen und Englischen. Für ihr Übertragungen der Werke von Annie Ernaux erhielt sie 2019 den Eugen-Helmlé-Preis.
Claudia Hamm ist Theaterregisseurin, Autorin und Übersetzerin. Für ihre Übertragungen (z.B. von Emmanuel Carrère, Mathias Énard, Édouard Levé, Joseph Andras, Nathalie Quintane) wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Sie inszeniert in Frankreich, Italien und im deutschsprachigen Raum, arbeitet als Dozentin in Wien und Berlin und schreibt Theatertexte und Essays.
Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e.V. in Zusammenarbeit mit dem ocelot, not just another bookstore. Das Projekt ist Teil von Kanadas Kulturprogramm als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Es wird unterstützt durch die Regierung von Kanada (Botschaft von Kanada) und die Vertretung der Regierung von Québec sowie den Deutschen Übersetzerfonds e.V.
Edit am 9.9.
Die Anmeldeliste ist schon gut gefüllt, wir streamen den Abend live auf instagram.com/ocelotberlin und freuen uns über viele Zuschauer*innen.
Foto Sonja Finck (c) Véronique Soucy
Zwei Geschichten über das infernalische Aufbegehren reiner Kindheit gegen den überwältigenden Dreck der Erwachsenen. Für unseren Lesekreis im September haben wir uns zwei bitterböse und hochpoetische Texte ausgesucht:
Réjean Ducharme: Von Verschlungenen verschlungen (aus dem Frazösischen von Till Bardoux für Matthes und Seitz Berlin)
und
Helena Adler: Die Infantin trägt den Scheitel links (Jung und Jung)
Wie immer sind wir sehr gespannt auf eure Lektüreeindrücke und freuen uns auf eine hitzige Diskussion!
Da wir nur eine begrenzte Anzahl Personen in das ocelot lassen dürfen, bitten wir um vorherige Anmeldung zum Lesekreis via E-mail an info@ocelot.de Danke!
A new imprint is born! Based in Berlin, V&Q Books exports remarkable writing from Germany to the UK and Ireland. Join us to celebrate the launch with writer Sandra Hoffmann, publisher and translator Katy Derbyshire, and master of ceremonies Florian Duijsens. There will be short readings, followed by Q&A, followed by drinks!
Sandra Hoffmann’s PAULA is an autofictional account of the author’s relationship with her grandmother, who refused to reveal the father of her child born in late 1946. In thoughtful prose, Hoffmann confronts the silence passed down the generations and imagines who her grandfather might have been. She details her Catholic upbringing in rural 1970s Swabia, her unresolved questions about her own appearance and identity, and her eventual rebellion.
Sandra Hoffmann was born in 1967 and lives in Munich, where she teaches creative writing and writes for the radio. For her 2012 novel Was ihm fehlen wird, wenn er tot ist (‘What he will miss when he’s dead’), she received the Thaddäus Troll Prize, followed by the Hans Fallada Prize for Paula. Sandra Hoffmann was writer-in-residence at the British Centre for Literary Translation Summer School in 2018.
Katy Derbyshire was born in London and has lived in Berlin for over twenty years. She is an award-winning translator of contemporary German writers, including Olga Grjasnowa, Angela Steidele and Clemens Meyer. Having taught literary translation in New York, New Delhi and Norwich, she now co-hosts a monthly translation lab and the bi-monthly Dead Ladies Show in Berlin. Katy is the publisher of the V&Q Books imprint.
If you want to join this event, please send us an e-mail to info@ocelot.de in advance. Thanks!
We´ll stream the reading on instagram.com/ocelotberlin
This event is funded by the Lesungsfond of the Fördervereins Buch e.V.
Click here for further information:
https://foerderverein-buch.de/index.html#
"Kein Mensch kann den anderen von seinem Leid befreien,
aber er kann ihm Mut machen, das Leid zu ertragen."
Selma Lagerlöf
Genau das tut die Kinderbuchillustratorin Melanie Garanin mit diesem Buch. Nach dem tragischen Tod ihres jüngsten Sohnes reagiert sie auf ihre eigene Art: Sie zeichnet. Es entsteht eine Graphic Novel, in der ihre Verzweifelung und Wut ebenso Platz haben wie die schönen Erinnerungen und der Humor; ein Buch, das nichts beschönigt und doch Mut macht.
Melanie Garanin illustriert seit Jahren mit zauberhaft leichtem Strich und viel Humor nicht nur Kinderbücher, sondern sie dokumentiert im selben Stil seit 2009 ihren Alltag in ihrem Blog. Kurze Texte und kleine Zeichnungen aus ihrem Skizzenbuch zeigen Familie, Haustiere, Arbeit und berichten ab Anfang 2015 auch von der Leukämieerkrankung ihres Sohnes.
Als Nils Garanin ein paar Monate später plötzlich verstirbt, ist das ein unfassbares Drama. Dazu kommt, dass die Eltern der Meinung sind, dass es bei anderer medizinischer Behandlung nicht so hätte kommen müssen, ihre Klage jedoch abgewiesen wird. Melanie Garanin sucht nach einer eigenen Form der Wiedergutmachung. Die Illustratorin nutzt dafür die ihr vertrauten Mittel: Aus den Miniaturen ihres Blogs entwickelt sie einen ganz besonderen Stil für eine Graphic Novel. Dass der so liebevoll und leicht ist, noch dazu farbig aquarelliert, scheint vordergründig nicht zu einer dermaßen dramatischen Geschichte zu passen, entpuppt sich aber als die Brücke, die den Leser*innen den Zugang dazu ermöglicht. Während ihre Erzählung das Drama beschreibt, ohne es abzuschwächen, finden in den knappen Texten auch Wut und Trotz ihren Platz. In den Bildern schließlich zeigt sich eine unbändige Fantasie, die mit Komik und märchenhaften befreienden Elementen spielt, ohne in Eskapismus zu verfallen. Während der Arbeit an diesem Buch wurde aus der Wut der Autorin mehr und mehr der Mut, den wir uns für die kleinen und großen Herausforderungen des Lebens wünschen.
Melanie Garanin, 1972 geboren, studierte Zeichentrickfilm in Potsdam-Babelsberg und illustrierte schon für viele verschiedene Verlage zahlreiche Kinder- und Jugendbücher. Für den Carlsen Verlag gestaltete sie die Bände der Kinderbuchreihe "Pippa Pepperkorn" von Charlotte Habersack. Seit Melanie Garanin 2017 begonnen hat, an ihrer ersten Graphic Novel zu arbeiten, sieht sie sich voll und ganz als Comiczeichnerin und will am liebsten nichts anderes mehr machen. Sie lebt mit ihrer Familie und einem Haufen Tiere bei Berlin. Ihre Gedanken hierüber und noch mehr bringt sie auch auf ihrem Blog melaniegaranin.com zum Ausdruck.
Ich bin Linus
Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war
Ein Satz, der wie eine Selbstverständlichkeit klingt – «Ich bin Linus» –, doch er teilt sein Leben in ein Davor und Danach. Auf beeindruckende Weise erzählt Linus Giese, warum er einunddreißig Jahre alt werden musste, um laut auszusprechen, dass er ein Mann und trans ist und warum sein Leben heute vielleicht nicht einfacher, aber sehr viel glücklicher ist.
«Wer verstehen will, welche verschlungenen Wege es manchmal sein können, auf denen sich die eigene Identität entdecken lässt, wer verstehen will, wie sich eine Person immer wieder neu finden kann, wer verstehen will, was es heißt, trans zu sein, dass das nicht nur im Singular, sondern im Plural existiert, dass es ein ganzes Spektrum gibt, wie sich als trans Person leben, denken und lieben lässt – all denen sei dieses Buch ans Herz gelegt.» (Carolin Emcke)
Eigentlich ahnt er es seit seinem sechsten Lebensjahr. Doch aus Sorge darüber, wie sein Umfeld reagieren könnte und weil ihm Begriffe wie trans, queer, nicht-binär fehlen, verschweigt Linus lange, wer er wirklich ist. Mit dem Satz «Ich bin Linus» beginnt im Sommer 2017 sein neues Leben, das endlich nicht mehr von Scham, sondern Befreiung geprägt ist. Offen erzählt Linus Giese von seiner zweiten Pubertät, euphorischen Gefühlen in der Herrenabteilung, beklemmenden Arztbesuchen, bürokratischen Hürden, Selbstzweifeln, Freundschaft und Solidarität, von der Macht der Sprache und digitaler Gewalt. Seit seinem Coming-Out engagiert sich Linus für die Rechte von trans Menschen. Vor allem im Netz, aber nicht nur dort, begegnet ihm seither immer wieder Hass. Doch Schweigen ist für ihn keine Option.
«Linus Giese erzählt seine Geschichte so offen, mutig und spannend, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ich sage das nicht oft, aber: Hören Sie diesem Mann zu.» (Margarete Stokowski)
Linus Giese ist studierter Germanist und arbeitet seit November 2017 als Blogger, Journalist und Buchhändler in Berlin. Auf buzzaldrins.de schreibt er über Bücher und auf ichbinslinus.de über seine Transition, zudem hat er mehrere Texte für den Tagesspiegel, die taz und das Onlinemagazin VICE veröffentlicht.
Moderation: Alex Bachler (ocelot,)
Der Abend kostet keinen Eintritt. Aber wir sammeln Spenden für LesMigras:
https://lesmigras.de/lesmigras-home.html
Da die Ticketanzahl sehr begrenzt ist, bitten wir um Anmeldung via E-Mail an info@ocelot.de
Für Alle, die nicht kommen können, streamen wir die Lesung auf instagram.com/ocelotberlin
Diese Veranstaltung wird durch den Lesungsfond des Fördervereins Buch e.V. gefördert.
Weitere Informationen gibt es hier:
https://foerderverein-buch.de/index.html#