Unsere Empfehlungen

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Heike Ollesch

Heike Ollesch

Die Wunderkammer der Deutschen Sprache

gebunden

Ein Buch zum Staunen und Genießen, aufwendig und harmonisch gestaltet. Hier stimmt einfach alles: Griffiges, festes Papier, zweifarbiger Druck in Schwarz und leuchtendem Orange, bedruckter und geprägter Einband, Lesebändchen, farbiger Kopfschnitt. Jede Seite ein Fest der Buchgestaltung, jedes einzelne Wort perfekt in Szene gesetzt.

So ist es kein Wunder, dass „Die Wunderkammer der deutschen Sprache“ dieses Jahr von der Stiftung Buchkunst als eines der 25 „schönsten deutschen Bücher“ ausgezeichnet wurde. Wie eine historische Wunderkammer ist das Buch übervoll mit Schätzen und Kuriositäten, präsentiert mit Freude an der Vielfalt anstelle von wissenschaftlicher Systematik. Hier finden sich schwäbische Schimpfwörter neben beliebten Kosenamen, komplizierte höfische Anredeformeln neben den schlichten Regeln für leichte Sprache, Jägerlatein neben Seemannsdeutsch – und viele spannende Anekdoten aus der Welt der Wörter.

Ich gehe immer wieder gerne auf Entdeckungsreise in diesem Buch und kann Ihnen versprechen: Es wird nicht langweilig!

zum Produkt € 28,00*

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Heike Ollesch

Heike Ollesch

Tiger Polly Clark

kartoniert

Wild, majestätisch, gefährlich und gefährdet: Der Sibirische Tiger, die größte Katzenart der Welt, beherrscht dieses Buch.

Es nimmt uns mit auf die Reise von einem Privatzoo im englischen Devon in die ursprüngliche Weite der sibirischen Taiga, wo die Wege einer Frau, eines Mannes und eines Kindes zusammenlaufen. Frieda, die englische Zoologin, sieht Tiger zunächst als primitive Kreaturen, ganz anders als die Menschenaffen, mit denen sie vorher gearbeitet hat. Tomas hat sein ganzes Leben in der Taiga verbracht. Anspruchslos und ein wenig resigniert hat er sich mit der Einsamkeit arrangiert und widmet sein Leben dem Schutz der Tiger. Sina, das wilde Mädchen, wächst in der Natur heran, unter Umständen, die für uns schlicht unvorstellbar sind. Jede dieser drei Lebensgeschichten ist außergewöhnlich. Wie sie miteinander und mit dem Schicksal der Tiger verknüpft sind, ist nicht vorhersehbar.

Die Faszination für die majestätischen Raubkatzen ist in jeder Zeile spürbar. Aus den Naturschilderungen entsteht eine atmosphärische Intensität und Tiefe, die für ein besonderes Leseerlebnis sorgt.

zum Produkt € 16,00*

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Freund:innen der Buchhandlung

Freund:innen der Buchhandlung

Zwei fremde Leben Frank Goldammer

kartoniert

Dieses Buch hat mich eine kleine Zeitreise machen lassen und mir einen Einblick in das Leben in der ehemaligen DDR gegeben. Wir treffen im Roman die junge werdende Mutter Ricarda, die im Jahr 1973 in Dresden in der Klinik ein Kind entbindet und nach einer komplikationsreichen Geburt hört, dass ihr Baby bei der Geburt verstorben sei. Ein Abschied vom toten Baby ist nicht möglich. Das kann sie nicht hinnehmen, und sie versucht über viele Jahre die Wahrheit aufzudecken. Zur gleichen Zeit bekommen ein junger Polizist und seine Frau dort ebenfalls ein Baby. Der Polizist wird in die Suche mit hineingezogen und versucht zu helfen. In einem zweiten Erzählstrang, der von 1989 bis 2018 andauert, erleben wir, wie Claudia auf der Suche nach ihrer Mutter ist.

Für den Leser ist schnell klar, dass das Baby lebt. Der Roman stellt die Praxis des staatlich organisierten Kindesentzugs und der Zwangsadoption in der DDR in den Mittelpunkt, ein Thema, welches berührt und entsetzt. Man erlebt beim Lesen mit, wie sehr gegenseitiges Misstrauen und Angst vor der Stasi die Atmosphäre und das Zusammenleben beeinflusst haben. Aber auch die Verlustängste, der Schmerz und Zorn der Menschen nach dem Zusammenbruch der DDR werden deutlich aufgezeigt.

Empfehlung von Gertraud Liebig

zum Produkt € 13,00*

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Freund:innen der Buchhandlung

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Das Verschwinden des Dr. Mühe Oliver Hilmes

kartoniert

Der (Kriminal)roman spielt in Berlin im Jahr 1932 und ist angelehnt an einen wahren Fall aus dieser Zeit. Der Autor nimmt einen Cold Case, den er im Landesarchiv entdeckt hat, zur Grundlage und füllt die spannende Geschichte des Verschwindens des Dr. Mühe mit Leben. Dabei tauchen alle Figuren auf, die auch in dem tatsächlichen Fall eine Rolle gespielt haben.

Dr. Mühe ist ein angesehener Arzt, der aufgrund einer gut laufenden Praxis in gut situierten Verhältnissen lebt. Seine Frau träumt von einer Gesangskarriere und hat vermutlich einen "Klüngel" mit ihrem Gesangslehrer. Doch dann verschwindet Dr. Mühe und trotz aller Bemühungen findet sich in der damaligen Zeit keine Lösung für diesen Fall - bis heute ist er ungeklärt! Nur sein Auto wird aufgefunden, von ihm wird für alle Zeit jede weitere Spur fehlen.

Ich finde es ungemein spannend, in diese Zeit einzutauchen, die Arbeit des Kommissars zu verfolgen. Man findet sich in der Zeit der auslaufenden Weimarer Republik wieder, die Herrschafft der Nazis beginnt und wirft ihre Schatten auf das Leben der Menschen.

Wie der Autor eine Lösung für diesen - eigentlich ungelösten - Fall anbietet, das ist großes Kino für Leseratten!

Empfehlung von Gertraud Liebig.

zum Produkt € 12,00*

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Heike Ollesch

Heike Ollesch

Die Tanzenden Victoria Mas

kartoniert

Paris, 1885. Im Krankenhaus Salpêtrière wird Medizingeschichte geschrieben. Vor den Augen von Fachkollegen aus aller Welt und der staunenden Pariser Öffentlichkeit demonstriert Professor Charcot die neuesten Fortschritte der Neurologie. Fasziniert verfolgt das Publikum, wie er seine „hysterischen“ Patientinnen mit Hypnose behandelt…

Soweit die bekannte Geschichte, die Victoria Mas aus einer anderen Perspektive lebendig werden lässt. In einer leichtgängigen, klaren Sprache bringt sie eine dunkle Seite der kultivierten, fortschrittlichen Pariser Welt der Belle Epoque ans Licht. In ihrem Roman bekommen die Frauen ein Gesicht, auf die sich Charcots Ruhm gründet, die Patientinnen, die in der Salpêtrière behandelt und vorgeführt werden. Mit Empathie und zugleich einem klaren Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse lässt uns Victoria Mas am Leben, an den Wünschen und Träumen dieser Ausgestoßenen, Verachteten, „Verrückten“ teilhaben. Sie zeichnet das Bild einer Welt, in der Männer das Leben von Frauen fast vollständig bestimmen, in der jeder Versuch, die vorgegebenen Grenzen zu überschreiten, gefährlich ist und in der Nervenklinik enden kann. Sie zeigt aber auch, wie die Frauen in ihrem Leben außerhalb der Norm Solidarität und Würde bewahren.

Ein gut recherchierter, tiefgründiger historischer Roman – mein Tipp für alle, denen „Das Haus der Frauen“ von Laetitzia Colombani gefallen hat.

zum Produkt € 12,00*

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Heike Ollesch

Heike Ollesch

Marianengraben Jasmin Schreiber

gebunden

Paula hat vor zwei Jahren ihren kleinen Bruder verloren. Seitdem steht ihr Leben still. Bei einem ersten, vorsichtigen Versuch, sich ihrer Trauer zu stellen, besucht sie sein Grab. Nachts, weil sie sich unbeobachtet wohler fühlt. Auf dem Friedhof trifft sie auf den knurrigen Rentner Helmut. Zunächst nicht ganz freiwillig sind die beiden von diesem Moment an gemeinsam unterwegs, auf einer Reise in Helmuts Vergangenheit….

Eine Geschichte über Tod, Trauer und Abschiednehmen, die die ernsten Themen ernst nimmt, dabei ungeheuer komisch ist und mich sehr berührt hat. Weil sie auch davon handelt, ins Leben zurückzufinden, und von zwei sehr speziellen Menschen, die sich nahe kommen, obwohl sie es mit Nähe eigentlich nicht so haben.

Für alle, die ein richtig tolles Buch voller Leben lesen möchten, zum Lachen und Weinen. Die wissen möchten, wie sich Depression von innen anfühlen kann. Die Roadtrip-Stories mögen und kauzige Charaktere.

zum Produkt € 20,00*

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Gabriele van Wahden

Gabriele van Wahden

Land in Sicht Ilona Hartmann

kartoniert

Eine Kreuzfahrt der besonderen Art. Jana ist auf der Suche nach dem Mann, der ihr Vater ist. Zu Hause mit Ihrer Mutter war es der Ausspruch "Unter ferner liefen", den sie immer nutze um herauszustellen, dass dieser Mann nicht wichtig war in ihrem Leben. Auf einem Schiff gibt es jedoch kein "sich aus dem Weg gehen". Das erfährt auch Jana und wir nehmen Teil an der Annäherung zweier Menschen, die bislang ihren Lebensweg ohne die andere Person gegangen sind

zum Produkt € 11,00*

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Heike Ollesch

Heike Ollesch

Mama Tandoori Ernest van der Kwast

kartoniert

„Mama Tandoori“ ist mein Tipp für alle, die Lust auf eine unterhaltsame, warmherzige und zugleich urkomische Familiengeschichte haben. In seinem autobiografisch gefärbten Roman beschreibt Ernest van der Kwast, wie es ist, mit einer extrem temperamentvollen, lauten und streitbaren indischen Mutter und einem introvertierten, auf Frieden und Harmonie bedachten niederländischen Vater aufzuwachsen. Mit ihrem Drang zum Feilschen, ihrem zwanghaften Sparen und ihrem Hang zum großen dramatischen Auftritt bringt die Mutter den Rest der Familie immer wieder in absurde, peinliche Situationen. Auf der anderen Seite steht die Liebe der Mutter zu ihrer Familie, besonders zu ihrem ersten, schwer behinderten Sohn.

zum Produkt € 10,00*

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Freund:innen der Buchhandlung

Freund:innen der Buchhandlung

Wir sind die Wahrheit Andreas Götz

kartoniert

Manche Monster waren mal klug

Andreas Götz: „Wir sind die Wahrheit“ – ein höchst aktuelles Jugendbuch

Der Journalist und Übersetzer (US-Englisch) Andreas Götz (Jahrgang 1965) hat am Montag vergangener Woche das Buch „Wir sind die Wahrheit“ auf den Markt gebracht. Das „Wir“ ist aus jener Fraktur-Schrift gesetzt, die schon die Nazis am liebsten verwendeten. Es geht um die rechtsextreme Szene.

Hintergrund ist ein aufgeklärtes, gut situiertes Elternhaus. Leah und Noah – sicher bewusst gewählte Vornamen – haben gerade ihr Abitur hinter sich. Die Zwillingsgeschwister haben ein ausnehmend gutes Verhältnis miteinander. Ausgangspunkt ist Noah auf der Intensivstation mit schwersten Kopfverletzungen nach einem mit tödlicher Absicht geführten Überfall rechtsextremer Neonazis. Dazu geistert ein Film im Netz, der Schwarzafrikaner zeigt, wie sie „Noah“ traktieren.

Leah trifft am Tatort Sonja. Die sammelt Unterschriften – „gegen Überfremdung“ für „kriminelle Asylanten raus!“, „Deutschland den Deutschen“. Da haben Menschen unterschrieben, von denen Leah das nie vermutet hätte. Leah will wissen, was Noah wirklich passiert ist. Sie wird – die Neonazis haben Noahs Handy – permanent Posts erhalten, die den Eindruck erwecken, als handele es sich um sein Tagebuch. Götz schafft es, ohne Umschweife in die Geschichte hineinzuziehen und ein hohes Maß an Spannung zu erzeugen (ich habe dreieinhalb Stunden benötigt für das Buch).

Auf mehreren Ebenen – auch persönlich – erfährt Leah die faschistoiden Strickmuster: Man serviert uns Einheimische für die Flüchtlinge ab; es findet „der große Austausch“ statt (Massenzuwanderung der Muslime – Aussterben der „europäischen Rasse“). Die Botschaften signalisieren Leah: Noah sei einer von denen gewesen. Götz lässt erst Leah einen wichtigen Satz sagen: „Noah ist viel zu klug für so ein primitives Zeug.“ Dann Noah (Fake): „Alex hat voll die Peilung – so viel Klarheit im Denken!“

Ohne seifig zu werden, garniert Götz auch noch eine Liebes-Episode ins Geschehen; Leah wird umgarnt von dem liebreizenden (Neonazi-Anführer) Alex und seiner netten Schwester Sandra; die hat freilich den Nachteil, dass sie ihren Fanatismus nicht im Zaum halten kann. „Schwache absterben lassen und ausmerzen.“ „Ein entwurzeltes Volk ist wie Knetmasse – es lässt sich alles daraus formen.“ „99 Prozent der Menschen sind Nullchecker.“ Bei solchen Thesen beweist sich die Vokabel Neonazi. Solche Sachen dachten vor 70 bis 90 Jahren die Nazis, die so viel Unglück über die deutsche Nation brachten.

Unfassbar, dass es heutzutage wieder salonfähig ist, so etwas zu sagen, auf Partei-Treffen auszusprechen, in Parlamenten anzudeuten. Insofern ist dem Buch eine breite Leserschaft zu wünschen, auf dass vielen Jugendlichen klar wird, welche (Fake-) Mechanismen da greifen und wieviel Kopfwäsche da betrieben wird. Noah: „Ich hab‘ mich geschämt, zu einem Monster geworden zu sein.“
Thomas Wintgen

zum Produkt € 10,00*

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