Neue Finanzakteure haben nach der Finanzkrise die bisherigen Großbanken abgelöst. Blackrock & Co sind nun die Eigentümer von Banken und Industriekonzernen. Hinzu kommen Private-Equity-Fonds, Hedgefonds, Wagniskapital-Investoren und Investmentbanken. Mit Digital-Giganten wie Amazon, Facebook, Google, Microsoft, Apple und Uber haben die neuen Finanzakteure schon vor Donald Trumps »America First« die US-Dominanz in der EU verstärkt.
Arbeits-, Wohn-, Ernährungs- und Lebensverhältnisse verändern sich rasant: Die neue Ökonomie dringt in die feinsten Poren des Alltagslebens von Milliarden Menschen ein. Die Kapitalisten des 21. Jahrhunderts verstecken ihre Eigentumsrechte in vier Dutzend Finanzoasen, fördern rechtspopulistische Politik, stützen sich auf eine zivile, transatlantische Privatarmee von Beratern und kooperieren in Silicon-Valley-Tradition mit Militär und Geheimdiensten.
Ein Streifzug durch Norwegens Gegenwartsliteratur
Norwegen ist Gastland der Frankfurter Buchmesse 2019, Grund genug einen Streifzug durch die literarische Landschaft Norwegens zu unternehmen, die weit mehr als die autobiografisch motivierten Romane eines Karl Ove Knausgård zu bieten hat.
Angefangen bei den spannenden Biografien und ausgezeichneten Werken der beiden Nobelpreisträger Sigrid Undset und Knut Hamsun, über Dramatiker aus unterschiedlichen Zeiten wie Henrik Ibsen und Jan Fosse bis hin zu jenen Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die hierzulande mal mehr, mal weniger bekannt sind: Ketil Bjørnstad, Maja Lunde, Hanne Ørstavik, Linn Ullmann.
Ein Abend über die Gegenwartsliteratur Norwegens – auch im Kontext der spannenden Frage, ob und welche Grenzen des autobiografischen Schreibens es geben kann.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der VHS Bonn (Kurs 6102)
In diesem Jahr hat sich Rainer Brauer zu einem guten Stück in der Schweiz umgesehen, aber nicht bei den Autor*innen, sondern bei den Verlagen. Mit feinem Gespür hat er dabei auch die Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk mit ihrem Roman "Unrast" zu einem Zeitpunkt aufgespürt, als die gesamte Kritikerzunft noch nicht wusste, wie man sie schreibt. Er hat seinem Vortrag unter anderen ein Zitat von Pamela Anderson vorangestellt:
"Männer, die Pornos gucken, sind schlechte Leser. Mutige Männer, die lesen und sich in der Welt engagieren, sind sexy."
Nun wissen Sie, was Sie erwartet.
Mit »Liebe Kitty« hat Anne Frank eine der bekanntesten Tagebuch-Adressatinnen und eines der wichtigsten Zeugnisse der Greueltaten des Nationalsozialismus hinterlassen. Sich der eigenen Existenz vergewissern, Ungeheuerliches und Alltägliches festhalten, einen inneren Monolog führen - die Gründe fürs Tagebuchschreiben sind so unterschiedlich wie ihre Autorinnen und geben unmittelbaren Einblick in individuelle und gesellschaftspolitische Entwicklungen, schärfen aber auch den Blick für aktuelle Geschehnisse und zukünftige Szenarien. Gute Gründe, einen Streifzug durch Tagebücher aus den 30er und 40er Jahren von u.a. der Niederländerin Etty Hillesum (»Das denkende Herz«), den Künstlerinnen Charlotte Salomon (»Leben? Oder Theater?«) und Käthe Kollwitz (»Die Tagebücher«) - und nicht zuletzt in die philosophisch motivierten »Denktagebücher« von Hannah Arendt zu unternehmen.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der VHS Bonn (Kurs 6101)
Eigentlich wollten Victoria Bredon und Jeremy Ryder ihre Hochzeitsreise genießen. Aber der Mord an einer jungen Frau und ein unschuldig Verdächtigter lassen dies nicht zu. So enthüllen sie im Irland des Jahres 1908 ein abscheuliches Verbrechen.
Diese Reihe stellt 16 Reiseberichte aus den Jahren 1783 bis 1816 vor, die dem geneigten Publikum die Schönheiten und Sehenswürdigkeiten des Rheintals zwischen Mainz und Düsseldorf, auch in Teilabschnitten, schilderten. Vier Autoren sind Briten, ein anderer Italiener; zwei Autoren sind weiblich.
Die Reihe beginnen SCHOENEBECK (DE), BERTOLA (IT) und GARDNOR (GB), die unmittelbar vor dem Schicksalsjahr 1789 den Rhein bereisen und von denen der eine oder andere
Schriftsteller später ausdrücklich oder heimlich abschreibt. Bei ihnen und ihren Nachfolgern kommen zusammen
a) der Drang nach enzyklopädischem Wissen,
b) das Reisebedürfnis höherer gebildeter Schichten,
c) in Teilen das Aufkommen der Mittelalter-Begeisterung (Burgruinen, Ritterthemen),
d) die Aufgeschlossenheit und Begeisterung für die Erscheinungen der Natur – im Vorgriff auf die Romantik,
e) in Teilen die Auseinandersetzung mit dem ancien regime am Rhein – zunächst als Rechtfertigung, später als Abrechnung.
Also, raus aus dem Sessel, Tür auf und vor die Haustür getreten.
Das Liebesgedicht ist nicht wegzudenken aus der großen Gattung der Lyrik:
Angefangen bei den Hochzeits- und Liebesliedern der griechischen Dichterin Sappho
über die Minnegesänge eines Walther von der Vogelweide bis hin zu den
experimentellen Stücken von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker oder den
sprachgewaltigen, immer wieder von Verlustängsten geprägten Gedichten einer
Ingeborg Bachmann. Ernstes und Heiteres, Existenzielles und Fantastisches – die
thematische und stilistische Bandbreite der Liebesgedichte ist groß. Ein heiterer bis ernster Abend über ausgewählte Liebesgedichte von Sappho bis Jan Wagner, ihre
Entstehungsgeschichten und Rezeptionen zu unterschiedlichen Zeiten, gemäß
Wisława Szymborskas Motto: »Poesie ist das, was man zum Leben benötigt – ohne
genau zu wissen, wieso.«
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der VHS Bonn (Kurs 6103)
Der Wald ist mal Sehnsuchtsort, mal magischer Rückzugsraum und immer für eine
abenteuerliche Überraschung gut. Egal, ob es sich um das umstrittene Gebiet des
Hambacher Forsts, den Märchenwald der Gebrüder Grimm oder um aktuelles Nature
Writing handelt: So facettenreich wie der Mythos Wald, sind auch die Geschichten
und Gedichte, die im Laufe der Jahrhunderte aus und um ihm entstanden sind. Eine
unterhaltsame, aber auch politische Entdeckungsreise durch die unterschiedlichsten
Wälder und ihre Hintergründe in der Literatur: Angefangen bei Henry Thoreaus
Einsiedlerbericht »Walden« über Sehnsuchtsgedichte der Romantiker bis hin zu
Peter Wohllebens Bestseller »Das geheime Leben der Bäume«.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der VHS Bonn (Kurs 6102)
Eva de Voss und Rudolf Selbach haben es sich zur Aufgabe gemacht, zu Unrecht vergessene Stücke der deutschen Literatur auszugraben. In loser Folge werden sie uns Texte und AutorInnen vorstellen, die nicht dem gängigen Kanon angehören, die aber nicht weniger literarisch bedeutsam sind als ihre bekannten Vettern und Cousinen. An diesem Abend kommen Hans Henny Jahnn und der galizische Schriftsteller Bruno Schulz mit 'Nicht geheure Geschichten' zu Gehör.
Deutschland, im November 1972: Niemand kennt das Bonner Polittheater besser als Hilde Kessel, legendäre Wirtin des Rheinblicks. Bei ihr treffen sich Hinterbänkler und Minister, Sekretärinnen und Taxifahrer. Als der Koalitionspoker nach der Bundestagswahl härter wird, wird Hilde in das politische Ränkespiel verwickelt. Verrat ist die gültige Währung. Gleichzeitig kämpft in der Abgeschiedenheit einer Klinik auf dem Venusberg die junge Logopädin Sonja Engel mit Willy Brandt um seine Stimme, die ihm noch in der Wahlnacht versagte. Doch auch sie gerät unter Druck. Beide Frauen sind erpressbar. Für Hilde steht ihre Existenz auf dem Spiel, Sonja will ihre kleine Schwester beschützen.